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Vorrundenabschluss gegen Afrikameister Ägypten

14.08.2016 - 19:21 Uhr

Die Erleichterung war groß bei den „Bad Boys" nach dem 28:25-Erfolg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer Slowenien. Die Tür zum Viertelfinale war ganz weit aufgeschlagen, letzte kleine Zweifel am Weiterkommen waren dann gestern Abend gegen 18.15 Uhr Ortszeit vergessen. Gastgeber Brasilien und Ägypten trennten sich 27:27 und so war klar: Das Viertelfinalticket war auch praktisch gebucht.

Erstmals seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen qualifizieren sich somit die deutschen Handballer wieder für ein Olympia-Viertelfinale. Damals ging die Reise der DHB-Auswahl, die auch wie in diesem Jahr als amtierender Europameister an den Start ging, sogar bis ins Finale, wo man schließlich nach einer 24:26-Niederlage gegen Kroatien die Silbermedaille gewann.

So weit denkt bei der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson natürlich noch niemand. Der volle Fokus liegt vielmehr auf dem letzten Vorrundenspiel morgen gegen Afrikameister Ägypten (16.30 Uhr deutsche Zeit/live im ZDF und ZDF-Livestream).

Die Voraussetzungen sind nach dem Erfolg gegen Slowenien sowie dem Remis zwischen Brasilien und dem morgigen Gegner Ägypten klar: Gewinnen die „Bad Boys", ziehen sie als Gruppenerster in die nächste Runde ein. Bei einer Niederlage können die deutschen Handballer - abhängig von den Ergebnissen der Spiele der Kontrahenten - noch auf Platz zwei oder drei abrutschen. Platz vier ist selbst bei einer Niederlage und  gleichzeitigen Siegen von Polen und Brasilien nicht mehr möglich.

Während für den Europameister die Ausgangsposition für das Viertelfinale und somit der mögliche Gegner eine Rolle spielt, kämpft der Afrikameister noch um den Einzug in die Runde der letzten Acht. Dabei muss die Mannschaft von Nationaltrainer Marwan Ragab unbedingt gegen Uwe Gensheimer & Co. gewinnen, um sich die Chance auf das Weiterkommen zu wahren. Doch auch ein Sieg kann den Afrikanern nicht reichen, wenn Polen gegen Slowenien gewinnt.  

dhb.de hat den letzten Vorrundengegner der deutschen Mannschaft etwas genauer betrachtet:

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt eine positive Bilanz der deutschen Handballer gegen den amtierenden Afrikameister. In bisher 33 Spielen siegte die DHB-Auswahl 26 Mal bei einem Unentschieden und sechs Niederlagen. 
Die letzten fünf Begegnungen beider Nationen gewannen die „Bad Boys", zuletzt vor knapp drei Wochen beim Eurotournoi im französischen Straßburg mit 30:27. 

Bei Olympischen Spielen kreuzten sich ihre Wege bereits fünf Mal. Die Gesamtbilanz dabei spricht leicht für die deutschen Handballer (drei Siege, zwei Niederlagen). Erstmals spielten Deutschland und Ägypten bei Olympia 1992 in Barcelona gegeneinander (24:16-Sieg für die DHB-Auswahl). Auch bei den beiden folgenden Olympia-Turnieren gab es dieses Aufeinandertreffen, in Sydney 2000 sogar gleich zweifach. Auch beim letzten Olympia-Auftritt beider Mannschaft im Jahr 2008 hieß ein Vorrundengegner von Deutschland Ägypten. 25:23 hieß es am Ende für die deutschen Handballer. 

Bemerkenswert: Vor einem Jahr spielten die Junioren-Nationalmannschaften beider Länder bei der U20-Weltmeisterschaft in Brasilien im Spiel um Platz drei gegeneinander. In einem hochdramatischen Spiel krönten sich die DHB-Junioren nach zweifacher Verlängerung mit einem 35:34-Sieg zum Bronzemedaillengewinner. 

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind die ägyptischen Handballer ein Stammgast bei Olympischen Sommerspielen. Für sechs der letzten sieben Spiele qualifizierten sie sich, lediglich bei Olympia vor vier Jahren in London mussten die Afrikaner zuschauen.

Ihre beste Olympia-Platzierung feierte Ägypten 1996 in Atlanta bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme mit dem sechsten Platz. Vier Jahre später erreichte der Afrikameister den siebten Rang. Um die Medaillenplätze spielten ägyptische Handballer bisher noch nicht. 

Ähnlich wie die „Bad Boys" buchte Ägypten im Januar diesen Jahres mit einem kontinentalen Titel das Ticket für Rio. Bei der Afrikameisterschaft im eigenen Land besiegte die Mannschaft von Nationaltrainer Marwan Ragab im Finale den Rivalen Tunesien und reist somit als amtierender Afrikameister in die brasilianische Metropole. 

Das Selbstvertrauen des Titelgewinns konnte Ägypten allerdings nicht ganz mit in das olympische Turnier konservieren. Zum Olympia-Auftakt gab es eine knappe Niederlage gegen Slowenien. Die Entscheidung fiel erst wenige Sekunden vor Schluss zugunsten der Südeuropäer. Im zweiten Gruppenspiel besiegten die Afrikaner Schweden, ehe es gegen Polen eine deutliche 25:33-Niederlage setzte. 

Gegen Gastgeber Brasilien verschenkte der Afrikameister einen Punkt. Zwar führten Ägypten nahezu die komplette Spielzeit, musste sich am Ende jedoch nur mit einem Punkt begnügen. Top-Torjäger Ahmed El-Ahmar vergab dabei 15 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter zum möglichen Sieg. 

Nationaltrainer Marwan Ragab vertraut bei seinem Olympia-Kader auf Spieler, die in der heimischen ägyptischen Liga aktiv sind. 13 Akteure des 14er-Kaders von Ägypten spielen dabei für einen der sechs Klubs aus der Hauptstadt Kairo, fünf davon für das Topteam Ah Ahly Kairo. Einzig Mohammad Sanad spielt derzeit in Europa bei ungarischen Klub Komlo Hungary. 

Auch wenn die Trefferquote aus dem Rückraum (38 Prozent) in den ersten vier Spielen noch ausbaufähig ist, finden sich die Schlüsselspieler auf Seiten der Ägypter im Rückraum wieder. Ahmed El-Ahmar, Fahnenträger Ägyptens bei der Eröffnungsfeier, strahlt viel Gefahr aus und ist mit 22 Toren Top-Torjäger des Afrikameisters in Rio. In seiner Nationalmannschaftskarriere erzielte der 32-Jährige bereits über 1350 Treffer für sein Team. 

Neben El-Ahmar ist Estam Eissa (16 Tore) ein wichtiger Fixpunkt im Offensivspiel der Afrikaner, der auch ein gutes Auge für seine Mitspieler hat (sechs Assists gegen Brasilien). Den starken Rückraum komplettieren Ali Mohamed und Mohamed El-Bassiouny.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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