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Trotz Woltering-Gala: Deutsche Frauen verlieren bei EM gegen Frankreich

06.12.2016 - 23:03 Uhr

Torfrau Clara Woltering wurde nach 15 Paraden als beste Spielerin ausgezeichnet, die Abwehr stand super, doch am Ende stand auch die erste Niederlage der deutschen Mannschaft bei der EURO in Schweden. Vor 1805 Zuschauern in Kristianstad verlor das Team von Bundestrainer Michael Biegler am Dienstagabend gegen den Olympiazweiten Frankreich mit 20:22 (11:11).

Ein Remis im finalen Vorrundenspiel gegen Polen am Donnerstag (18.30 Uhr, Livestream auf www.sport1.de) reicht aber bereits zum Erreichen der am Samstag in Göteborg beginnenden Hauptrunde. Beste Werferin der DHB-Auswahl gegen Frankreich war Svenja Huber mit sechs Treffern (darunter zwei Siebenmeter).

Die deutsche Mannschaft, die in der gleichen Startformation wie gegen die Niederlande (also auch mit der angeschlagenen Kim Naidzinavicius) begann, legte los wie die Feuerwehr. Frankreichs Topstars warfen eine Fahrkarte nach der anderen, die DHB-Auswahl spielte unglaublich konzentriert im Angriff und stand gut in der Defensive. So hieß es nach zehn Minuten 5:1 für Bieglers „Ladies“, die absolut dominant waren.

Frankreich kam nach einer Auszeit (nach dem 8:4) aber wieder besser ins Spiel – und auf der deutschen Seite häuften sich die Fehler im Angriff. Dafür stand Woltering wie eine Mauer, wehrte unter anderem zwei Siebenmeter ab. Dennoch konnte der Olympia-Zweite Tor um Tor verkürzen und glich beim 10:10 erstmals aus – mit einem 11:11 ging es in die Kabine. „Hut ab vor dieser Mannschaft. Nur elf Treffer gegen Frankreich zu kassieren, spricht für eine bärenstarke Abwehr“, sagte DHB-Generalsekretär Mark Schober in der Halbzeit.

Doch nach der Pause gewann der Olympia-Zweite immer mehr die Oberhand. Biegler nahm nach nur 94 Sekunden seine Auszeit beim 11:13 – aber trotz einiger weiterer Woltering-Paraden geriet die DHB-Auswahl mit 13:17 (42.) ins Hintertreffen. In der Offensive lief es nicht mehr so rund wie zu Beginn, auch weil Frankreichs Torfrau Laura Glauser sich steigerte.

Aber die Partie war noch lange nicht entschieden, denn auch die Französinnen leisteten sich viele Fehler im Angriff. Als jedoch Alexandra Lacrabere kurz vor Schluss zum 22:18 traf, war die Chance auf die Wende und den zweiten Sensationssieg nach dem 30:27 gegen den WM-Zweiten Niederlande dahin. Die „Oranjes“ hatten zuvor mit 30:21 gegen Polen gewonnen und sind nun punktgleich mit den Deutschen (2:2 Zähler).

Deutschland – Frankreich in Kristianstad 20:22 (11:11)  

Deutschland: Woltering, Kramarczyk; Klein, Lang (4), Karolius (1), Schmelzer, Loerper, Behnke (2), Kramer, Naidzinavicius (4), Hubinger (1), Bölk (1), Huber (6/2), Fischer, Wohlbold (1), Stolle
Frankreich: Leynaud, Glauser; Kolczynski, Ayglon Saurina, Pineau, Landre (2), Zaadi, Houette (3), Dembele (2), Flippes (4), Horacek, Edwige (1), Nze Minko (5), Gnabouyou, Niombla (2/1), Lacrabere (3)

Zuschauer in Kristianstad: 1805. - Schiedsrichter: Jurinovic/Mrvica (Kroatien). - Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Stolle/4 –Ayglon, Horacek). - Siebenmeter: 4/3:3/1 (Huber, Pineau und Lacrabere verwerfen) . - Spielfilm: 3:0 (4.), 5:18 (10.), 6:2 (13.), 8:6 (19.), 10:10 (25.) 11:11 (Halbzeit) 11:15 (35.), 14:17 (42.) 15:19 (51.), 18:22 (58.), 20:22 (Endstand)

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer: Michael Biegler: Mit dem Resultat bin ich unzufrieden, aber mit vielen Dingen, wie wir uns als Team entwickelt haben, bin ich zufrieden. Clara Woltering und die Abwehr waren sehr stark, aber zum Beispiel über den Start nach der Pause müssen wir noch sprechen.

Kim Naidzinavicius: Das war ärgerlich, denn nicht Frankreich hat uns geschlagen, sondern wir uns selbst. Denn wir sind an unseren eigenen Fehlern gescheitert. 22 Tore gegen Frankreich zu kassieren, ist wirklich gut, aber nur 20 zu werfen reicht eben nicht aus.

Clara Woltering: Frankreich musste alles geben, um uns zu schlagen, deswegen bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft. Heute hat die Erfahrung den Ausschlag zugunsten von Frankreich gegeben. Aber wir haben uns gut verkauft. Gegen Polen werden wir uns weiter steigern. Mir ist es unwichtig, ob ich MVP bin oder nicht.

Isabell Klein: Ich glaube, die Franzosen stellen eine der besten Abwehrreihen der Welt, daran haben wir uns das ein oder andere Mal die Zähne ausgebissen. Wir haben dadurch aber auch viel gelernt - viele unserer jungen Spielerinnen, die viel gespielt haben, haben gesehen, was der Unterschied zur Weltspitze ist. Deshalb, denke ich, sind wir mit diesem Spiel trotzdem einen großen Schritt weitergekommen.

Anna Loerper: Vor dem Turnier hätte jeder eine Niederlage mit zwei Toren gegen eine Mannschaft wie Frankreich gerne mitgenommen. Denn die Erfolge dieses Weltklasseteams sprechen für sich. Aber: Heute hätten wir Frankreich vom Spielverlauf her schlagen können. Frankreich hat von unseren einfachen Fehlern profitiert. Wir waren zu hektisch, im Angriff hat die Qualität gefehlt und wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Letztendlich haben wir 60 Minuten gekämpft und waren auf zwei Tore ran. Trotz der Niederlage sehe ich sehr positiv auf das letzte Spiel gegen Polen.

Olivier Krumbholz, Trainer Frankreich: Ich bin unglaublich froh über diesen Sieg nach einem sehr schweren Spiel. Deutschland hat sehr stark begonnen und sehr effektiv getroffen, daher dauerte es seine Zeit, bis wir unser Spiel gefunden hatten. In den letzten 40 Minuten haben wir aber unser Können und unsere Effizienz gezeigt. Dieses Resultat war unglaublich wichtig für den weiteren Turnierverlauf.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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