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Teil 2 des Interviews mit Frank Bohmann (Geschäftsführer der HBL): "Der Wachstum war möglicherweise zu schnell"

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Frank BohmannFoto: DKB Handball-Bundesliga
21.06.2013 - 13:50 Uhr

Im zweiten Teil unseres Exklusiv Interviews (zum ersten Teil des Interviews) spricht Handball-Bundesliga Geschäftsführer Frank Bohmann über Bundestrainer Martin Heuberger, über Playoffs in der Bundesliga und über besser planbare Spieltermine. 

Handball.de: Herr Bohmann, wie ist Ihre Meinung zum Bundestrainer Martin Heuberger, der nun am Montag Rückendeckung vom Deutschen Handballbund (DHB) erhielt?  
Bohmann: “Seine Trainerleistung kann und will ich nicht beurteilen. Aber konzeptionell ist er genau auf dem richtigen Weg. Er führt neue Spieler heran und er ist regelmäßig mit uns und den Clubs im Dialog. Aber es braucht seine Zeit. So etwas führt nicht innerhalb eines Jahres zum Erfolg.” 

Handball.de: DHB-Manager Heiner Brand kritisierte im Interview mit Handball.de, dass die Bundesligisten dem deutschen Nachwuchs nicht genügend vertrauen. Auf der anderen Seite bemängelte THW-Kiel Trainer Alfred Gislason, dass die Lehrgänge und Turniere ausgerechnet im Sommer stattfinden, wenn die Bundesligisten in der Saisonvorbereitung stecken und mit den jungen Spielern arbeiten könnten. Schieben sich die Beteiligten gegenseitig die Schuld in die Schuhe anstatt gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten? 
Bohmann: “Ich kann Beiden in ihren Positionen nicht widersprechen. Ihre Frage impliziert aber die Lösung. Wenn alle am gleichen Strang ziehen und dabei auch die individuellen Bedürfnisse der Clubs nicht ausser acht gelassen werden, wird die deutsche Handball Nationalmannschaft auch wieder erfolgreich sein. Aber noch einmal: Das geht nicht von heute auf morgen. Die Clubs machen ihre Hausaufgaben im überwiegenden Teil sehr gut und richtig. Der Erfolg wird sich dauerhaft auch einstellen.” 

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Frank BohmannFoto: DKB Handball-Bundesliga

Handball.de: Themawechsel: Vor einigen Wochen sickerte die Meldung durch, dass die Liga die Meisterschaft zukünftig gerne im Playoff-System ausspielen möchte. Warum wäre das für die Liga positiv? 
Bohmann: “Dieses Thema möchte ich vor der Mitgliederversammlung am 4. Juli nicht weiter befeuern. Nur so viel: Ein Playoff-System hat Vor- und Nachteile. Dessen sind wir uns bewusst. Die sportliche Gerechtigkeit wird eingeschränkt. Am gerechtesten ist es, wenn nach 34 Spieltagen die Mannschaft mit den meisten Punkten Meister wird. Aber es gibt auch gute Gründe für ein Playoff-System.” 

Handball.de: Die Sie jetzt allerdings nicht erläutern möchten. 
Bohmann: “Wir werden das bei der Mitgliederversammlung nach einem vertraulichen Gespräch innerhalb der Liga tun.” 

Handball.de: Ein anderer Wunsch der Bundesliga ist, die Spiele hauptsächlich am Wochenende stattfinden zu lassen. Wie ist dabei der Stand der Dinge?  
Bohmann: “Ab der Saison 2014/2015 möchten wir gerne im Einvernehmen mit der EHF (European Handball-Federation) zu einer Regelung kommen, dass wir in der Bundesliga und den europäischen Vereinswettbewerben langfristig planbare Termine haben. Die Zuschauer sollen sich darauf einstellen können, wann ihr Club spielt. Wir haben den Vorschlag gemacht, Gruppenspiele der Champions League in der Woche verbindlich an festgelegten Terminen stattfinden zu lassen und die Bundesliga am Wochenende. Ab der K.O. Phase würden die internationalen Spiele hingegen am Wochenende stattfinden, die Bundesliga würde auf die Woche ausweichen. ” 

Handball.de: Besteht nicht die Gefahr, dass der Handball in Konkurrenz mit der Fußball-Bundesliga am Wochenende untergeht? 
Bohmann: “Selbstverständlich haben wir am Wochenende Konkurrenz. Nicht nur vom Fußball, sondern von auch von vielen anderen Veranstaltungen. Trotzdem ist die Verbindlichkeit in der Planung und die Wünsche unserer Zuschauer und Fans oberstes Gebot. Es ist niemandem damit geholfen, wenn die Spiele ständig verschoben werden.” 

Handball.de: Letzte Frage: Die meisten Bundesligisten sind momentan zu Sparmaßnahmen gezwungen. Haben die Vereine jahrelang über Ihren Verhältnissen gelebt? 
Bohmann: “Die Handball-Bundesliga ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen. Die Budgets haben sich seit 2005 mehr als verdoppelt. Die Medienverbreitung hat sich vervielfacht. Das Tempo des Wachstums war möglicherweise zu schnell, und bei allen Wachstumsfantasien haben einige Clubs die Maßgabe nur das auszugeben, was vorher eingenommen wurde, vernachlässigt. Diese sehr einfache Maxime haben wir auch in unseren Lizenzierungsrichtlinien festgeschrieben, sodass wir das Maßhalten unseren Clubs jetzt stärker als zuvor regulieren.“ 


ZUM ERSTEN TEIL DES INTERVIEWS

Autor: Oliver Jensen
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