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SG Wallau: Ein Traditionsverein freut sich auf Kiel

Das Team der SG WallauZoom
Das Team der SG WallauFoto: SG Wallau
21.10.2013 - 14:17 Uhr

David gegen Goliath - diese Duelle machen den Reiz des DHB-Pokals aus. Drittligaaufsteiger SG Wallau, eine Erfolgsmannschaft vergangener Tage, empfängt nach dem Sensationserfolg in der ersten Runde nun Rekordmeister THW Kiel. 

Niemand glaubte an einen Sieg, als die Spieler der SG Wallau gegen Bundesligaaufsteiger ThSV Eisenach das Spielfeld betraten. „Seit 25 Jahren ist schließlich kein Erstligist mehr in der 1. Runde ausgeschieden“, sagt der Sportliche Leiter Stephen Schreiber. Doch der Außenseiter spielte Eisenach in der zweiten Halbzeit an die Wand und machte die Sensation perfekt. „Wir haben einfach einen Sahne-Abend erwischt. Erst kurz vor Spielende war wirklich begreifbar, dass wir das Spiel gewinnen können“, erinnert sich Schreiber. Für die zweite Runde hofften die Amateure aus Hessen auf einen Kontrahenten mit großem Namen. „Der Jubel war riesengroß, als wir als Gegner des THW Kiel gezogen wurden“, erinnert sich Schreiber. 

Die glorreichen 1990er Jahr

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Stephan SchreiberFoto: SG Wallau

Auch die SG Wallau war einmal ein großer Verein. In den 1990er Jahren gewannen sie als SG Wallau-Massenheim zwei Deutsche Meisterschaften, zwei DHB-Pokalsiege und einmal den IHF-Pokal. Aktuelle oder ehemalige Nationalspieler wie Pascal Hens, Dominik Klein, Christian Zeitz und Martin Schwalb standen hier einmal unter Vertrag. Nach einer Insolvenz und einer schnell wieder beendeten Handballspielgemeinschaft mit der TSG Münster - man lief von 2009 bis 2011 in der 2. Liga als HSG FrankfurtRheinMain auf - war Wallau nur noch ein Oberligist. Erst zur laufenden Saison gelang der Aufstieg in die 3. Liga Ost. Die ganze Region freut sich nun darauf, eine Weltklassemannschaft begrüßen zu dürfen. Der Verein zog extra von der 800 Zuschauer fassenden Ländcheshalle Wallau in die Großsporthalle Rüsselheim um. Die 2.750 Tickets waren innerhalb von zwei Stunden vergriffen. „Wir hätten auch eine deutlich größere Halle füllen können. Allerdings hatten wir die Angst, dass unsere junge Mannschaft in einer riesigen Event-Halle nicht zurechtkommt.“ 

Keine Gedanken an den Profihandball

Das Meisterfoto der letzten SaisonZoom
Das Meisterfoto der letzten SaisonFoto: SG Wallau

SG Wallau gegen THW Kiel ist das typische Duell David gegen Goliath. Während die Kieler mit einem Saison-Budget von rund 9 Millionen Euro planen, muss die SG Wallau mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag über die Runden kommen. Nicht einmal die 2. Runde des DHB-Pokals sorgt für einen Geldsegen. Stephen Schreiber erklärt: „Nach Abzug der Hallenmiete und den Nebenkosten bleibt nicht allzu viel übrig. Zumal wir die Einnahmen mit dem THW Kiel teilen müssen. Das Geld hilft uns dabei, die Saison zu bewältigen. Aber große Sprünge können wir nicht machen.“ Profis gibt es in Wallau ohnehin nicht. Einige Akteure wie Spielmacher Benedikt Seeger und Mathias Konrad haben immerhin schon einmal in der 2. Liga gespielt. Schreiber erklärt: „Bei unseren ersten sechs Spielern ist schon eine gewisse Erfahrung vorhanden. Aber ab Platz acht, neun oder zehn haben wir nur noch blutjunge Spieler, die alle aus unserer eigenen Jugend kommen.“ Der Wunsch, mit dieser Mannschaft schon bald wieder in der 2. Liga mitzumischen, ist laut der Sportlichen Leitung noch in weiter Ferne: „Wir wollen in der 3. Liga Fuß fassen und die jungen Spieler voranbringen. Wir sehen uns als Ausbildungsverein. An die Profiligen verschwenden wir überhaupt keinen Blick.“ 

So wird das Spiel gegen den THW Kiel zunächst ein einmaliges Erlebnis in Wallau bleiben. Trainer und Spieler sollen das einfach genießen - ohne Druck, ohne unrealistische Zielsetzungen. „Es kommt die weltbeste Mannschaft. Wir wären zufrieden, wenn wir die ersten 15 Minuten ein klein bisschen mitspielen können, um den Zuschauern ein gutes Spiel zu liefern“, sagt Schreiber. An eine Sensation glaubt niemand. Aber das war vor dem Spiel gegen Eisenach ja nicht anders. 

Alle Begegnungen der 2. Runde im DHB Pokal

SG Wallau - THW Kiel 

Eintracht Hildesheim - DHfK Leipzig 

TuSEM Essen - HBW Balingen-Weilstetten 

TBV Lemgo - GWD Minden 

HSG Wetzlar - Bergischer HC 

SG Leutershausen - HG Saarlouis 

HSG Nordhorn-Lingen - Rhein-Neckar Löwen 

TuS Ferndorf - EHV Aue 

TV Bittenfeld - TV Emsdetten 

ASV Hamm-Westfalen - HC Erlangen 

MT Melsungen - VfL Gummersbach 

SG BBM Bietigheim - TuS N-Lübbecke 

VfL Bad Schwartau - TSV Hannover-Burgdorf 

SG Flensburg-Handewitt- SC Magdeburg 

HSV Hamburg - Frisch Auf Göppingen 

TSG Friesenheim - Füchse Berlin

Autor: Handball.de
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