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Oldenburg-Torwarttalent aus eigener Jugend Madita Kohorst ersetzt Louise Egestorp

17.02.2016 - 12:12 Uhr

"Ich habe relativ spät – mit zehn Jahren – mit dem Handballspielen begonnen, erst als Feldspielerin. Bei meinem zweiten Spiel hatte sich unsere Torfrau verletzt und ich habe mich bereiterklärt, für sie einzuspringen. Seitdem stehe ich im Tor.“ Klingt wie eines dieser amerikanischen Tellerwäschermärchen: Von der Notlösung zur Bundesliga- und Nationaltorhüterin. Zweifellos legt Madita Kohorst bislang eine Handballkarriere im Zeitraffer hin. Und dennoch bleibt die 1,85 Meter große 19-jährige Studentin auf dem Boden, kommt fokussiert und trotzdem natürlich rüber. Eigenschaften, die man im familiären Umfeld des VfL schätzt. Und wenn dann noch Talent dazukommt. Perfekt! Das dachte auch Silke Prante, die Kohorst gemeinsam mit der damaligen A-Jugend-Trainerin Barbara Hetmanek entdeckt und beobachtet hatte.

Zunächst hatte man sich im Sommer 2013 darauf verständigt, dass die seinerzeit 17-jährige zwischen ihrem Wohnort Dinklage und Oldenburg (70 Kilometer einfach) pendelt. So konnte sie sowohl mit der 1. Mannschaft ihres Heimatvereins trainieren und in der Oberliga spielen, aber auch im A-Jugend-Bundesligateam des VfL. Daneben war sie noch damit beschäftigt, ihr Abitur zu bauen. Ein Jahr später zog sie nach Oldenburg und begann, Biologie und Germanistik auf Lehramt zu studieren. Sie spielte nun weiterhin in der A-Jugend-Bundesliga und außerdem mit dem 2. Frauen-Team in der Dritten Liga. Nachdem die Torhüterinnen Alexandra Meyer und Stefanie Jandt den Drittliga-Meister verlassen hatten, stand die 18-Jährige sofort im Rampenlicht als einzige Torfrau des VfL II in der Hinrunde. Ihre Trainerin Alex Hansel erinnert sich: „Sie musste fast immer über 60 Minuten ran, und hat ihre Aufgabe super gemeistert“. Kohorst genoss es, Erfahrung sammeln zu können, und erhielt 2014 auch ihre erste Einladung zu einem Lehrgang der Juniorinnen-Nationalmannschaft. Im vergangenen August wurde sie mit der Auswahl bei der EM in Spanien Fünfte.

Eine wesentliche Übungseinheit ist seit drei Jahren das montägliche Torwarttraining bei Alexandr „Sascha“ Vorontsov, einst selbst Bundesliga-Keeper in Varel. Bis zu zwölf Torhüter und Torhüterinnen, auch aus anderen Vereinen, nehmen daran teil. „So hat man auch die Würfe der männlichen Kollegen. Das härtet ab“, sagt Kohorst schmunzelnd und betont, wie stolz sie sei, beim besten Torwarttrainer der Handball Bundesliga Frauen trainieren zu dürfen. „Er gibt mir wertvolle Tipps, auch bei Spielen, und unterstützt mich super.“ Vorontsov zeigt sich zufrieden: „Madita ist sehr fleißig und macht große Fortschritte. Sie hat alles, um eine Keeperin internationaler Klasse zu werden.“ Und auch die restliche Trainerriege des VfL Oldenburg ist beeindruckt, bis hin zu ihrem zukünftigen Coach, Leszek Krowicki. Man hört immer spontan „Sie ist ein großes Talent“.

Madita Kohorst hatte bereits die Saisonvorbereitung der 1. Frauenmannschaft des VfL absolviert und debütierte am 19. Januar in der Meisterschaftspartie gegen die SGH Rosengarten-BW Buchholz. Eine komplette Halbzeit durfte sie in der kleinen EWE-Arena Bundesliga-Luft schnuppern. Sie ist dankbar für das von Krowicki entgegengebrachte Vertrauen und die Erfahrung vor großer Kulisse. Nun wird für sie ein weiterer Traum wahr, denn sie wird ab Juli die zweite Torhüterin im Kader neben Julia Renner. Damit erfüllt sie auch eine Forderung der DHB-Trainer Marielle Bohm und Nico Kiener, um in der Juniorinnen-Nationalmannschaft weiter spielen zu können.

Kohorst ersetzt Louise Egestorp (21), die aus persönlichen Gründen Anfang dieses Jahres um Auflösung ihres ursprünglich bis 2017 laufenden Vertrages bat und nach dem Saisonende in ihre dänische Heimat zurückkehren möchte. „Wir haben Louises Wunsch entsprochen, obwohl wir sehr gerne mit ihr weitergearbeitet hätten“, betont der Geschäftsführer der VfL Oldenburg GmbH, Peter Görgen.

Quelle: VfL Oldenburg
Autor: Handball.de
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