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Oldenburg erreicht Pokalfinale nach Erfolg im Siebenmeterwerfen

Auch Leverkusen schafft die Überraschung und folgt Oldenburg ins Finale der Underdogs

28.04.2012 - 19:55 Uhr

Ein Spiel ist erst mit dem Abpfiff entschieden und manchmal muss selbst nach 60 temporeichen und packenden Minuten dann noch ein Sieger ermittelt werden. So auch im ersten Halbfinale des Final 4 im DHB-Pokal der Frauen zwischen dem HC Leipzig und dem VfL Oldenburg, das die Niedersachsen am Ende im Siebenmeterwerfen mit 36:34 (31:31, 16:15) für sich entscheiden konnten. Oldenburg hatte in Halbzeit eins mit vier Toren geführt, Leipzig Mitte der zweiten Halbzeit gar mit fünf Toren. Doch ansonsten war es das erwartete Duell auf Augenhöhe, das auch nach der regulären Spielzeit leistungsgerecht keinen Sieger gefunden hatte.

Eine Phase des Abtastens gab es im ersten Halbfinale nicht, sowohl Leipzig, wie auch Oldenburg entschlossen sich zu einem attraktiven und temporeichen Spiel. Dass es nach drei Minuten nur 1:1 stand, lag auch an den bereits zu diesem frühen Zeitpunkt insgesamt fünf Pfostentreffern (dreimal Leipzig, zweimal Oldenburg). Mit einer aggressiven 5:1-Abwehr und dank einer starken Julia Renner eroberte sich der VfL eine frühe Zwei-Tore-Führung (1:3), diese glich der HCL jedoch durch die quirlige Saskia Lang aus.

Zudem kamen die Sächsinnen durch die offensiv agierende 6:0-Abwehr zu guten Konterchancen und der VfL-Rückraum nur selten zur Entfaltung. Erfolgreich zum Abschluss kamen die Niedersächsinnen durch Anspiele auf Kreisläuferin Wiebke Kethorn. Leipzig tat sich schwer, zumal auch HCL-Spielgestalterin Maura Visser mit einer kurzen Deckung durch ihre niederländische Landsfrau Lois Abbingh in ihrer Entfaltung eingehemmt wurde. Die Oldenburger Rückraumspielerin leitete mit ihrem fünften Treffer zum 7:9 (17.) auch einen kleinen Lauf ein, der Leipzigs Trainer Stefan Madsen angesichts eines Vier-Tore-Rückstand (7:11) zur Auszeit zwang.

Leipzig schaffte es nun, die Anspiele an den Kreis zu unterbinden und konnte durch vier schnelle Tore zum 11:11 (22.) ausgleichen. Dies zwang VfL-Trainer Krowicki zur Reaktion, und wie schon in den Meisterschafts-Playoffs war es Linkshänderin Laura van der Heijden, die sich immer wieder erfolgreich bis zum Kreis durcharbeitete. Es war nun wieder das packende Duell auf Augenhöhe, in dem der VfL dem hohen Tempo etwas Tribut zollen musste, die Fehlerquote nahm zu. Zudem konnte in den letzten Minuten auch Torhüterin Katja Schülke wichtige Impulse setzen, die Leipzig eine knappe 16:15-Pausenführung sicherten.

Wie schon unter der Woche in den Play-offs gegen Leverkusen verschlief der VfL dann den Start in Halbzeit zwei. Leipzig hatte nun die Kontrolle über die Partie gewonnen und zog mit pfeilschnellen Gegenstößen auf 20:16 (37.) davon. Der Pokalsieger von 2009 kämpfte um den Anschluss, doch Leipzig hielt die Konzentration hoch. Auch weil Leipzigs Trainer Stefan Madsen direkt bei den ersten Anzeichen einer Nachlässigkeit mit einer Auszeit beim Stand von 24:21 (44.) gegensteuerte.

Auf mehr als fünf Tore (28:23) konnte Leipzig dennoch nicht enteilen. Oldenburg gab sich nicht vorzeitig geschlagen und stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Der Wechsel im Tor zu Tess Wester sollte sich in den letzten zehn Minuten ebenso bezahlt machen, wie die etwas defensivere Abwehrvariante. Tor um Tor kämpfte sich der VfL mit guten Konterchancen an und schaffte eine halbe Minute vor Schluss den 31:31-Ausgleich. Leipzig hatte noch einen Angriff, konnte sich aber keinen Treffer mehr erarbeiten.

Die Entscheidung über den Finaleinzug musste im Siebenmeterwerfen fallen. Der psychologische Vorteil schien auf Seiten Leipzigs zu liegen, denn Oldenburg hatte bereits vier Strafwürfe verworfen, der HCL hingegen nur einen. Die Spannung stieg ins Unermessliche, der VfL durfte vorlegen. Als Julia Renner im dritten Durchgang den Strafwurf von Saskia Lang parierte, hielt es ihre Mitspielerinnen erstmals nicht mehr an der Mittellinie. Als Lois Abbingh dann erfolgreich zum 35:33 nachlegte, war der Finaleinzug zum Greifen nahe. Nach Vissers Treffer für Leipzig keimte bei den Sächsinnen noch einmal die Hoffnung, die aber zerstob, als die nervenstarke Sabrina Neuendorf das Duell gegen ihre ehemalige Frankfurter Vereinskollegin Katja Schülke für sich entschied und den VfL ins Endspiel warf.

Auch Leverkusen schafft die Überraschung und folgt Oldenburg ins Finale der Underdogs

Es war ein emotionales und bin in die Schlussphase dramatisches zweites Halbfinale zwischen dem TSV Bayer 04 Leverkusen und dem Buxtehuder SV. Leverkusen verbuchte den besseren Start für sich, musste dann aber zur Pause den 13:13-Ausgleich hinnehmen. Auch nach 40 Minuten (17:17) war die Partie noch ausgeglichen, danach setzte sich Leverkusen mit der stärkeren Teamleistung und einem 5:0-Lauf auf 22:17 (48.) stetig und druckvoll durch. Mit konsequentem Spiel stellte Leverkusen Buxtehude vor letztlich unlösbare Probleme. Weder im Angriff noch in der Abwehr fand der Turnierfavorit Buxtehude in der zweiten Hälfte ins Spiel und musste eine 25:30-Niederlage quittieren, zu der Laura Steinbach acht Treffer beitrug. Leverkusen spielt morgen gegen Oldenburg um den Pokal.

Beide Teams suchten zunächst den Spielfluss. Leverkusen erarbeitete sich dabei dank einer sehr konzentrierten Deckungsarbeit ein Chancenplus gegenüber dem Buxtehuder SV, mehrere Holztreffer verhinderten jedoch eine Führung. Erst nach sechs Minuten trafen die Rheinländerinnen, Glankovicova und Zapf erhöhten auf 3:1 (5.). Weitere Möglichkeiten wurden zunächst vergeben, ehe Hilster nach Balleroberung von Steinbach im Gegenstoß auf 5:2 (9.) stellte. Mit Valentyna Salamakha im Tor als starkem Rückhalt hatte sich Leverkusen einen kleinen Vorsprung erarbeitet, ließ aber weiter in der Offensive gegen die nervösen Buxtehuderinnen die letzte Konsequenz missen. BSV-Torhüterin Jana Krause konnte sich inzwischen steigern und nach einem Stürmerfoul war Buxtehude das 5:6 möglich.

Denisa Glankovicova konnte Josephine Techert nur auf Kosten eines Strafwurfs zu stoppen, den zu verwandeln sich Stefanie Melbeck nicht nehmen ließ. Langkeit jagte den Ausgleichstreffer hinterher. Dem Buxtehuder SV kam bei der Aufholjagd zupass, dass die Abwehr jetzt häufig Stürmerfouls provozierte und so einige Male den Ball gewann. Leverkusen kam aus dem Konzept, wirkte plötzlich fahrig, während der BSV zunehmend mit klarem Kopf agierte. Joyce Hilster vergab das 8:7 im Gegenstoß an Krause, stattdessen sorgte im Gegenzug Techert für die BSV-Führung und Langkeit legte nach. Die Leun-Sieben war im Spiel angekommen und plötzlich musste nun Leverkusen einem Rückstand hinterherrennen. Laura Steinbach, die anfangs Wurfpech hatte, traf zum 9:11 (19.).

Buxtehudes Trainer Dirk Leun entschloss sich kurz darauf zu einer Auszeit, die seinem Team offensichtlich den jung gekeimten Spielfluss wieder nahm. Naidzinavicius traf nach einem Ballverlust und die eingewechselte Natalie Hagel im Bayer-Tor parierte. Die Möglichkeit zum Ausgleich vergab Leverkusen zunächst überhastet, doch Steinbach eroberte den Ball zurück und die quirlige Elli Garcia sorgte im Gegenstoß für das 11:11 (24.). Garcia setzte nach und holte die Führung zurück. Immer wieder zerschellten die Niedersächsinnen nun an der wieder erstarkten Leverkusener Abwehr, überwanden ihr Tief aber recht schnell. So war der Zwei-Tore-Rückstand nach Langkeits 13:13-Treffer (29.) egalisiert. Dank Stapelfeld hatte Melbeck noch die Chance zur Führung, doch Hagel parierte und vermied den Rückstand.

Mit 13:13 gleichauf starteten Leverkusen und Buxtehude also in die zweite Hälfte, ehe der BSV durch Techert die Führung wieder an sich riss. Im Gegenzug blieb der Siebenmeterpfiff für Steinbach aus, den Ball behielt das Team von Renate Wolf aber und Steinbach jagte das Spielgerät schließlich über den BSV-Block ins Tor. Beide Teams agierten nun auf Augenhöhe, wobei sich sowohl Krause als auch Hagel bei Strafwürfen auszeichnen konnten. Da Natalie Hagel binnen fünf Minuten nur ein Tor kassierte, konnte Leverkusen durch Steinbach nach 40 Minuten wieder vorlegen, doch Melbeck glich umgehend vom Strich zum 17:17 aus. Zwanzig Minuten vor Ende der regulären Spielzeit waren beide Teams auf dem Weg ins Finale noch nicht sonderlich weit gekommen.

Jetzt konnte sich Leverkusen mit einem 5:0-Lauf absetzen. Über die stets richtig positionierte Steffi Egger am Kreis ging es bis auf 22:17 (48.) ab, auch Gegenstöße pflasterten den Weg zur Vorentscheidung. Es war wieder eine Phase starker Leverkusener Deckungsarbeit, die Dirk Leun vierzehn Minuten vor Abpfiff zur frühen Auszeit zwang. Auch diese nutzte jedoch nichts. Als Laura Steinbach wenig später den Ball zum 22:17 ins BSV-Tor donnerte, war Leverkusen auf dem ins Finale. Leun setzte dagegen, Bülau kümmerte sich nun vorgezogen um Steinbach, die bereits achtmal getroffen hatte. Dadurch hatte nun aber Anne Jochin, die als Regisseurin ein begeisterndes Spiel ablieferte, mehr Platz, sie netzte zum 25:20 (52.) ein. Bei Leverkusen griff ein Rad ins andere.

Die eingewechselte Antje Lenz verhinderte mit starken Paraden nun die Vorentscheidung zugunsten Leverkusens, ihre Vorderleute nahmen den Impuls aber nicht auf. Der Vizepokalsieger des Vorjahres hatte in der entscheidenden Phase in der Offensive keine zündenden Ideen und so kam Glankovicovas zum 26:21 (56.) verwandelter Strafwurf der Vorentscheidung gleich. In Unterzahl verwandelte die Slowakin auch den Siebenmeter zum 27:22 und hinten holte sich Leverkusen den Ball sofort wieder. Als Garcia sich in Unterzahl zum 28:22 durchsetzte, war das Ding zwei Minuten vor Schluss durch. Buxtehude konnte bis zum 30:25 nur noch marginale Ergebniskosmetik betreiben. Leverkusen komplettiert das Finale der leichten Außenseiter, das morgen um 15 Uhr angepfiffen wird. Der Turnierfavorit streicht die Segel.

Quelle: saltico
Autor: Handball.de
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