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Michael Haaß - Ein ruhiger Allrounder

Michael Haaß wechselt zur neuen Saison von Göppingen nach MagdeburgZoom
Michael Haaß wechselt zur neuen Saison von Göppingen nach MagdeburgFoto: Eibner-Pressefoto
16.07.2013 - 14:09 Uhr

Geschickt in der Offensive, überall einsetzbar in der Defensive - Michael Haaß ist ein echter Allrounder. Nach vier Spielzeiten in Göppingen beginnt für den Rückraumspieler beim SC Magdeburg ein neues Kapitel. Mit ihm soll der Traditionsverein an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen. 

In Magdeburg entsteht etwas Großes - jedenfalls fühlt es sich für den Rückraumspieler so an. “In meinen Gesprächen konnte ich die Aufbruchsstimmung beim SCM spüren. Magdeburg hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und ich möchte mithelfen, die ambitionierten Ziele mit dem Team zu erreichen“, sagte der 29-Jährige zu seinem Vereinswechsel. Nach TUSEM Essen, der HSG Düsseldorf, den Rhein-Neckar Löwen, GWD Minden und Göppingen ist Magdeburg seine sechste Profistation. Doch selten war die Erwartungshaltung so groß. Er soll das Gesicht des geplanten Aufschwungs von Magdeburg werden. Die vergangene Saison, als man den internationalen Wettbewerb mit Tabellenplatz acht deutlich verpasste, soll schnell vergessen sein. "Mit der Verpflichtung von Michael Haaß verbessern sich unsere taktischen Möglichkeiten erheblich“, kündigt Trainer Frank Carstens an. „Michael ist ein kompletter Spieler, der in Abwehr und Angriff große Fähigkeiten besitzt. Mit seiner Charakterstärke wird er unser Team in Zukunft maßgeblich unterstützen." 

Der solide Arbeiter 

Michael Haaß ist nicht der einzige neue Spielmacher der Ostdeutschen. Auch von dem zweieinhalb Jahre jüngeren Marko Bezjak, der im Dienste der slowenischen Nationalmannschaft eine starke Weltmeisterschaft ablieferte, wird viel erwartet. Die Führungsrolle dürfte aber eher für Haaß angedacht sein. Ob er diese ausfüllt? “Er ist niemand, der ein Spiel intuitiv liest und Genieansätze hat, sondern vielmehr ein solider Arbeiter“, sagte SPORT1-Experte Stefan Kretzschmar. 

Michael Haaß bei seiner Verabschiedung in GöppingenZoom
Michael Haaß bei seiner Verabschiedung in GöppingenFoto: Eibner-Pressefoto

Ein solider Arbeiter - genau das möchte Michael Haaß auch sein. Der 1,94 Meter große Athlet sucht nicht das Rampenlicht. In seinem Umfeld herrscht meist Ruhe. “Ich bin froh darüber”, sagt er. Michael Haaß benimmt sich stets professionell, spuckt keine großen Töne. Genau das wird ihm teilweise allerdings zur Last gelegt. Sein ehemaliger Trainer Velimir Petkovic sagte mehrmals, Haaß sei ihm noch zu zurückhaltend. Auch in der Nationalmannschaft, so lautet jedenfalls der Vorwurf einiger Kritiker, ist er in den entscheidenden Situationen zu ruhig. In Magdeburg soll er dieses Defizit möglichst abstellen. Dann wäre er tatsächlich ein rundum kompletter Handballspieler.

Am Leistungszentrum aufgewachsen 

Dass aus Michael Haaß einmal ein 111-maliger Nationalspieler geworden ist, dürfte nicht zuletzt an seiner Herkunft liegen. “In Essen-Frohnhausen war Handball die Sportart”, erinnert sich Haas. Das Haus seiner Eltern befand sich nur 100 Meter vom Leistungszentrum an der Raumer Straße entfernt - dort trainierten die Stars von TUSEM Essen. Sein fünf Jahre älterer Bruder Markus versuchte in der Nachwuchsschmiede zuerst sein Glück. Michael, der als D-Jugendlicher hinzu stieß, besaß letztendlich das größere Talent. “Als ich 14 oder 15 Jahre alt war, nahm ich mir vor, Profi zu werden”, erinnert er sich. Mit dem Handball -Weltmeistertitel 2007 und drei EHF-Pokalsiegen (2005 mit Essen, 2011 und 2012 mit Göppingen) ist seine Titelsammlung nun bereits sehr beachtlich. Ob in Magdeburg eines Tages noch ein Titel hinzukommt? Man darf gespannt sein. 

Autor: Oliver Jensen
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