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Martin Schwalb & Pascal Hens (HSV Hamburg): "Wir können Kiel besiegen"

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Martin SchwalbFoto: Eibner-Pressefoto
30.05.2013 - 07:47 Uhr

Am Wochenende steht das Champions League EHF-Final4 in Köln an. Im deutschen Halbfinale (18 Uhr) trifft der HSV auf den Titelverteidiger THW Kiel. Bereits zuvor spielen der KS Vive Targi Kielce (Polen) und der FC Barcelona Intersport (Spanien) den Finaleinzug unter sich aus. Handball.de sprach mit HSV Trainer Martin Schwalb (50) und Kapitän Pascal Hens (33) über die bevorstehende Aufgabe in der Königsklasse. 

Handball.de: Herr Schwalb, mit welchen Gedanken gehen Sie in das Halbfinale gegen den THW Kiel?
Schwalb: “Ich habe dieses Spiel schon seit der Auslosung häufig im Kopf. Im Training habe ich immer wieder versucht, der Mannschaft entsprechendes zu vermitteln. Wir sind in einem richtig guten Zustand. Schade ist nur, dass der Oscar Carlen nicht dabei sein kann. Ich habe bis zuletzt auf ein Überraschungscomeback gehofft.”  

Handall.de: Ist der Einzug in das Final-4 für den HSV bereits ein großer Erfolg? 
Schwalb: “Wir sind schon ein bisschen stolz, dass wir uns qualifiziert haben. Wir haben in der Champions League einen langen Weg mit schweren Auslosungen hinter uns. Ich denke, dass wir zurecht beim Final Four dabei sind. Nun wollen wir mit dem größtmöglichen Engagement, aber auch der nötigen Souveränität und Ruhe, das Turnier bestreiten.” 

Handball.de: Wie wollen Sie den THW Kiel besiegen? 
Schwalb: “Der THW Kiel ist für uns natürlich kein unbeschriebenes Blatt. Genauso wenig sind wir für den THW ein unbeschriebenes Blatt. Kiel ist auf allen Positionen doppelt gut besetzt. Sie verfügen über zwei Abwehrvariationen, die man ein wenig auseinanderspielen muss. Dazu ist Ballgeschwindigkeit, Konsequenz und Selbstvertrauen erforderlich. Besonders in der Rückwärtsbewegung müssen wir genau und engagiert arbeiten. Ansonsten fängt man sich leichte Tore ein. Sind wir in unserer Abwehrformation angekommen, müssen wir variabel denken. Jeder THW-Spieler ist in der Lage, mit seinen individuellen Fähigkeiten Tore zu erzielen. Wenn wir konzentriert arbeiten, können wir den THW Kiel schlagen.” 

Handball.de: Das hat in den letzten sieben Aufeinandertreffen allerdings nicht funktioniert. 
Schwalb: “Natürlich ist der THW Kiel als alter und neuer Deutscher Meister der Favorit. Allerdings glaube ich, dass wir uns in den letzten beiden Spielen Respekt erarbeitet haben. Wir haben gezeigt, wie man den THW ärgern kann. Letztendlich aber kommt es darauf an, die Chancen individuell zu nutzen. Genau das hat uns zuletzt gefehlt. Wir haben Chancen liegenlassen und technische Fehler gemacht.” 

Handball.de: Und was haben Sie daraus gelernt? 
Schwalb: “Fehler werden natürlich auch am Wochenende passieren - allerdings auf beiden Seiten. Es wird darum gehen, wer die Big Points macht. Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in das Spiel, wollen konsequent zum Tor gehen und den Abschluss suchen. Es wird niemand nach dem Spiel in der Kritik stehen, der auf das Tor geht und scheitert. Im Gegenteil: Spieler, die nicht die Entscheidung suchen, werden nicht gebraucht.” 

Pascal HensZoom
Pascal HensFoto: Eibner-Pressefoto

Handball.de: Herr Hens, was erwarten Sie als Kapitän von Ihrer Mannschaft? 
Hens: “Ich erwarte, dass wir gegen Kiel voll reinhauen. Wir wissen schon seit einiger Zeit, dass wir an diesem Wochenende auf den THW treffen. Dementsprechend viel Zeit hatten wir, um uns darauf vorzubereiten. Die Mannschaft ist heiß und fit. Wir alle wissen, dass wir dazu in der Lage sind, Kiel zu schlagen. Zuletzt haben wir uns in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler erlaubt.” 

Handball.de: Besonders bitter dürfte aus Ihrer Sicht das Spiel in der Bundesliga-Hinrunde gewesen sein, als der HSV in den letzten elf Minuten ein 5-Tore-Vorsprung verspielte. 
Hens: “Wir haben uns wirklich blöd angestellt. Eigentlich hatten wir die Partie im Griff. Doch in den letzten zehn Minuten haben wir den Kopf verloren. Daraus müssen wir lernen. Ich gehe davon aus, dass wir das am Samstag besser machen.” 

Handball.de: Aber wie? 
Hens: “Wir dürfen einfach nicht so viele Fehler machen. Beide Mannschaften haben einen guten Torhüter, beide Mannschaften werden auch einige Würfe vergeben. Das lässt sich nicht verhindern. Aber wir müssen Zug zum Tor entwickeln und technische Fehler weitestgehend vermeiden.” 

Handball.de: Alle Mannschaften haben innerhalb von rund 24 Stunden zwei Spiele. Ist es notwendig, zwischendurch ein bisschen Energie zu sparen? 
Hens: “Natürlich. Wenn wir mit drei Toren führen, legen wir die Handbremse ein (lacht). Nein, jeder gibt 100 Prozent. Nachlassen darf man zu keiner Sekunde." 

Handball.de: Welchen Eindruck macht Ihr Mitspieler Torsten Jansen auf Sie? Schließlich ist er seit seinem Kopfstoß gegen Ivan Nincevic beim Spiel gegen die Füchse nun so etwas wie der öffentliche Buhmann. 
Hens: “Toto ist nun auch sehr fokussiert auf das Final-Four. Wir als Mannschaft haben versucht, ihm in dieser Situation bestmöglich zu helfen. Natürlich macht er sich Gedanken darüber. Aber er ist im Training hochmotiviert und wird am Wochenende alles geben. Auf mich macht er jedenfalls einen guten Eindruck.” 

Handball.de: Stellen Sie sich bereits den Titelgewinn vor, wenn Sie an das Wochenende denken? 
Hens: “Natürlich. Ich stelle mir nicht vor, dass ich irgendwo in der Ecke sitze und mir die Tränen kommen. Wir haben das Ziel, den Pokal letztendlich zu gewinnen.” 

Autor: Oliver Jensen
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