Ivan Cupic vorm EHF-Pokal-Halbfinale gegen Göppingen

Am Samstagabend, 19:30 Uhr, erwarten die Rhein-Neckar Löwen in der SAP Arena Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen. Dann gilt es, sich eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel am kommenden Freitag (27. April) in der EWS Arena zu erarbeiten. Löwen-Rechtsaußen Ivan Cupic gibt sich im Interview zuversichtlich.

Seit die Verletzung von Patrick Groetzki bekannt ist und der Rechtsaußen am Knie operiert werden musste, ist klar, dass die ganze Last auf dieser Position bis zum Saisonende Ivan Cupic tragen muss. Der Kroate teilte sich die Spielzeit mit dem Deutschen, muss jetzt aber allein durchs Feuer. In den restlichen Spielen will sich Cupic voll reinhängen, um mit den Löwen den EHF-Cup zu holen und in der Liga möglichst noch ein, zwei Plätze nach vorne zu rutschen. Nach der Saison wechselt der Linkshänder nach Kielce und möchte sich mit einem Titel bei den Badenern verabschieden. Eine lange Pause hat der Rechtsaußen dabei nicht, denn unmittelbar nach dem Saison-Kehraus mit den Löwen startet die Olympia-Vorbereitung mit Kroatien. In London will Cupic eine Medaille mit seinem Land gewinnen, nachdem er die Spiele 2008 in Peking wegen einer Verletzung kurzfristig verpasste. Doch zunächst zählen nur die Löwen, wie er im Interview vor den wichtigen Duellen im EHF-Pokal gegen Göppingen und der Liga gegen Lemgo verrät.

Ivan, bist Du fit für den Saison-Endspurt?
Ivan Cupic: "Ja, bei mir ist soweit alles in Ordnung. Ich hoffe sehr, dass ich gesund bleibe, denn nach der Verletzung von Patrick bin ich der einzige verbliebene Rechtsaußen im Kader. Natürlich habe ich jetzt ein paar harte Wochen vor mir, denn ich muss jetzt immer 60 Minuten durchspielen, aber ich werde mich reinhängen, damit wir unsere Ziele erreichen."

Wie sehen die Ziele aus?
Ivan Cupic: "Wir alle wollen unbedingt den Europapokal holen, dafür werden wir alles geben, was in unserer Macht steht. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, dass wir uns in der Liga um ein oder zwei Plätze verbessern. Dadurch könnte der Verein die Champions-League-Qualifikation schaffen, was sehr wichtig wäre. Das würde höhere Einnahmen und mehr Sponsoren bedeuten."

Im EHF-Cup steht das Halbfinale gegen Göppingen auf dem Programm, gegen das ihr in der Liga zwei Mal gewonnen habt...
Ivan Cupic: "Ja, das stimmt, aber das wird uns jetzt nicht helfen. Das werden zwei ganz andere Spiele. Da zählt jedes Tor, jeder Angriff ist wichtig und jede Abwehraktion. In der Liga reicht es, wenn man mit einem Tor gewinnt, aber im Hinspiel in der SAP Arena müssen wir versuchen, uns ein Polster zu erarbeiten. Wir werden von der 1. bis zur 60. Minute kämpfen ohne Ende und das auch im Rückspiel wiederholen. Ich hoffe, dass unsere Qualität dann reicht, um ins Finale zu kommen. Wir haben alle Möglichkeiten, um etwas Besonderes zu erreichen."

In der Liga lauert ihr auf dem fünften Platz und als nächster Gegner wartet der TBV Lemgo.
Ivan Cupic: "Wir haben in der Liga einen guten Spielplan für die restliche Saison, weil wir noch viele Heimspiele haben. Dort treffen wir mit Lemgo, Berlin, Gummersbach und Flensburg aber auf wirklich gute Mannschaften. Da dürfen wir uns keine Schwächephase erlauben, aber wir wollen kein Spiel mehr verlieren. Eine Heimniederlage in der Saison ist mehr als genug und die haben wir schon gegen Kiel erlitten."

Wie lautet Deine Hochrechnung im Liga-Endspurt?
Ivan Cupic: "Wir müssen versuchen, alle Spiele zu gewinnen. Das bedeutet, immer Vollgas geben und den Fokus immer nur auf die nächste Partie zu richten. Ich glaube, das können wir schaffen und dann gucken wir, was die Teams vor uns geschafft haben. Wenn Flensburg, Hamburg oder Berlin patzen, können wir weiter nach oben klettern. Und das ist das Ziel von allen Jungs in der Truppe."

Du befindest Dich auf Abschiedstour, weil Du im Sommer nach Kielce wechselst. Bist Du besonders motiviert?
Ivan Cupic: "Es sind jetzt noch sechs Wochen, in denen ich das Trikot der Löwen trage. Und in dieser Zeit werde ich alles geben, damit wir erfolgreich spielen. Und am Ende möchte ich einen Pokal gewinnen, damit ich mich immer gerne an die Zeit hier zurückerinnere. Als Profi werde ich mich auf die bestmögliche Art von den Fans und dem Klub verabschieden."

Ihr habt viele Spiele in kurzer Zeit, wie schaffst Du es, die Fitness zu behalten und nicht müde zu werden?
Ivan Cupic: "Die Schlagzahl ist hoch, das stimmt. Deshalb ist es wichtig, sich gut behandeln zu lassen. Unsere Physiotherapeuten machen einen guten Job und in den Trainingseinheiten arbeiten wir mehr im taktischen und nicht im körperlichen Bereich. Dadurch sind genug Möglichkeiten zur Erholung vorhanden. Ich muss schließlich auch nach dem Saisonende hier noch fit sein."

Du meinst damit die Olympischen Spiele in London?
"Genau, wir beginnen nur eine Woche nach dem Saisonende hier mit der Vorbereitung auf die Spiele. An Urlaub ist also nicht zu denken, aber das ist in Ordnung, denn Olympische Spiele finden nur alle vier Jahre statt. Und Ferien mit meiner Familie mache ich dann eben im nächsten Sommer."

Im Jahr 2008 standest Du kurz vor der Teilnahme am Olympischen Turnier in Peking...
Ivan Cupic: "Ja, und dann ist diese Scheiße mit dem Finger passiert. Durch diese Verletzung habe ich die Spiele damals verpasst und das war sehr bitter, deshalb freue ich mich jetzt noch mehr auf das Turnier in London."

Hast Du Angst, Dich wieder kurzfristig zu verletzen?
Ivan Cupic: "Nein, diese Gedanken habe ich nicht. Ich möchte einfach weiter Vollgas geben, um eine gute Form zu haben, wenn die Olympia-Vorbereitung losgeht. Mit Verletzungen müssen wir Sportler leben und können sie nicht vorhersehen. Also beschäftige ich mich mit der Möglichkeit gar nicht."

Hast Du Deinen Platz im kroatischen Team sicher?
Ivan Cupic: "Ich denke nicht, dass ich gesetzt bin, aber wenn ich meine Form halten kann, glaube ich, dass ich in London dabei bin. Bei der Europameisterschaft habe ich gute Leistungen gezeigt und wenn das im Verein auch so ist und ich gut durch die Vorbereitung komme, werde ich nach London fahren."

Mit welchen Zielen geht Kroatien in das olympische Turnier?
Ivan Cupic: "Dabei sein reicht uns nicht. Ich habe schon immer gesagt, dass wir eine gute Mannschaft beisammen haben, um eine Medaille zu gewinnen. Das Finale ist ein lohnenswertes Ziel. Schließlich machen wir keine zwei Monate Vorbereitung für nichts."