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It’s Derby Time - brisante Derbys in der Bundesliga

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Packende Derbys in der BundesligaFoto: Eibner-Pressefoto
23.11.2013 - 06:42 Uhr

Sie sind das Salz in der Suppe, sie lassen das Herz der Handballfans höher schlagen, sie wecken ganz besondere Emotionen - gemeint sind die Derbys. Am Sonntag empfängt die SG Flensburg-Handewitt den THW Kiel zum Nordderby. Es ist nur eine von vielen Rivalitäten in der Bundesliga. HANDBALL.DE stellt sieben brisante Duelle vor. 

THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 

Das Nordderby zieht ganz Handball-Deutschland in seinen Bann. “Flensburg und Kiel sind schon immer die großen Rivalen gewesen”, sagt Flensburgs Rechtsaußen Lasse Svan gegenüber Handball.de. “Flensburg landete häufig auf dem zweiten Platz hinter dem THW. Das sieht hier niemand gerne. Deshalb sind die Spiele gegen Kiel etwas ganz Besonderes.” Auf die längere Geschichte blickt der THW zurück. Seit 1967 spielen die Zebras mit Ausnahme der Saison 1973/1974 immer in der Bundesliga. Die SG Flensburg-Handewitt wurde erst im Jahre 1990 aus dem Handewitter SV und TSB Flensburg gegründet. Während die Flensburger 2004 die einzige Deutsche Meisterschaft gewannen, beendete der Rekordmeister aus Kiel die Saison 18-mal auf Position 1. Das Champions League Finale aus dem Jahre 2007, welches der THW Kiel zwar gewann, das aber zeitweise unter Manipulationsverdacht stand, hat die Rivalität verschärft. 

Die Bilanz: In den vergangenen 20 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte der THW K
iel 12-mal, Flensburg-Handewitt 7-mal, außerdem gab es ein Unentschieden. 

THW Kiel - HSV Hamburg 

HSV Hamburg - THW KielZoom
HSV Hamburg - THW KielFoto: Eibner-Pressefoto

Der THW Kiel und der HSV Hamburg sind die beiden Bundesligisten mit dem höchsten Etat. Der vom THW liegt laut Vereinsangaben bei rund 9 Millionen Euro, der von Hamburg dürfte im ähnlichen Bereich liegen. Der erst im Jahre 1999 gegründete HSV hat seinen schnellen Aufschwung nicht zuletzt den finanziellen Zuwendungen von Mäzen und Hauptsponsor Andreas Rudolph zu verdanken. Seit 2005 hat der Unternehmer laut Medienberichten rund 20 bis 25 Millionen Euro in den Verein investiert. In Kiel sieht man das nicht gerne. Sogar in der Vereinszeitschrift wird gerne erwähnt, wie sehr der HSV am Tropf von Rudolph hängt. In den vergangenen neun Spielzeiten wurde der THW 8-mal Deutscher Meister. Einziger Schönheitsmakel in der jüngeren Geschichte war die Meisterschaft des HSV 2011. Als die Zebras ein Jahr später den Titel zurückeroberten, sangen die Fans “Die Nummer 1 im Norden sind wir.” Am 2. Weihnachtstag empfängt der THW Kiel den HSV. Speziell für Domagoj Duvnjak ist es ein ganz besonderes Spiel. Der Rückraumspieler wechselt kommende Saison von Hamburg nach Kiel. 

Die Bilanz: In den letzten 20 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte der THW 15-mal, 2-mal der HSV, 3 Spiele endeten Unentschieden. 

HSV Hamburg - SG Flensburg-Handewitt

Auch der HSV und die SG Flensburg-Handewitt sind nicht die allerbesten Freunde. Lasse Svan kennt den Grund: “Der HSV hat in den letzten Jahren viele Spieler aus Flensburg verpflichtet. Wir wollen zeigen, egal welche Spieler uns weggenommen werden, wir sind trotzdem noch besser.” Mit Stefan Schröder, Blazenko Lackovic und Petar Djordjic trugen drei aktive Spieler des HSV einmal das Trikot von Flensburg. Sind diese Akteure in der Flens-Arena zu Gast, werden sie meist gnadenlos ausgepfiffen. Einen aktiven Flensburg-Spieler mit HSV Vergangenheit gibt es derzeit nicht. Dafür aber war Geschäftsführer Dierk Schmäschke von 2003 bis 2011 Geschäftsführer in Hamburg. Er holte Sponsoren ran, professionalisierte das Marketing und hatte somit großen Anteil am Aufschwung des HSV. 

Die Bilanz: Bei den vergangenen 20 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte HSV 9-mal, Flensburg 8-mal, drei Spiele endeten Unentschieden. 

SC Magdeburg - VfL Gummersbach

SC Magdeburg - VfL GummersbachZoom
SC Magdeburg - VfL GummersbachFoto: Eibner-Pressefoto

Lokalderbys sind die Spiele zwischen dem SC Magdeburg und dem VfL Gummersbach zwar nicht. Immerhin liegen rund vier Autostunden zwischen den beiden Heimstätten. Trotzdem herrscht zwischen den Traditionsvereinen eine ganz besondere Rivalität. Bis zur Deutschen Wiedervereinigung war der VfL Gummersbach die absolute Top-Mannschaft in Deutschland, der SC Magdeburg in der DDR. Ergab sich in der Europapokalauslosung ein deutsch-deutsches Duell, waren die Emotionen groß. “Wir haben oft gegeneinander gespielt. Es war immer ein heißer Kampf”, wird Magdeburgs Torhüter-Ikone Wieland Schmidt im Handball Magazin zitiert. Als ein Siebenmeter von Erhard Wunderlich ihn mitten auf die Zwölf traf und zu Boden strecke, entwickelte sich speziell Wunderlich zu einem Feindbild der Magdeburger Fans. Mittlerweile kochen die Emotionen nicht mehr ganz so über wie damals. 

Die Bilanz: Bei den vergangenen 20 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte der SC Magdeburg 11-mal, Gummersbach 6-mal, drei Spiele endeten Unentschieden. 

GWD Minden - TuS N-Lübbecke

Das Mühlenkreis-Derby wird von manchen Fans als das einzige echte Derby der Handball Bundesliga bezeichnet. Beide Vereine sind im gleichen Kreis beheimatet, nur 20 Kilometer liegen zwischen ihnen. Kein Derby blickt zudem auf so eine lange Tradition zurück. 61-mal trafen die beiden Bundesligisten bereits aufeinander. Die lokale Rivalität wird von den Vereinen gerne genutzt, um den Ticketverkauf ordentlich anzukurbeln. Vor dem jüngsten Aufeinandertreffen im Oktober, welches Lübbecke mit einem Tor gewann, gab es ein gemeinsames Spielankündigungsplakat und einen Spot, der die Rivalität mit einem kleinen Augenzwinkern thematisierte. 

Die Bilanz: Bei den letzten 14 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte Lübbecke 7-mal, Minden gewann 5-mal, zwei Spiele endeten Unentschieden. 

VfL Gummersbach - Bergischer HC

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VfL Gummersbach - Bergischer HCFoto: Eibner-Pressefoto

Das bergische Derby zwischen dem VfL Gummersbach und dem Bergischen HC ist das Aufeinandertreffen zweier völlig unterschiedlicher Mannschaften. Während der VfL mit zwölf Meisterschaften der zweiterfolgreichste Bundesligist aller Zeiten nach dem THW Kiel ist, wurde der Bergische HC erst im Jahre 2006 durch einen Zusammenschluss der SG Solingen und des LTV Wuppertal gegründet. 2011 gelang erstmals der Aufstieg in die Bundesliga. Es folgten ein Abstieg und ein direkter Wiederaufstieg. In der laufenden Spielzeit sorgte der Bergische HC mit einem hervorragenden Saisonstart für ordentlich Furore, während der VfL Gummersbach längst im Abstiegskampf steckt. 

Die Bilanz: In der Bundesliga gab es erst drei Aufeinandertreffen. Zweimal siegte der Bergische HC, einmal VfL Gummersbach. Das nächste Derby findet am zweiten Weihnachtstag beim Bergischen HC statt. 

TBV Lemgo - TuS N-Lübbecke

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TBV Lemgo - TuS N-LübbeckeFoto: Eibner-Pressefoto

Lemgo und Lübbecke tragen das Ostwestfalen-Derby aus. “Das ist für alle Beteiligten inklusive Zuschauer ein sehr attraktives Duell”, so TuS-Trainer Dirk Beuchler. Der 42-Jährige weiß, wovon er spricht. Bevor er in diesem Jahr seinen Dienst in Lübbecke antrat, war er zwei Spielzeiten für den TBV Lemgo tätig. In der Sport Bild erklärte er den Grund für seinen Wechsel: “In Lemgo war mir die Situation zu unsicher. Ich möchte mir als Trainer etwas aufbauen. Lübbecke ist ein stabiler Verein geworden und finanziell für die nächsten Jahre sehr solide aufgestellt.” Auf die erfolgreichere Geschichte blickt Lemgo mit zwei Deutsche Meisterschaften, drei DHB Pokalsiege, zwei EHF Pokalsiege und einem Europapokalsieg der Pokalsieger zurück. Lübbecke gewann einmal den DHB Pokal und einmal den Europapokal der Pokalsieger. 

Die Bilanz: Auch die jüngere Bilanz spricht für Lemgo. Bei den letzten 18 Aufeinandertreffen in der Bundesliga siegte der TBV 14-mal, Lübbecke nur 4-mal. Dafür aber gewann der TuS das Derby im November.

Autor: Oliver Jensen
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