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Interview mit Sven-Sören Christophersen (TSV Hannover-Burgdorf): "Ich bin sehr neugierig, welche Herausforderungen sich durch die Regeländerungen ergeben"

22.06.2016 - 11:07 Uhr

Die aktuelle Sommerpause verläuft für Sven-Sören Christophersen beinahe schon ungewohnt. Normalerweise stand der Rückraumspieler der TSV Hannover-Burgdorf nach Saisonende noch in Diensten der Deutschen Handballnationalmannschaft oder schuftete wie im letzten Jahr in der Reha für sein Comeback auf dem Spielfeld. In 2016 kann der 31-jährige die Zeit bis zum Vorbereitungsbeginn am 11. Juli komplett für sich und seine Familie nutzen. „Da mein Sohn Aron erst 13 Monate alt ist, werden wir viel bei unseren Familien und Freunden im Norden bleiben“, sieht Christophersen von größeren Urlaubstrips ab. Im Interview mit www.die-recken.de blickt der gebürtige Lübecker nicht nur auf seine zweite Saison im Trikot der RECKEN zurück, sondern gibt auch einen Einblick in sein Privatleben und einen Ausblick auf die Spielzeit 2016/17.

Christophersen über...

...die Saison 2015/16: „Wir haben im Vergleich zur Vorsaison einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Vor allem unsere Heimstärke, mit der wir seit Oktober 2015 kein Spiel mehr verloren haben, kann sich sehen lassen. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir auch noch einige Punkte liegengelassen haben, auch wenn sich das meistens über die gesamte Saison gesehen ausgleicht. Mit dem siebten Platz führen wir das zweite Drittel der DKB Handball-Bundesliga an und können mit der Platzierung sehr zufrieden sein.“

...sein persönliches Fazit: „Ich bin mit der Saison nicht unzufrieden. Im Sommer wurde ich an der Hüfte operiert, habe dadurch große Teile der Vorbereitung verpasst und auch im DHB-Pokal nicht spielen können. Dann ist es logisch, dass man am Anfang nicht bei 100 Prozent ist. Im Saisonverlauf konnte ich der Mannschaft dann mehr und mehr helfen und habe vor allem kein Spiel mehr verpasst. Mein persönlicher Anspruch ist es aber, noch stabiler in der Abwehr zu stehen und auch im Angriff torgefährlicher zu agieren.“  

...die Unterschiede in der Heim- und Auswärtsbilanz: „Auswärts fehlt es uns noch ein wenig an der Konstanz. Wir haben es in fremden Hallen nicht geschafft, regelmäßig unsere Top-Leistung abzurufen - dann wird es einfach schwer. Wenn wir den passenden Schlüssel hätten dies einfach zu ändern, würden wir ihn auch benutzen. Ich denke, dass wir noch härter arbeiten müssen, um auch Auswärts häufiger am Optimum zu spielen.“

...den Ausblick auf die Spielzeit 2016/17: „Unser Hauptaugenmerk wird auf der Konstanz liegen. Da wir als Mannschaft fast komplett zusammenbleiben und mit Fabian Böhm nur einen Neuzugang dazu bekommen, ist eine gute Grundlage zur Zielerreichung gegeben. Dieser Vorteil wird uns helfen, schneller an den Feinheiten zu arbeiten. Wir wollen die Abwehr weiter stabilisieren, denn das ist immer die Basis für Erfolg. Ich bin zudem sehr neugierig, welche Herausforderungen sich durch die Regeländerungen ergeben, da werden die Olympischen Spiele vielleicht schon einen ersten Fingerzeig geben. Wie ich unseren Trainer Jens Bürkle kenne, arbeitet er bereits seit längerem an Lösungsmöglichkeiten. Ich bin gespannt, was er sich einfallen lässt.“     

...Wehmut, nicht im Olympiaaufgebot zu stehen: „Ich hatte das Glück, dass ich 2008 in Peking mit dabei war. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass Olympische Spiele ein Riesenevent sind und von der Bedeutung nicht vergleichbar mit einer Europa- oder Weltmeisterschaft sind. Natürlich ist ein bisschen Wehmut dabei, aber für mich hat sich die Frage momentan gar nicht gestellt. Ich versuche das generell positiv zu sehen. Ich habe diesen Sommer seit langem wieder die Chance, ausreichend zu regenerieren und perfekt vorbereitet in die neue Saison zu gehen. Die kurzen Regenerationszeiten in den zurückliegenden Jahren, haben körperlich ihren Tribut gefordert.“   

...die spielfreie Zeit: „Da mein Sohn Aron erst 13 Monate alt ist, haben wir uns dazu entschlossen, in diesem Sommer keine größeren Touren zu machen. Wir werden daher bei unseren Familien und Freunden im Norden bleiben. In der Freizeit werde ich auch ein wenig Golf spielen. Zudem hat uns unser Trainer mit einem Trainingsplan zur Vorbereitung auf die Vorbereitung versorgt, den es abzuarbeiten gilt.“

...Veränderungen im Leben seit der Geburt seines Sohnes: „Das ist eine sehr schöne Zeit. Es ist total spannend zu beobachten, wie Aron immer mehr vom Leben mitkriegt und man immer mehr mit ihm machen kann. Natürlich hat sich auch mein Schlafrhythmus verändert und sich dem von Aron angepasst (lacht). Die Entwicklung seines Sohnes aktiv zu verfolgen ist eine tolle Aufgabe, die mir sehr viel Spaß bereitet.“

...eine mögliche Karriere nach der Karriere: „Natürlich mache ich mir darüber Gedanken. Mit meiner abgeschlossenen Ausbildung zum Bankkaufmann und meinem Fernstudium in der BWL, bei dem ich mich momentan im zweiten Semester befinde, habe ich eine gute Basis für das Leben nach der Profisportkarriere geschaffen. Momentan beschäftige ich mich damit aber weniger, denn ich fühle mich körperlich sehr gut und möchte meinen Sport noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau ausüben. Sollte ich aber merken, dass ich irgendwann nicht mehr mithalten kann, dann werde ich mich neuen Aufgaben widmen. Da der professionelle Sport generell von einer hohen Dynamik gekennzeichnet ist, sollte man aber nicht zu weit nach vorne schauen.“

Quelle: TSV Hannover-Burgdorf
Autor: Handball.de
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