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Interview mit Mike Fuhrig (DHB-Pokalsieger 1993 und 1994) zum Final Four: "Ich würde wohl auf die SG Flensburg-Handewitt tippen"

Mike Fuhrig beim Abschiedsspiel von  Steffen Weber und Jan-Olaf Immel am...Zoom
Mike Fuhrig beim Abschiedsspiel von Steffen Weber und Jan-Olaf Immel am 03.02.2012Foto: Eibner-Pressefoto
13.03.2014 - 11:36 Uhr

Mike Fuhrig (48) ist in Wallau-Massenheim eine Legende. 14 Jahre lang, von 1990 bis 2004, spielte der gebürtige Sachse für den Traditionsverein aus dem Taunus, wurde zweimal Deutscher Meister (1992, 1993) und holte den Europapokal (1992). Als das Halbfinale und Finale des DHB-Pokals 1993 und 1994 erstmals als Final Four in Frankfurt und dann in Hamburg ausgetragen wurde, führte Fuhrig die SG Wallau-Massenheim als Kapitän und Abwehrchef zu zwei aufeinanderfolgenden Erfolgen. Nach einer zweijährigen Stippvisite in Vogelsberg beendete der 165-fache Nationalspieler seine aktive Karriere und übernahm den Trainerposten in Wallau. Inzwischen trainiert Fuhrig die HSG Maintal in der Bezirksoberliga Offenbach-Hanau, betreut Jugendmannschaften und unterrichtet Handball an Schulen im Umkreis von Frankfurt. Im Interview der Woche spricht der Ehrenspielführer der SG Wallau über seine Erinnerungen an den Pokal-Erfolg beim Premieren-Final-Four und über die Entwicklung, die das Turnier seitdem in seinen Augen genommen hat.

Herr Fuhrig,  Sie waren mit der SG Wallau-Massenheim 1993 Premieren-Sieger beim ersten Final Four-Turnier um den DHB-Pokal, wiederholten den Erfolg ein Jahr später in Hamburg. Welche Erinnerung haben Sie an die beiden Turniere?
"Da sind mir vor allem zwei Aspekte im Gedächtnis geblieben. Zum einen ging es in diesen Turnieren sportlich immer richtig hart zur Sache. Das Finale 1994 gegen Flensburg zum Beispiel war eine wahre Schlacht. Das Spiel endete dann mit 17:14 für uns. Aber diese Härte, von der das Duell damals vor allem in der Anfangsphase geprägt war, gibt es heute glücklicherweise nicht mehr. Zum anderen war der Rahmen der Turniere natürlich etwas ganz Besonderes: 3 Tage an einem Ort, die Hallen immer ausverkauft, die verrücktesten Fans von jedem der vier Lager mit dabei – so etwas gab es vorher noch nicht."

Ist dieser ungewohnte Rahmen für die Spieler neben dem sportlichen Ehrgeiz ein zusätzlicher Ansporn, das Final Four zu erreichen?
"Natürlich. Die Veranstaltung war und ist jedes Mal ein absolutes Spektakel. Wenn ich früher als Favorit in eine Halle mit 2.500 Zuschauern gekommen bin, bin ich aufs Spielfeld, habe meinen Job gemacht und hoch gewonnen und bin anschließend wieder relativ unberührt nach Hause gefahren. Vor einer Kulisse von mehr als 10.000 frenetischen Fans aufzulaufen, war aber auch für einen erfahrenen Hasen wie mich etwas ganz anderes. Darauf freut man sich!"

Wie intensiv haben Sie die Entwicklung des Final Fours seit Ihrem Doppelerfolg mitverfolgt?
"Sie können davon ausgehen, dass ich immer noch so viele Handballspiele wie möglich verfolge. Beim Final Four versuche ich jedes Jahr vor Ort zu sein, schon alleine, weil der Kontakt zu meinem alten Wallauer Weggefährten Martin Schwalb noch sehr gut ist. Ich denke, dass das Turnier auf einem guten Weg ist. Der Stellenwert ist so hoch wie nie. Deshalb bin ich auch ein wenig enttäuscht darüber, dass die Spiele nicht mehr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werden, so wie früher. Die Sender müssen doch sehen, dass sich dieser Spitzensport aus Hamburg so gut für eine Übertragung eignet wie kaum etwas anderes."

Wie schätzen Sie die Konstellation des diesjährigen Final Fours ein? Wer ist der Favorit?
"Das ist wirklich schwer zu sagen. Die Entwicklung der MT Melsungen, der ich während meiner Trainerzeit bei der SG 09 Kirchhof recht nahe war, ist wirklich überzeugend. Aber vielleicht ist das Pokalwochenende doch noch eine Nummer zu groß. Die Flensburger sind in dieser Hinsicht schon gestandener, abgezockter. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich also wohl auf die SG Flensburg-Handewitt tippen."

Nach Ihrer aktiven Karriere haben Sie die SG Wallau, später HSG FrankfurtRheinMain, und später, wie schon angesprochen, die Zweitliga-Handballerinnen der SG 09 Kirchhof betreut. Wie engagieren Sie sich aktuell?
"Ich trainiere die erste Mannschaft der HSG Maintal und stehe mit dem Team kurz vor dem Aufstieg in die Landesliga. Dieser augenblickliche Erfolg ist zwar schön, aber im Endeffekt gar nicht so entscheidend. Es geht darum, hier etwas aufzubauen und da sind wir auf einem richtig guten Weg. Darüber hinaus trainiere ich die C-Jugendmannschaft der SG Bruchköbel und gehe viel in Schulen. An der Karl-Rehbein-Schule in Hanau bin ich zum Beispiel Sportlehrer in einer Handball-AG. Diese Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Denn in der Zusammenarbeit mit den Kids kann ich mir von meiner erfolgreichen Vergangenheit und meinem Namen nichts kaufen. Da muss ich es viel mehr schaffen, die Schüler inhaltlich zu überzeugen und damit für den Handballsport zu begeistern."

Am 6. September findet in der Commerzbank Arena in Frankfurt der Tag des Handballs statt. Werden Sie vor Ort sein?
"Ja, ich habe mich mit meiner C-Jugend für Tickets beworben. Jetzt müssen wir abwarten, ob wir den Zuschlag erhalten. Aber der Event an sich ist natürlich top, da wäre ich auch unabhängig von meiner Trainertätigkeit dabei gewesen. In einem Fußballstadion vor 50.000 Zuschauern Handball zu spielen, ist doch eine geniale Idee!"

Quelle: DKB Handball-Bundesliga
Autor: Handball.de
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