Startseite » Sonstiges » Interview mit Hannes Lindt (SG BBM Bietigheim) über seinen einen ganz besonderen Spenden-Adventskalender

Interview mit Hannes Lindt (SG BBM Bietigheim) über seinen einen ganz besonderen Spenden-Adventskalender

12.12.2013 - 11:28 Uhr

Hannes Lindt von der SG BBM Bietigheim hat zusammen mit Fabian Böhm von HBW Balingen-Weilstetten einen ganz besonderen Spenden-Adventskalender ins Leben gerufen.

Ein ganz besonderer Adventskalender schlägt derzeit von Bietigheim aus Wellen in die Handball-Republik. Statt Schokolade verstecken sich unterschriebene Trikots von deutschen Handball-Profis hinter den virtuellen Türchen – und jeder kann sie ersteigern. Einfach ein Gebot von mehr als fünf Euro abgeben und hoffen, dass es das niedrigste ist, das nur einmal genannt wurde. Alle Gebote kommen der Shelterbox Germany zu Gute, die die Katastrophenhilfe auf den Philippinen nach dem Taifun „Haiyan“ unterstützt. Initiatoren der Aktion sind die Handball-Profis Hannes Lindt (SG BBM Bietigheim) und Fabian Böhm (HBW Balingen-Weilstetten), die gemeinsam bereits die Stiftung BeTuk ins Leben gerufen haben. Im Rahmen der Stiftung kann jeder durch Spenden gemeinnützige Projekte in den Themenfeldern „Umwelt“, „Bildung“ und „International“ unterstützen, so zum Beispiel den Aufbau einer Krankenstation in Ruanda. Ganz neu arbeitet die Stiftung BeTuk auch mit Lindts aktuellem Verein SG BBM Bietigheim zusammen, der unter anderem für jedes Tor seiner ersten Damen- (1. Handball-Bundesliga) und Herrenmannschaft (2. Handball-Bundesliga) einen Euro einem Wohnheim für geistig und körperlich behinderte Menschen in Bietigheim-Bissingen zu Gute kommen lässt. Im Interview spricht Stiftungsgründer Hannes Lindt über den Hintergedanken der Adventskalender-Spendenaktion und die Vereinbarkeit von sozialem Engagement und Profisport.


Herr Lindt, ihr soziales Engagement ist außergewöhnlich für einen Profi-Sportler. Woher kam die Idee, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen?
"Mir lag es schon immer am Herzen, mehr zu tun, als „nur“ meinen Beitrag als Sportler zu leisten. Ich glaube das liegt daran, weil ich soziales Engagement immer in meiner Familie vorgelebt bekommen habe. Deswegen habe ich vor längerer Zeit schon das Kleidungslabel BeTuk mit dem Wappenvogel Tuk gegründet, bei dem alle Textilien unter nachhaltigen Bedingungen produziert und fair gehandelt werden. Letztes Jahr kam mir zusammen mit Fabian Böhm, den ich schon aus der Jugend kenne und mit dem ich später in Magdeburg, Dormagen und zuletzt in Essen zusammengespielt habe, dann der Gedanke, vielleicht eine Stiftung ins Leben zu rufen. Nach dem Motto: „Warum lange warten?“ haben wir das dann auch relativ schnell getan und den ziemlich langwierigen bürokratischen Prozess hinter uns gebracht. Da war viel Überzeugungsarbeit von Nöten."

Inzwischen wächst und gedeiht Ihre Stiftung. Vier gemeinnützige Projekte wurden bereits angestoßen, eines davon in Zusammenarbeit mit ihrem Verein SG BBM Bietigheim. Jetzt kam der Trikot-Adventskalender dazu: Wie sah die Hintergrundgeschichte dazu aus?
"Das war ein relativ spontaner Gedanke. Als im November der Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen wütete, dachten wir uns, wir müssen der Handballszene schnell etwas an die Hand geben, wie sie helfen kann. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf Shelterbox Germany gestoßen, die eine reine Katastrophen-Erst-Hilfe für die Region anbietet - eine Hilfsorganisation, die nicht so groß ist, und bei der die Spenden direkt im Katastrophengebiet ankommen. Das passte. Die Spieler, zu denen wir Kontakt aufgenommen haben, haben dann eigentlich alle innerhalb von zehn Tagen zugesagt. Fabian und ich sind mit den meisten ja gut befreundet."

Wie ist so viel Engagement abseits des Handballfelds überhaupt mit dem Sport vereinbar?
"Es ist schon richtig, dass unsere Köpfe zur Zeit glühen. Aber unsere Motivation ist so groß, dass wir uns nicht abbringen lassen. Und sportlich läuft es doch auch: Wir stehen mit Bietigheim auf Platz 1 in der 2. Liga, da kann sich also keiner beschweren. (lacht)"

Wie fällt die erste Zwischenbilanz nach einer Woche Trikot-Adventskalender aus?
"Ich muss schon sagen, es ist viel Arbeit! Es ist nicht so leicht, viele Menschen zu erreichen und sie von seinem Projekt zu überzeugen. Wir leisten ja gewissermaßen Pionierarbeit. Aber schon die ersten Tage brachten einen riesigen Lerneffekt mit sich. Die Resonanz ist bisher ganz gut. Weil ich aber immer etwas kritisch bin, will ich natürlich noch mehr erreichen. Und da geht auch definitiv noch mehr: Bis zum 24. Dezember werden die Spieler schließlich immer bekannter. In dieser Woche warten unter anderem schon unterschriebene Trikots Silvio Heinevetter, Jogi Bitter oder Tim Kneule hinter den Türchen!"

Quelle: DKB Handball-Bundesliga
Autor: Handball.de
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück