Interview mit Benedikt Melzig (MTV Braunschweig): "Gegen Magdeburg sind wir natürlich Außenseiter"

Die A-Jugend des MTV Braunschweig bestreitet schon ihre dritte Saison in der Jugend-Bundesliga – der höchsten Jugendspielklasse in Deutschland. In der aktuellen Spielzeit, die nun zur Hälfte rum ist, konnte der MTV bereits 4 Punkte einfahren und einige gute Spiele absolvieren.

MTV-Pressesprecher Tobias Teich sprach mit Trainer Benedikt Melzig:

Guten Tag Benedikt. Die Bundesligasaison ist nun zur Hälfte rum. Wie fällt dein Fazit aus?
"Hallo! Mit 4 Punkten liegen wir für unsere Verhältnisse im Soll. Ich hätte gerne zu Hause noch vor Weihnachten gegen Minden oder Freiberg gepunktet und jetzt 6 Punkte auf dem Konto. In Anbetracht unser Personalsituation hat das leider nicht geklappt. Auch trainieren die anderen Teams deutlich häufiger als wir. Das fällt natürlich ins Gewicht. Trotzdem spielen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten einen guten Handball. Wir müssen allerdings unser Tempospiel ausbauen, um auch einfache Tore zu erzielen. Da tun wir uns noch schwer."

Du hast eine junge und teilweise unerfahrene Mannschaft zusammengestellt. Wie schätzt du die bisherige Entwicklung der Mannschaft ein?
"Die gegnerischen Teams nehmen uns mittlerweile ernst und müssen in den meisten Spielen auch alles in die Waagschale werfen, um uns zu schlagen. Das spricht eindeutig für unsere Entwicklung. In den ersten Halbzeiten sahen wir bislang in allen Spielen (Ausnahme: Berlin und Magdeburg) sehr gut aus. Nicht selten führten wir zur Halbzeit oder es stand unentschieden. Es muss uns in der Rückrunde gelingen die Physis zu steigern und auch einfache Tore zu erzielen. Beides bedingt sich natürlich. Ein Großteil unseres Kaders spielt zum ersten Mal auf einem solchen Niveau. Da merkt man schon, dass beim ein oder anderen noch Ausbildungsbausteine der vorherigen Jugendklassen nachgeholt werden müssen."

Was wäre deiner Meinung nach notwendig um die Entwicklung der Spieler voranzutreiben?
"Eine bessere Entwicklung wäre sicherlich durch bessere Strukturen und in jedem Fall durch eine Trainingseinheit mehr in der Woche möglich. Mir ist aber auch bewusst, dass unsere Spieler, die zum Teil eine Stunde zum Training fahren müssen, mit der Schule bzw. ihrem ABI zu tun haben. Nicht selten haben Spieler erst um 17.00 Uhr Schluss und fahren dann direkt zum Training. Dies rechne ich ihnen in jedem Falle hoch an. Aber somit können wir an dieser Schraube nicht viel stellen. Umso wichtiger ist es, dass die Jungs ihre Handball-Hausaufgaben machen und begreifen, dass sie selbst etwas für ihre Kraft und Ausdauer machen müssen. Auch wenn das dem ein oder anderen schwer fällt. Potential sehe ich im Lernarrangement der Spieler – Sie müssen ihre Lernphasen besser und langfristiger planen. Das kann ihnen in der Zukunft nur zugute kommen! Wir müssen da hin kommen, dass Trainingsabsagen wegen Klausuren eine Ausnahme darstellen. Wir spielen immerhin Bundesliga – da muss man das von den Jugendlichen erwarten können."

Das ist ja schon mal eine klare Ansage. Aber sicherlich gibt es auch Dinge, die du besonders positiv siehst?!
"Die Stimmung im Team ist sehr gut und freundschaftlich. Da ist eine Einheit zusammen gewachsen. Das ist wichtig für die Rückrunde. Und nicht zu Letzt macht es unglaublich viel Spaß mit diesen Jungs zu arbeiten. Sie sind alle richtig gute Typen!"

Wie schon erwähnt, hast du eine recht unerfahrene Truppe beisammen. Welche Spieler sind die Stützen eurem Spiel?
"In der Deckung ist Lukas Stichnoth zur Zeit nur schwer zu ersetzen. Er arbeitet 60 Minuten und hört erst mit Schlusspfiff auf. Wenn er im Angriff noch zulegt, wird er mal ein richtig guter Kreisläufer.
Es ist kein Geheimnis, dass wir im Angriffsspiel noch stark von den Treffern von Felix Geier abhängig sind. Er ist ein sehr guter Spieler, der über ein großes Repertoire verfügt. Die anderen Spieler können aber auch, neigen aber dazu sich in knappen Situationen immer wieder auf Felix zu verlassen. Das ist natürlich zu einseitig und leicht berechenbar für den Gegner. Hier müssen die Jungs im Angriff mehr Verantwortung übernehmen. Sehr zufrieden bin ich mit der Entwicklung von beiden B-Jugendlichen Philipp Krause und Lasse Giese. Die Beiden haben sich schon zu festen Säulen und Leistungsträgern in der Bundesliga-Mannschaft entwickelt."

Nun geht es am Wochenende gegen den SC Magdeburg. Wie siehst du eure Chancen? Was muss das Team umsetzen?
"Gegen Magdeburg sind wir natürlich Außenseiter. Es ist das letzte Spiel vor Weihnachten für uns. Da wollen wir noch einmal eine ansprechende Leistung zeigen und uns für die Spiele im Januar einspielen. Jede gelungene Aktion werden wir feiern. Im Angriff müssen wir uns was zutrauen und ein sehr gutes Rückzugsverhalten zeigen. Trotzdem dürfte bei normalen Geschehen der Sieg für Magdeburg nicht gefährdet sein. Alles andere wäre eine riesige Sensation!"