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HSV: Die Zeit der Abrechnung soll beginnen

Beim HSV soll die Zeit der Abrechnung beginnenZoom
Beim HSV soll die Zeit der Abrechnung beginnenFoto: Eibner-Pressefoto
02.02.2013 - 12:23 Uhr

Nach einer misslungenen Hinrunde möchte der HSV wieder auf die Erfolgsspur finden. Im Hintergrund wird währenddessen am großen Umbruch gewerkelt. 

Martin Schwalb nahm einen großen Schluck aus dem Teebecher. Ganz viel Glück stand darauf geschrieben. “Hoffentlich haben wir das auch”, sagte der HSV-Trainer bei der Presserunde am Freitag. Nach einer misslungenen Hinrunde möchten die Hamburger die große Aufholjagd starten. Mit dem sechsten Tabellenplatz gibt sich niemand zufrieden. Die direkte Champions-League-Qualifikation, der Einzug in das DHB-Final-4, möglichst auch in das EHF-Final-4, sind die Ziele. “Wir wollen uns nach vorne orientieren. Die Voraussetzung dafür haben wir”, so der Trainer. Den Spielplan sieht der 49-Jährige auf der Seite des HSV. 12 Auswärtsspiele wurden bereits absolviert, nur noch 5 stehen bevor. “Gegen viele Konkurrenten, wie zum Beispiel Magdeburg, spielen wir zu Hause. Jetzt kommen die Monate, in denen abgerechnet wird”, so der selbstbewusste Schwalb.

Respekt vor Hannover 

Damagoj Duvnjak erwartet gegen Hannover eine schwere AufgabeZoom
Damagoj Duvnjak erwartet gegen Hannover eine schwere AufgabeFoto: Eibner-Pressefoto

Die erste Aufgabe wartet am Montag im Viertelfinale des DHB-Pokal. TSV Hannover-Burgdorf wird in der Sporthalle Hamburg zu Gast sein. Für Martin Schwalb ist es die Überraschungsmannschaft der Saison. Mit den Hannoveranern der vergangenen Jahre, die praktisch beim Vorbeigehen besiegt wurden, habe der Tabellenfünfte der Bundesliga nicht mehr viel gemeinsam. Vor Spielern wir Morten Olsen (28), Mait Patrail (24), Tamas Mocsai (34) und Torwart Martin Ziemer (29) spricht der Übungsleiter voller Respekt: “Wir sind gut beraten, die Mannschaft sehr ernst zu nehmen. Ich bin mir nicht darüber im Klaren, dass wir der große Favorit sind.” Etwas selbstbewusster äußerte sich Damagoj Duvnjak (24): “Ich erwarte eine schwere Aufgabe. Aber wir spielen zu Hause und sind der Favorit.” 

Das Lazarett lichtet sich 

Immerhin hat sich die Personalsituation beim HSV, dessen Kader in der Hinrunde einem Lazarett glich, etwas gebessert. Torwart Johannes Bitter (30) kehrte bereits Ende letzten Jahres zurück. Ein weiterer Langzeitverletzter stieg Mittwoch wieder in das Mannschaftstraining ein: Oscar Carlen (24). Nach zwei Jahren Leidenszeit, in denen er zwei Kreuzbandrisse erlitt, dürfte das Comeback bald bevorstehen. Vielleicht schon gegen Hannover, vielleicht erst einige Wochen später. Auf einen Termin möchte sich Trainer Martin Schwalb nicht festlegen: “Wir haben ihm gegenüber eine gewisse Fürsorgepflicht.” Am Donnerstag wurde seine Trainingsintensität schon wieder zurückgefahren. Nicht aufgrund seines Knies, sondern wegen der konditionellen Defizite. Kein Wunder bei dem Trainingsrückstand. 

Auch bei Linksaußen Torsten Jansen (36) ist Geduld gefragt. Aufgrund einer Operation an der Achillessehne dürfte er erst Ende Februar / Anfang März wieder mitmischen. Ansonsten aber kann Martin Schwalb aus dem Vollen schöpfen. Michael Kraus leidet zwar unter leichten Rückenproblemen. Igor Vori ist zudem noch in einem kroatischen Krankenhaus bei seiner Frau, die kürzlich das zweite Kind zur Welt brachte. Beide aber dürften am Montag auflaufen. Ist die Mannschaft komplett, so glaubt Schwalb, wird der wiedererstarkte HSV für Aufsehen sorgen. 

Der Umbruch steht bevor 

Igor Vori wechselt nächste Saison nach ParisZoom
Igor Vori wechselt nächste Saison nach ParisFoto: Eibner-Pressefoto

Die meistdiskutierte Personalie beim HSV ist momentan Damagoj Duvnjak. Der Rückraumspieler soll bei Paris HB, die bereits Igor Vori für die kommende Saison verpflichtet haben, hoch im Kurs stehen. Der französische Top-Verein, der von Qatar Sports Investment unterstützt wird, bietet angeblich das doppelte Gehalt des HSV. Martin Schwalb bleibt gelassen. Nicht nur wegen des Vertrags bis 2014, sondern auch wegen des Charakters des Kroaten. „Ich weiß, dass er sich hier wohlfühlt. Er ist kein Geldschneider. Er will Handball spielen und Spaß haben. Wir tun alles menschenmögliche, um ihn zu halten.“ Auch Duvnjak schwächt die Wechselgerüchte ab: “Ich weiß nichts von einem Interesse aus Paris. Ich würde gerne hier bleiben.” Während Duvnjak möglicherweise noch über Jahre ein Hamburger bleibt, scheinen die Wechsel anderer Spieler nur noch Formsache zu sein. Über einen Weggang von Michael Kraus und Dan Beutler wird beim HSV offen gesprochen. Dafür freut man sich im Sommer auf die Neuzugänge Adrian Pfahl (30), Petar Djordjic (22) und Henrik Toft Hansen (26). Auch Kentin Mahe (21), der spätestens 2014 von Gummersbach dazu stoßen wird, ist ein Spieler mit Perspektive. Die Zeichen stehen auf Umbruch. 

Etatlücke geschlossen 

Immerhin ist das Geldproblem des HSV laut Martin Schwalb weitestgehend behoben. “Wir sind in der Lage, unser Etat zu stemmen”, sagte Martin Schwalb am Freitag. Zur Erinnerung: Kurz nach Saisonbeginn wurde bekannt, dass rund 1 Million Euro fehlt, um den Saisonetat von 8,1 Millionen Euro zu decken. Seitdem wird an allen Ecken und Kanten gespart. Bei vielen Auswärtsspielen wurde zum Beispiel die Hotelübernachtung gestrichen. Um wirklich sorgenfrei durch die Saison zu kommen, wird aber weiterhin nach neuen Sponsoren und Investoren gesucht. Was ebenfalls hilfreich wäre: Ein Sieg am Montag und der Einzug in das Final-4. 

Autor: Oliver Jensen
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