Startseite » Männer » 3. Liga Männer » 3. Liga Süd Männer » HSG Konstanz verlängert mit bestem Linksaußen der Liga

HSG Konstanz verlängert mit bestem Linksaußen der Liga

25.02.2016 - 12:59 Uhr

Nach der eindrucksvollen Reaktion der HSG Konstanz auf die erste Niederlage nach 14 Spielen ohne Negativerlebnis mit einem 32:23-Sieg in Heilbronn hat der Drittliga-Spitzenreiter nach der Vertragsverlängerung von Top-Torschütze Paul Kaletsch einen weiteren Leistungsträger langfristig gebunden. Fabian Schlaich, 24 Jahre alter Kapitän des jungen HSG-Teams, hat vor dem Heimspiel am Samstag um 20 Uhr in der Schänzle-Sporthalle gegen seinen Ex-Verein HBW Balingen-Weilstetten seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um drei weitere Jahre bis Ende Juni 2019 verlängert.

Wie wichtig der schnelle Linksaußen für das junge Konstanzer Team ist, unterstreicht die Aussage von Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz: „Wir freuen uns sehr, dass wir uns mit unserem Kapitän, einem für unsere jungen Talente sehr wertvollen Spieler, schnell über einen neuen Vertrag einigen konnten. Auf und neben dem Spielfeld übernimmt er sehr viel Verantwortung und führt die Mannschaft hervorragend.“ Eine Aussage, die sich mit nüchternen Zahlen vortrefflich untermauern lässt. 143 Tore hat der vor dieser Saison zum Mannschaftskapitän bestimmte Sportwissenschaft-Student in der vergangenen Spielzeit erzielt – und war damit bester Torschütze der HSG Konstanz und der erfolgreichste Außen der gesamten Liga. 92 Tore in bislang 21 Spielen der aktuellen Saison bedeuten schon wieder Platz eins: kein Linksaußen der 3. Liga Süd ist erfolgreicher und mit Mathias Riedel hat nur ein Spieler der HSG Konstanz öfter aus dem Spiel heraus getroffen.

Der gebürtige Balinger ist einfach nicht zu fassen. Nicht auf dem Spielfeld, wenn er einen seiner gefürchteten Gegenstöße läuft, seine 90 Kilogramm bei 1,80 Meter Körpergröße blitzschnell beschleunigt und eiskalt vollendet. Und auch abseits des Spielfeldes nicht. Humorvoll, laut und nie um einen Spruch verlegen. Wo er ist, ist Action. Ein echter Sonnyboy eben, der auch an der Konsole zu überzeugen weiß und von seinen Teamkameraden nur schwer zu bezwingen ist – oder auch innerhalb von Minuten mit einem Einsatz von zwei Euro stolze 280 Euro an einem Spielautomaten abräumen kann. Fabian Schlaich gilt als einer der verrücktesten und emotionalsten Spieler der HSG Konstanz.

Er selbst sieht sich hingegen normaler und ruhiger, als viele ihn aufgrund seiner emotionalen Spielweise einschätzen, angekommen in Konstanz und sehr gut heimisch geworden: „Hier passt alles. Ich kann an einer Exzellenzuniversität studieren, sportlich läuft es super, mit der Möglichkeit eventuell aufzusteigen, und wir haben eine junge, supergeile Mannschaft. Es macht einfach Spaß, weil die Rahmenbedingungen top sind und ich in einer super Stadt leben darf. Ich fühle mich sauwohl, auch in meiner neuen Wohngemeinschaft mit Benjamin Schweda.“ Als weitere Gründe führt er die „geile Halle mit im Schnitt 915 Fans bei den Heimspielen“ an. „In der 3. Liga etwas ganz Besonderes“, sagt Fabian Schlaich.

Andre Melchert beschreibt den Rechtshänder als „sehr schnellen Spieler, der über verschiedenste Wurfvarianten verfügt und in der Abwehr auch sehr gut auf der Halbposition eingesetzt werden kann.“ Mit 24 Jahren ist Fabian Schlaich zwar ein sehr junger Kapitän, doch die neue Rolle tut ihm, so der Sportliche Leiter der HSG, sehr gut. Schlaich sei schon immer sehr erfolgsorientiert gewesen, seit er Kapitän ist, „ist er noch erfolgsorientierter, was sich auf die Mannschaft überträgt“, so Melchert. Für Fabian Schlaich zählt auch nur eines: Platz eins soll es am Ende der Saison sein. Die Rolle als Kapitän sei da kein Druck für ihn, schließlich bekomme er viel Unterstützung vom Mannschaftsrat. Trotzdem kann er sich bei diesem Satz kopfschüttelnd ein breites Grinsen nicht verkneifen: „Vor drei Jahren in Balingen hätten wir wahrscheinlich alle zusammen einen Lachkrampf bekommen, wenn man mich als Kapitän vorgeschlagen hätte.“

Dazu ist der flexible Allrounder ein Muster an Konstanz. Drei Jahre läuft er mittlerweile für die HSG Konstanz auf und kein einziges Spiel hat er in dieser Zeit verpasst, weshalb er auch anfügt: „Ich möchte gesund bleiben, sportlich immer das Maximale herausholen und wieder mehr Konstanz in mein Spiel bringen.“ Angesichts von bislang 92 erzielten Feldtoren ist diese Selbstkritik vielleicht etwas verwunderlich, aber auch ein Beleg für seinen großen Ehrgeiz und Strenge mit sich selbst. „Letztes Jahr hatte ich eine noch bessere Quote. Und wenn man als Sportler einmal ein gewisses Niveau erreicht hat, möchte man diese Leistung auch konstant abrufen“, stellt der 24-Jährige klar. „Das schafft man nur, wenn man immer 100 Prozent gibt und alles auch sich herausholt.“ Das ist die Maxime, die er als Kapitän des Drittligateams und als Co-Trainer der Bundesliga-A-Jugend der HSG auch von seinen Spielern verlangt.

Genauso ehrgeizig verfolgt er seine Pläne abseits des Spielfeldes. Noch zwei bis drei Semester, dann wird er sein Studium beenden. Dann, sagt Schlaich, soll es mit einem Master oder einem Zweitstudium an den mit der HSG zur Förderung des Spitzensports kooperierenden Konstanzer Hochschulen weitergehen. „Ich möchte noch einige Jahre Handball auf hohem Niveau spielen. Für mich stand daher auch nie ein Wechsel zu einem anderen Verein zur Debatte.“ Dass ihm die HSG nun mit einem Dreijahresvertrag einen großen Vertrauensbeweis entgegenbringe, macht ihn besonders glücklich. Schlaich: „Das freut mich sehr. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das in mich gesetzt wird und möchte gerne etwas zurückgeben.“

Zuvorderst sei dies attraktiver Handball, mit dem man viele Fans in den Bann ziehen möchte. Schneller Handball mit einer „saustarken Abwehr“, in Verbindung mit schönem Angriffsspiel sei dafür das Erfolgsrezept. „Genau das bekommen wir diese Saison alles auf die Platte“, erklärt er zufrieden, „und diese wahnsinnige Unterstützung der Fans, auch auswärts, habe ich noch nie erlebt. Das tut einer jungen Mannschaft extrem gut und ist sehr wichtig, die Fans peitschen uns unglaublich nach vorne. Das kitzelt sicher noch einmal zehn Prozent zusätzlich aus jedem heraus.“

Eine große, lautstarke Kulisse wünscht er sich schon wieder für das Heimspiel am Samstag um 20 Uhr in der „Schänzle-Hölle“ gegen seinen Ex-Verein HBW Balingen-Weilstetten. Das Duell mit der Reserve des am Wochenende spielfreien Bundesligisten ist noch immer etwas Besonders für den gebürtigen Balinger, vor allem seit dort sein langjähriger Jugendtrainer die zweite Mannschaft als Trainer übernommen hat. Mit Andre Doster verbindet ihn eine enge Freundschaft, die „schon eine gewisse Brisanz“ für das Spiel mitbringe, lächelt er verschmitzt. Das Hinspiel ging mit 31:26 an Konstanz und wenn es nach Fabian Schlaich geht, soll das Rückspiel denselben Sieger haben. „Ich möchte das 2:0 gegen Andre Doster“, sagt er laut lachend.

Konstanz ist inzwischen zu einer zweiten Heimat für ihn geworden. Ein großer Traum ist es, diese zu einem vielbeachteten Bundesliga-Standort zu machen. Denn hin und wieder seien sie schon da, die Gedanken an die 2. Bundesliga, gesteht der Linksaußen. „Natürlich hat man dieses Ziel vor Augen und möchte es unbedingt erreichen. Wir wissen aber nicht erst seit der Niederlage in Kornwestheim, was wir noch für schwere Aufgaben vor uns haben. Jedes Spiel ist ein Topspiel für uns.“ Trotzdem greift momentan jedes Rädchen in das andere bei der HSG Konstanz. Das Verdienst vieler, wie der 1,80-Meter-Mann betont: „Jeder reißt sich den Hintern für den anderen auf. Damit haben wir diverse Ausfälle immer wieder kompensiert und sind noch enger zusammengerückt. Und auch wenn es vielleicht nicht jedem so sehr auffällt: was ein Kai Mittendorf und Michael Oehler in der Abwehr leisten, ist unfassbar wichtig. Größten Respekt habe ich auch vor Marius Oßwald, der immer dabei ist, auch wenn er nicht spielt, und dann auf der Bank immer 100 Prozent gibt und seine Mitspieler unglaublich pusht.“

Quelle: HSG Konstanz
Autor: Handball.de
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück