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HSG Konstanz komplettiert Torwart-Trio mit deutschem Junioren- und Jugend-Nationaltorhüter von Erstligist

12.06.2015 - 12:18 Uhr

Mit Spielmacher Tim Jud vom Schweizer Erstligisten Lakers Stäfa sowie Torhüter Konstantin Poltrum vom Zweitligisten TV Hüttenberg konnte sich die HSG Konstanz bereits hochkarätig mit einem Schweizer und einem deutschen U21-Nationalspieler verstärken. Nun kommt vom Erstligisten HSG Wetzlar Jugend-Nationaltorwart Stefan Hanemann nach Konstanz. Der 19-Jährige ist die Nummer drei im Tor des Bundesligisten und erhält bei der HSG Konstanz zunächst bis 30. Juni 2017 das Zweitspielrecht. Zusammen mit Konstantin Poltrum und dem aus der eigenen Jugend stammenden talentierten 20-Jährigen Maximilian Wolf wird er das Torwart-Trio der HSG Konstanz bilden.

„Stefan ist ein super Torwart, jung und sehr ehrgeizig. Wir denken, er kann zusammen mit Konstantin und Max ein herausragendes Torhütertrio bilden, wo sich alle ergänzen und weiterentwickeln können“, ist Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz, davon überzeugt, mit gleich zwei Auswahl-Torhütern zwei sehr gute neue Schlussmänner verpflichtet zu haben und sagt: „Es ist sicher auch mutig von uns, auf drei ganz junge Torhüter zu setzen. Wir sind jedoch von ihrem Können absolut überzeugt und geben ihnen das Vertrauen.“

Zweitspielrecht bei der HSG Konstanz: Der nächste Schritt

Mittels des Vertrauens und viel Spielzeit haben sich bei der HSG Konstanz in den letzten Jahren schon einige ganz junge Talente zu hervorragenden Drittligaspielern entwickelt. Und genau das möchte auch Stefan Hanemann. Bei der HSG Konstanz soll der hochtalentierte Schlussmann den nächsten Schritt in seiner vielversprechenden Handball-Karriere machen. „Ich möchte mich Stück für Stück weiterentwickeln und den nächsten Schritt in Richtung 1. Bundesliga gehen“, erklärt der 1,98 Meter große und 98 Kilogramm schwere Modellathlet. Ein Ziel, das die Verantwortlichen der HSG Wetzlar ihrem hochtalentierten Schlussmann zutrauen und ihn auf dem richtigen Weg dorthin sehen. Nachdem der Torwart-Hüne in der abgelaufenen Saison eine tragende Rolle im A-Jugend-Bundesliga-Team als einer der besten Schlussmänner seiner Altersklasse spielte und zusätzlich in der Herren-Oberliga für die Reserve der HSG Wetzlar überzeugen konnte, soll sich der gebürtige Wetzlarer mittels eines Zweitspielrechts bei der HSG Konstanz in der 3. Liga auf noch höherem Niveau beweisen können. Dem Wetzlarer Bundesliga-Team wird er hinter Nationaltorwart Andreas Wolff und dem erfahrenen Nikolai Weber als Nummer drei angehören. Spielen und trainieren wird er jedoch in Konstanz.

Die gerade beendete Saison 2014/15 ging für Stefan Hanemann zwar überaus erfolgreich, aber auch ein bisschen bitter zu Ende. Und das gleich im doppelten Sinne. Als Stammtorhüter und absoluter Leistungsträger trug er großen Anteil am sensationellen Einzug seines Teams in das Halbfinale der deutschen U19-Meisterschaft. Dann der Schock: in seiner Sport-Abiturprüfung zog er sich einen Muskelfaserriss zu und war fortan zum Zuschauen verdammt. Dennoch gelang Wetzlar der Einzug in das Finale und stand nach einem 32:26-Erfolg im Hinspiel dicht vor dem ganz großen Wurf. Nach einer 25:33-Niederlage in Leipzig musste sich die Mannschaft von Stefan Hanemann allerdings mit der deutschen Vizemeisterschaft begnügen. „Ich musste mich für die weiteren Sport-Abiturprüfungen schonen. Ich bin froh, dass man mir diesen Rat gegeben hat. Das Bestehen des Abiturs war wichtiger, auch wenn man natürlich immer spielen will – ganz besonders natürlich bei solch einem Highlight“, sagt der Jugendnationaltorhüter zu seiner unfreiwilligen Zuschauerrolle im Semifinale und im Endspiel.

Wertvolle Erfahrungen von „Kumpeltyp“ Hombrados

Schon in der B-Jugend stand er kurz vor dem Gewinn der deutschen Meisterschaft, konnte sich aber auch hier immerhin über den Vizetitel freuen. Zum Glück hatte ihn seine Mutter im Alter von sechs Jahren, und als er schon mit dem Fußballspielen begonnen hatte, zum Handballtraining gebracht. Sein erster Coach: Jan Gorr, der heutige Trainer des Zweitligisten Coburg. Neben seinen Einsätzen in der A-Jugend-Bundes- und Herren-Oberliga durfte er auch schon in den Erstligabetrieb hineinschnuppern und bekam einen Vertrag für das Bundesligateam. Bei Saisonvorbereitungen, Trainingslagern, Freundschaftsspielen und Turnieren war er mit dabei. So wie mehrmals in der Woche beim vormittäglichen Athletiktraining der Profis. Jeden Tag Training, mehrmals in der Woche sogar zweimal – für Stefan Hanemann ganz normal. Ganz normal die Tage, an denen er noch vor der Schule eine Trainingseinheit absolviert, dann in die Schule geht, nach Hause kommt und direkt wieder in das abendliche Training aufbricht. Danach warten noch Hausaufgaben und das Lernen für Prüfungen auf ihn. Normal die gemeinsamen Trainingseinheiten mit Andreas Wolff, dem aktuellen deutschen Nationaltorhüter, und José Hombrados, zwei verschiedenen Torhüter-Typen, wie Stefan Hanemann erläutert. „Der eine jung und gerade Nationalspieler und der andere erfahren, mit unglaublichen Erfolgen“, weist er auf die lange Erfolgsliste des 262-fachen spanischen Nationaltorhüters hin. Weltmeister, zwei Bronzemedaillen bei den olympischen Spielen, zwei Vizeeuropameistertitel, sechs spanische Meisterschaften und Pokalsiege sowie fünf Champions League-Titel – eine Auswahl aus der beeindruckenden Vita von Hombrados. Stefan Hanemann ist dankbar, dass er an der großen Erfahrung eines absoluten Weltklasse-Torhüters teilhaben durfte: „José hat mir viel beigebracht. Er ist ein echter Kumpeltyp, der mir oft sehr geholfen hat. Gerade im letzten Jahr haben wir viel zusammen trainiert.“

Nationalmannschaft und DHB-All-Star-Team

Der Lohn: die Nominierung für das All-Star-Team des DHB nach herausragenden Leistungen für die Hessenauswahl und die Berufung in die Jugend-Nationalmannschaft, für die er von 8. bis 20. August bei der U19-Weltmeisterschaft in Russland dabei sein möchte. Zusammen mit 19 weiteren Talenten wurde er gerade vom Trainerteam Christian Schwarzer/Jochen Beppler zu einem Lehrgang vom 17. bis 21. Juni in Saarbrücken eingeladen. „Neben der Familie und der Schule ist Handball das Wichtigste in meinem Leben. Ich habe viel investiert und werde viel für mein großes Ziel 1. Bundesliga investieren“, so Stefan Hanemann. „Die aktuelle Saison war meine beste und stärkste, mit vielen guten Spielen und einer konstant guten Leistung.“ Zusammen mit Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp, der begeistert von der rasanten Entwicklung seines Talents ist, wurde nach der optimalen Lösung für seine Weiterentwicklung gesucht. Fündig wurden sie ganz im Süden der Republik bei der HSG Konstanz. „Der Kontakt mit der HSG war super, dazu das Gesamtpaket mit Studium und Handball in der 3. Liga – das hat mich angezogen“, führt er aus.

Hohe Ziele: Spitzenhandball und Lehramtsstudium mit ungewöhnlicher Fächerkombination

In das neue Umfeld einfinden, in die Mannschaft integrieren und mit seinen neuen Mannschaftskameraden vertraut machen, weiterentwickeln, den nächsten Schritt machen und zugleich mit einem Studium an einer exzellenten Universität die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft schaffen – Stefan Hanemann sprüht vor Ehrgeiz und Tatendrang, wenn er über seine Ziele spricht. Nicht nur für den Fall, dass sein Weg doch nicht in das Profigeschäft führt, sondern auch die Zeit danach ist ihm dabei das Studium sehr wichtig. An der durch eine Kooperation mit der HSG verbundenen Exzellenzuniversität Konstanz wird er Sport und Russisch auf Lehramt studieren. Eine nur auf den ersten Blick außergewöhnliche Fächerkombination. Er selbst ist zwar in Wetzlar geboren, seine Familie stammt hingegen aus Kasachstan. Russisch hat er daher schon von klein auf gelernt, beide Nationen und Sprachen prägen seine Identität. „Das macht Spaß und man kann es verdammt gut gebrauchen. Als Lehrer geht es mir auch darum, den Schülern den richtigen Weg zu zeigen“, sagt Stefan Hanemann, der seinen Spitznamen „Stjopa“ – was einen jungen Stefan bezeichnet – liebt.

Konstanz hat ihm gleich gefallen, „richtig schön, relativ groß, mit wundervollem Bodensee und einer herrlichen Altstadt – das hat gleich richtig gewirkt. Ich denke, hier in diese tolle Studentenstadt passe ich gut hinein.“ In der Schänzle-Sporthalle zählt für ihn nur eins: Leistung bringen, mit seinem Team mitfiebern, die Stimmung in einer vollen Halle genießen und damit Trainer, Zuschauer und Familie stolz machen. Der hochtalentierte Schlussmann brennt auf die neue Herausforderung in der 3. Liga: „Es kribbelt schon, ich freue mich riesig darauf. Es ist einfach das geilste Gefühl, wenn man richtig heiß läuft und richtig drin ist im Spiel.“ Seine Gegenspieler werden es dann mit der „Jugo-Technik“ zu tun bekommen, wie er seine Spielweise bezeichnet, die darauf ausgelegt ist, lange aufrecht zu bleiben. Seine Stärken: das Stellungsspiel und seine Ruhe. Richtig emotional wird er erst, wenn er vollends heißgelaufen ist, oder er sein Team damit pushen kann. Sonst sind seine Gedanken ganz schnell wieder beim nächsten Angriff seines Teams, vor allem der ersten Welle. Führt die zu einem Tor, „dann wird richtig gefeiert“, verrät er mit einem vielsagenden Lächeln.

Hanemann, Poltrum und Wolf: Ein unterschiedliches Top-Torwarttrio, das sich hervorragend ergänzt

Damit ergänzen sich Stefan Hanemann, Maximilian Wolf und Konstantin Poltrum, der sich lieber mehr bewegt und durch seine hervorragenden Reflexe auszeichnet, hervorragend. Die beiden Nationaltorhüter kennen sich bereits aus gemeinsamen Lehrgängen mit den Nationalteams – und aus einigen Derbys zwischen Wetzlar und Hüttenberg im Jugendbereich. „Für uns beide ist die 3. Liga neu. Wir werden beide unser Bestes geben, um erfolgreich zu sein und uns weiterzuentwickeln. Wir haben die gleichen Ziele und werden sicher zusammen mit Max ein gutes Trio sein“, so der Wetzlarer.

Die mit nur 749 Gegentoren – weniger als 25 pro Partie – beste Defensive der Liga der HSG Konstanz ist Ansporn für den 1,98-Meter-Hünen. Eine super Herausforderung sei diese Bestmarke, die er in der kommen Spielzeit unbedingt verteidigen oder gar verbessern möchte. In der Oststaffel der A-Jugend-Bundesliga war das bereits der Fall. Nur 479 Tore in 22 Spielen musste Stefan Hanemann zulassen: 21,8 pro Match. Bestwert, sogar noch vor dem späteren deutschen Meister Leipzig. In ganz Deutschland konnte keines der 48 A-Jugend-Bundesliga-Teams eine solch beeindruckende Statistik aufweisen. „Ich bin damit aufgewachsen und wir hatten immer eine der besten Defensiven der Liga. Die Abwehr ist wichtig, hier gewinnst du Spiele“, findet der DHB-Auswahlspieler. Es scheint, als spräche hier der Konstanzer Cheftrainer Daniel Eblen, der seit Jahren besonderen Wert auf eine kompakte 6:0-Deckung legt und damit großen Erfolg hat. Stefan Hanemann und die HSG Konstanz, das scheint einfach perfekt zu passen.

Quelle: HSG Konstanz
Autor: Handball.de
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