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HSG Konstanz hat drei Abgänge zu vermelden

22.04.2015 - 11:09 Uhr

Zum Ende der Saison werden nach Mannschaftskapitän Matthias Faißt und Torhüter Maximilian Folchert mit Christoph Babik, Stefan Bruderhofer und Simon Oesterle drei weitere Spieler die HSG Konstanz verlassen. Allen voran Christoph Babik ist dabei jedoch eigentlich kaum mehr aus der HSG-Familie wegzudenken, zählt er doch schon seit 1994 zum festen HSG-Inventar. Der 26-jährige geht seit mittlerweile fast 21 Jahren für Konstanz auf Punkt- und Torjagd. Eine unglaubliche Zeitspanne im Sport. Er ist damit der dienstälteste Spieler in den Reihen der HSG überhaupt, ein echtes Konstanzer Urgestein, spielt schon für die HSG, seit er das erste Mal zur kleinen harzigen Kugel griff. Das war im Alter von sechs Jahren. Er hat sämtliche Jugendmannschaften bei der HSG Konstanz durchlaufen und dabei dreimal die südbadische Meisterschaft gewonnen.
    
Nun schließt sich der Kreis, denn auch seine Handball-Karriere endet mit einem Meistertitel im südbadischen Oberhaus. Nachdem er lange Zeit auch in der 3. Liga zum Einsatz kam, trug er aufgrund seines zeitintensiven DHBW-Studiums der Wirtschaftsinformatik in den beiden letzten Spielzeiten als Kapitän und Anführer des Perspektivteams, dem mit einem Durchschnittsalter von nicht einmal 21 Jahren jüngsten Team der Liga, mit seinem großen Erfahrungsschatz zu einer positiven Entwicklung der „jungen Wilden“ bei. Eine Entwicklung, die jüngst im Gewinn der südbadischen Meisterschaft gipfelte. Mit der besten Defensive der Liga, dem mit plus 115 Toren besten Torverhältnis und 20 Siegen in bislang 24 Spielen, davon elf in Serie, steht der Aufstieg in die viertklassige Oberliga Baden-Württemberg schon seit ein paar Spieltagen fest.

„Es war auch eine schwere Entscheidung, denn es macht riesig Spaß mit diesem Team“, erklärt der 1,85 Meter große Linksaußen. Allerdings sei er müde, da das Studium viel Kraft gekostet habe. Dazu kommt eine Schulterverletzung, die ihn seit eineinhalb Jahren plagt und nicht richtig heilen will. Freunde und Familie fürs Leben habe er bei der HSG gefunden, blickt er schon etwas wehmütig zurück und fügt an: „Natürlich freue ich mich jetzt auf mehr Zeit, gerade in den ersten drei Monaten wird das sicher schön – aber bald werde ich die Jungs extrem vermissen.“ Sicher wird er deshalb auch in Zukunft, nachdem er sein Studium im Oktober abgeschlossen hat und nun in Konstanz arbeitet, bald hin und wieder im Training auftauchen. Konstanz wird sein Lebensmittelpunkt bleiben, nur die Prioritäten verschieben sich. „Es war eine tolle Saison mit der zweiten Mannschaft. Nur, wie sagt man so schön: Aufhören, wenn’s am schönsten ist.“ Bleiben werden Erinnerungen an große Erfolge wie Auswärtssiege in Bad Neustadt, nun vier Meistertitel und wichtige Erfahrungen. Der Tod von Sebastian Faißt hat auch ihn geprägt, wie er verrät. Aber auch die neue Rolle als Mannschaftskapitän habe ihn persönlich weitergebracht. „Die Verantwortung in dieser für mich neuen, interessanten Aufgabe war für den Charakter und das Selbstvertrauen schon wichtig und hat Spaß gemacht – vor allem, weil wir hier ein so tolles Miteinander haben.“ Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz, bedauert den Abgang von Christoph Babik: „Seine Schulterverletzung lässt momentan ein leistungsorientiertes Handballspielen nicht zu. Vielleicht greift er nach überstandener Verletzung und einer Auszeit für den Start ins Berufsleben wieder an. Wir wünschen Chris dabei viel Erfolg und dass er seine Verletzung schnellstmöglich loswird. Wir würden uns freuen, wenn er sich bald wieder der HSG anschließt.“

Nach fünf Jahren im HSG-Trikot wird am Ende der Saison auch für Rückraum-Kanonier Stefan Bruderhofer zumindest vorübergehend Schluss sein. Immer, wenn es auf ihn ankam, war er zur Stelle. So in der aktuellen Spielzeit, als Matthias Faißt und Paul Kaletsch verletzt ausfielen. Mit richtig starken Vorstellungen und wertvollen Toren sorgte er für wichtige Impulse, sodass der HSG Konstanz auch dank seiner 30 Saisontore selbst in der schwierigen Phase mit vielen verletzten Spielern in den letzten sechs Spielen fünf Siege gelangen. Bald wird der 27-jährige Shooter, der 2010 von der HSG Mimmenhausen/Mühlhofen nach Konstanz gewechselt war, eine einjährige Meisterausbildung in Stuttgart beginnen und dafür eine Handball-Pause einlegen. Dem 1,96 Meter großen gelernten Landschaftsgärtner waren in der Saison 2012/13 94 Drittliga-Tore gelungen – der fünfbeste Wert im damaligen HSG-Team. Ein Jahr zuvor waren es immerhin auch schon 71 Tore, womit er auf Platz sechs in der mannschaftsinternen Torschützenliste lag. „Stefan war ein langjähriger Bestandteil der HSG und es ist daher natürlich sehr schade, dass wir ihn verlieren. Wir wünschen Stefan für seinen weiteren Weg alles Gute und hoffen, dass er sich nach der Meisterausbildung wieder der HSG anschließt“, hat Andre Melchert auch hier Hoffnung, dass es nur zu einer vorübergehenden Trennung kommt.

Stefan Bruderhofer fällt der Abschied ebenfalls schwer. „Klar, der Abschied tut immer weh. Das tolle Team und das tolle Publikum werden mir sehr fehlen“, meint er mit „einem lachenden und weinenden Auge“. Auf der einen Seite sei da die freie Zeit, über die sich vor allem seine Freundin freuen würde und die Meisterausbildung im Bereich Garten- und Landschaftsbau in der Landeshauptstadt. Gänzlich ohne Handball kann er es sich aber auch nicht vorstellen, weshalb er sicher hin und wieder im Training vorbeischauen werde – und als Zuschauer bei den Heimspielen mitfiebern wird. „Es hat einfach Spaß gemacht mit dieser Truppe und diesen Trainern, so ein gutes Mannschaftgefüge erlebt man selten. Der Superball war zweimal ein grandioses Erlebnis mit einer Wahnsinnsstimmung. Jedes Heimspiel ist ein Highlight, da läuft man gerne ein, wenn man immer vor 800 Zuschauern spielt“, so das Rückraum-Ass. Als schöne Erfahrung erinnert er sich aber auch gerne an die kleinen Jugendspieler auf Autogrammjagd. „So war es bei mir damals auch“, gibt er mit einem Lächeln zu, „es ist alles sehr familiär und gleichzeitig hat sich die HSG in den letzten Jahren enorm entwickelt.“ Er selbst möchte mit möglichst vielen Toren und guten Leistungen bis Saisonende seinen Teil dazu beitragen – und möglichst alle Spiele gewinnen, damit er am 9. Mai beim letzten Heimspiel der HSG Konstanz in dieser Saison zufrieden in seine Handball-Pause gehen kann. „Ich weiß nicht, wie ich reagiere, das wird sicher ein harter Tag. Aber irgendwann ist immer der Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen.“

Schließlich wird auch Linksaußen Simon Oesterle nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zum Zahntechniker nach drei Jahren bei der HSG Konstanz in der kommenden Saison nicht mehr in der Schänzle-Sporthalle auflaufen. Der 24-Jährige möchte Zahnmedizin studieren, was einen Ortswechsel notwendig macht. Auch er legt den Fokus auf seine berufliche Zukunft. „Ich hatte hier eine geile Zeit, habe mich pudelwohl gefühlt und viele Freunde im Team gefunden“, so der 2012 vom Zweitligisten TV Neuhausen/Erms gekommene 1,87 Meter große Außen. „Auf dieser Position wollen wir auf unsere jungen Spieler aus der eigenen Jugend setzen, die schon in der zweiten Mannschaft viele gute Spiele gezeigt haben. Wir wünschen Simon für die Zukunft alles Gute und danken ihm für seinen Einsatz bei der HSG“, erklärt Andre Melchert.

Quelle: HSG Konstanz
Autor: Handball.de
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