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Höhepunkt in Hamburg: Vier Teams hoffen beim Final4 auf den Pokalcoup

14.05.2015 - 12:02 Uhr

Die Rollen sind verteilt, wenn am Freitag in der Sporthalle Hamburg der Kampf um den DHB-Pokal der Frauen beginnt. Der Buxtehuder SV geht als Gastgeber selbstbewusst in das Rennen und hofft auf den Heimvorteil. Der VfL Oldenburg ist der Geheimfavorit, der nicht nur bei seinen drei Pokalsiegen schon für Überraschungen gesorgt hat. Auf eine Sensation hofft unterdessen der Neuling, Aufsteiger Füchse Berlin nimmt zum ersten Mal an einer Endrunde teil. Und als klarer Favorit wird der Thüringer HC benannt, der nach der wichtigen Weichenstellung in der Meisterschaft das Double im Visier hat. Eine Woche nach dem packenden Final4 der Männer erwartet die Zuschauer an der Elbe ein weiterer Höhepunkt.

"Natürlich ist der Thüringer HC Favorit", erklärte Buxtehudes Trainer Dirk Leun. Das Duell Buxtehuder SV gegen den Thüringer HC sorgte in dieser Saison für reichlich Spannung in der Meisterschaft, erst am letzten Wochenende wendete der THC das Blatt und brachte sich mit einem Sieg im direkten Vergleich in die bessere Ausgangslage für den Endspurt. Der Buxtehuder Traum vom ersten nationalen Titel soll nun in Hamburg in Erfüllung gehen - auch dank des Heimvorteils. Auf die heimischen Fans kann sich der Verein verlassen, über 1.000 Zuschauer werden aus Buxtehude anreisen. Zudem hoffen die Gastgeber auch auf die Unterstützung der Hamburger Zuschauer: "Wir fühlen uns als Heimmannschaft und wissen, dass viele Zuschauer hinter uns stehen werden. Wir fühlen uns nicht nur handballerisch sondern auch generell der Metropolregion Hamburg zugehörig", betont Leun, der sich zunächst auf das Halbfinal-Duell mit den Füchsen Berlin konzentriert: "Es geht einen Schritt nach dem anderen. Wir haben bereits erlebt, dass Mannschaften über sich herauswachsen und mit Willen und Kampfkraft erfolgreich sind. Es ist auch möglich, dass die Füchse den Buxtehuder SV schlagen, im Heimspiel waren sie kurz davor", warnt Leun allerdings davor, den Gegner zu unterschätzen.

Die Füchse Berlin krönen ihre erste Saison in der Bundesliga mit dem Erreichen des Final4 in Hamburg, das eigentliche Saisonziel "Klassenverbleib" konnten sie bereits Mitte April als erreicht verbuchen. Exemplarisch für den Aufstieg der Haupststädterinnen ist ein Blick auf das letzte Pokalduell mit dem Buxtehuder SV: 2012 unterlagen die Füchse nur knapp mit 32:34 und verpassten das Final4 nur um Haaresbreite - damals noch als Drittligist. Es folgten zwei Aufstiege und nun der Schritt unter die letzten vier Teams im Pokal. "Final4 klingt super, aber man darf nicht vergessen, dass wir einiges Losglück hatten. Wir sind jetzt hier, aber nüchtern betrachtet, haben wir keine große Mannschaft aus dem Weg geräumt und keine Sensation geschafft", relativiert Trainer Lars Melzer allerdings den Einzug ins Halbfinale. Doch die Sensation steht nun im Halbfinale gegen den Gastgeber auf der Wunschliste, sie wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für den europäischen Wettbewerb. "Es gilt, sich optimal auf Buxtehude einzustellen. Dirk wird sich etwas einfallen lassen und auch wir müssen uns etwas einfallen lassen, wenn wir die Überraschung schaffen wollen", erklärte Melzer

Mit Überraschungen bestens vertraut ist der VfL Oldenburg, nicht nur aufgrund des Erfolgs im Viertelfinale in Leipzig. Mit den Erfolgen 1981, 2009 und 2012 reisen die Niedersachsen mit den meisten Pokalsiegen im Gepäck an. "Letztendlich spielt das keine Rolle", wischte Oldenburgs Trainer Leszek Krowicki solche Gedanken aber umgehend beiseite. "Als Außenseiter hoffen wir auf das, was im Pokal hin und wieder passiert: Auf eine Überraschung", so der Coach des VfL. Diese wäre vor gut einer Woche in der Liga fast gelungen, beim 32:35 forderte der VfL dem Thüringer HC alles ab. "Wir haben ein gutes Gefühl, wir haben ein gutes Spiel in Erfurt gemacht", erklärte Krowicki. Die gute Leistung beim Thüringer HC sorgte für Rückenwind. "Wir nehmen einige Motivation mit und wollen es einfach genießen", erläuterte der VfL-Coach, der unterdessen mit einem vielsagenden Lächeln anfügt: "Ich hoffe auch, dass wir zeigen können, was wir in Erfurt gelernt haben."

Die Favoritenrolle vergaben die Konkurrenten an den Thüringer HC. "Alle drei Gegner schieben uns die Favoritenrolle zu, für uns ein wenig unverständlich, aber wir nehmen diese Rolle gerne an", kommentierte THC-Coach Herbert Müller, dem mit dem Thüringer HC bereits das Double aus Meisterschaft und Pokal gelang - diesen Zwei-Jahres-Rhythmus würde der THC in dieser Saison gerne beibehalten. "Wir denken erst einmal nur bis zum Spiel am Freitag gegen Oldenburg. Das Spiel am Mittwoch war der Wahnsinn", blickt der Trainer des Thüringer HC dabei zurück auf den 35:32-Erfolg seines Teams vor Wochenfrist. Nach dem packenden Duell hatte er erklärt: "Wenn das Halbfinale im Pokal auf diesem Niveau ist, braucht man im Finale ein Sauerstoffzelt." Für den THC folgte nach dem Ligasieg gegen den VfL das Spitzenspiel gegen Buxtehude, mit einem Sieg wurde die vielleicht vorentscheidende Weiche in der Meisterschaft gestellt. Doch die Konzentration liegt zunächst auf dem Duell mit dem VfL. "Die Stimmung wird uns nach vorne peitschen und uns extra Motivation geben", freut sich Müller dabei auf die Unterstützung von über 400 THC-Fans, die eine "Rote Wand" bilden wollen.

"Berlin ist der Außenseiter, alle anderen drei Mannschaften sind für mich auf Augenhöhe. Es macht den Pokalwettbewerb so spannend, dass vermeintlich schwächere Gegner immer wieder eine Überraschung schaffen können", sieht Müller das Rennen um den Titel dabei offen. "Alle vier Mannschaften sind in der Lage ins Finale zu kommen. Wir bewegen uns auf einem Niveau, wo fünf oder sechs Fehler ein Spiel entscheiden", fügt BSV-Coach Leun an. Für alle Trainer spielt dabei auch die Kraft eine entscheidende Rolle, schließlich gilt es zwei schwere Spiele an zwei Tagen zu absolvieren. "Die Kraftfrage wird am Wochenende eine wichtige Rolle spielen. Die vielen englischen Wochen gingen an unsere Substanz", sieht THC-Coach Müller, der mit seinem Team bis ins Viertelfinale der Champions League vorstieß, dabei eine kleine Hypothek bei seinem Team. Unabhängig von den Überlegungen im Vorfeld, fasste Krowicki abschließend zusammen: "Wir freuen uns auf ein Handball-Fest. Alles andere entscheidet sich am Freitag."

Quelle: hbf-info.de
Autor: Handball.de
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