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Heine Jensen bezieht Stellung zu gestrigen Agenturmeldungen

18.04.2012 - 13:25 Uhr

Am gestrigen Dienstag titelten die Agenturen „Probleme im Frauen-Handball” (dpa) und „Jensen kritisiert Nachwuchsförderung” (sid). Die aus einem Interview der HandallWoche entnommenen Aussagen haben in der verkürzten Form einen negativen Klang erhalten. „Das ist nicht mein Stil”, sagt Bundestrainer Heine Jensen und reagiert mit einem erneuten Appell an „gemeinsames Engagement. Das ist im Sinne der Sache unentbehrlich.”

Wie ist die aktuelle Lage im deutschen Frauenhandball?
Heine Jensen: "Wenn wir die Juniorinnen und die weibliche Jugend nehmen, ist die Aussage leider klar. Unsere gegenwärtige sportliche Situation ist nicht gut, denn mit beiden Mannschaften haben wir uns nicht für die jeweiligen WM-Turniere qualifizieren können. Den Fakten stellen wir uns. Und wir wissen auch, dass wir uns nur mit gemeinsamer, harter Arbeit an den Grundlagen wieder auf ein hohes Niveau bewegen können."

Was sind die Gründe?
Heine Jensen: "Wir alle müssen zusammen die Qualität unserer Arbeit verbessern. Da geht es definitiv nicht um Schuldzuweisungen, denn die bringen uns nicht weiter. Wir müssen die Lage allerdings offen und ehrlich analysieren. Ich habe dazu zum Beispiel in den vergangenen Wochen und Monaten viele Gespräche auch mit zahlreichen Trainern der Landesverbände geführt und immer wieder eine sehr große Bereitschaft festgestellt, unsere gemeinsame Basis zu verbessern. Diese positiven Rückmeldungen haben mich sehr gefreut und machen Mut. So kommen wir auf einen guten Weg."

Was heißt das für die Zusammenarbeit mit der Bundesliga?
Heine Jensen: "Wir brauchen uns gegenseitig. Wir können ohne die Liga keine starke Nationalmannschaft aufbauen, aber auch die Liga profitiert von einer starken Nationalmannschaft. Weil wir in unserer Arbeit alle abhängig voneinander sind, müssen wir uns ständig und intensiv austauschen. Und ich weiß, wie hart in den Vereinen gearbeitet wird. Vor dem Engagement aller am Bundesliga-Betrieb beteiligten Personen habe ich großen Respekt."

Wie sehen Sie jetzt die entscheidenden Wochen mit Meisterschafts-Play-offs und Final Four um den DHB-Pokal?
Heine Jensen: "Ich freue mich auf diese für uns alle sehr spannende und aufschlussreiche Phase. Da sind von den Spielerinnen Qualitäten gefragt, die auch für die Nationalmannschaft wichtig sind. Sie müssen in kurzer Zeit und mit wenig Vorbereitung viele Spiele unter großem Druck bestreiten."

In der aktuellen Diskussion geht es aber nicht nur um die Frauen, sondern auch um Juniorinnen und Jugendliche.
Heine Jensen: "Ja, und auch die müssen wir möglichst früh in der Bundesliga sehen. Dabei geht es mir nicht um eine bestimmte Zahl ausländischer Spielerinnen - unser Ansatz muss ein ganz anderer sein. Wir als DHB sind gefordert, gemeinsam mit den Vereinen unsere Talente so gut auszubilden, dass sie für die Bundesligisten hochattraktiv sind. Da müssen wir besser werden, und da sind wir beim DHB uns unserer Verantwortung bewusst."

Wäre eine Bundesliga auch für die weibliche Jugend eine Möglichkeit?
Heine Jensen: "Definitiv. Die männliche Jugend hat ein gutes Vorbild geschaffen - und wir müssen sehen, wie wir das auf unsere Bedürfnisse und Möglichkeiten anpassen können. Wir brauchen unbedingt eine elitäre Spielform, um unsere Jugendlichen für das Top-Niveau vorbereiten zu können. Je mehr Drucksituationen und Stressspiele sie erleben, desto besser. Alle an diesem Thema Beteiligten tauschen sich bereits seit einiger Zeit aus. Auch hier bin ich optimistisch, dass wir einen gemeinsamen Weg finden."

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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