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Halbfinal-Showdown: „Bad Boys" fordern Weltmeister und Olympiasieger Frankreich

18.08.2016 - 18:46 Uhr

Vorhang auf zum ultimativen Halbfinal-Showdown: Nach dem überzeugenden Viertelfinalsieg gegen Katar treffen die deutschen Handballer im Olympia-Halbfinale nun am morgigen Freitag auf Frankreich (20.30 Uhr deutscher Zeit/live im ZDF und ZDF-Livestream) und kämpfen um ihre erste Finalteilnahme bei Olympischen Spielen seit dem Jahr 2004. Damals holte die DHB-Auswahl, auch als amtierender Europameister, in Athen letztlich die Silbermedaille. Die französische Auswahl buchte ihr Halbfinalticket mit einem am Ende ungefährdeten 34:27-Erfolg über Gastgeber Brasilien. 

Das Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Frankreich ist zudem die Partie zwischen dem amtierenden Europameister und aktuellen Weltmeister und Olympiasieger der Jahre 2008 und 2012 - mehr Brisanz und Qualität geht nicht. 

„Frankreich hat bislang in einer anderen Liga gespielt und ist die stärkste Mannschaft der Welt, das muss man ehrlich sagen. Aber wir gehen mit dem festen Glauben in das Spiel, dass wir sie schlagen können", sagt Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport.

Zwar haben die „Bad Boys" Respekt vor den Franzosen, aber keine Angst, wie DHB-Rechtsaußen Tobias Reichmann verdeutlicht: „Sie haben eine tolle Mannschaft, aber wir brauchen uns vor ihnen nicht verstecken. Wir haben im Turnierverlauf, nicht zuletzt gegen Katar, gezeigt, dass wir auch sehr stark sind."

dhb.de wirft vor dem Halbfinalkracher einen Blick auf die französische Mannschaft:

 

Historie – Deutschland mit positiver Bilanz gegen Frankreich

Die Bilanz der deutschen Handballer gegen Frankreich ist positiv: In bisher 69 Spielen siegte die DHB-Auswahl 37 Mal, hinzu kommen sieben Remis und 25 Niederlagen. Die letzten sieben Aufeinandertreffen beider Nationen, immer Duelle bei Europa- oder Weltmeisterschaften, verliefen ausgeglichen: drei Siege, vier Niederlagen aus Sicht der deutschen Mannschaft. Zuletzt kreuzten sich die Wege beider Mannschaften im Januar 2013 bei der WM in Spanien. Das Spiel gewann Deutschland mit 32:30. 

Bereits vier Mal spielten die „Bad Boys" und „Les experts" bei Olympischen Spielen gegeneinander. Bei der französischen Olympia-Premiere 1992 in Barcelona siegte Frankreich (23:20), in den Jahren 1996 (24:23) und 2000 (25:22) setzte sich die deutsche Mannschaft durch. Das letzte olympische Aufeinandertreffen gewannen die Franzosen 2004 in Athen mit 27:22. 

Bemerkenswert: Das Olympische Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich ist der Schlusspunkt der „deutsch-französischen-Halbfinalwochen". Bereits bei der U20-Europameisterschaft in Dänemark standen sich beide Nationen im Halbfinale gegenüber (35:33-Erfolg für die DHB-Auswahl nach Verlängerung). Und nur wenige Stunden vor dem Spiel in Rio kämpfen bei der U18-Europameisterschaft in Kroatien auch die Handballtalente Deutschlands und Frankreichs um das Finalticket (17.30 Uhr/live im Livestream unter https://www.youtube.com/user/HRSmediacentar).

Die Olympiabilanz – „Les experts" peilen Olympischen Rekord an 

Erstmals qualifizierten sich die Franzosen für Olympische Spiele 1992 in Barcelona. Seitdem weist die französische Mannschaft eine beeindruckende Olympia-Bilanz auf. Zwei Olympia-Siege und eine Bronzemedaille haben die französischen Handballer bei sechs Olympia-Teilnahmen geholt. 

Dazu kommen noch ein vierter Platz bei den Olympischen Spielen in Atlanta sowie ein fünfter (2004 in Athen) und sechster Platz (2000 in Sydney). 

Nun peilen Nikola Karabatic, Thierry Omeyer & Co. den Olympia-Hattrick an und würden damit Historisches schaffen. „Wir wissen, wie es sich anfühlt, dort oben zu stehen und wir sind super-motiviert, dieses historische Triple auch zu schaffen. Wir sind immer noch hungrig, wir wollen Gold", sagt Omeyer, Torhüter der Franzosen bei den vergangenen beiden Olympischen Spielen. 

Die Spiele in Rio - Frankreich kegelt Gastgeber Brasilien aus dem Turnier

Die französische Mannschaft qualifizierte sich als amtierender Weltmeister bereits im vergangenen Jahr für das Olympische Turnier in Rio. Bei der WM-Endrunde in Katar sicherten sich die französischen Handballer mit einem 25:22-Erfolg gegen Katar die Goldmedaille und somit das begehrte Olympia-Ticket. 

In Brasilien spielen „les experts" bei ihrer Mission „Titelverteidigung" ein starkes Turnier. Nach einem knappen 25:23-Erfolg zum Olympia-Auftakt gegen Tunesien, feierten die Franzosen zwei souveräne Siege gegen Katar (35:20) und Argentinien (31:24). Einen Rückschlag erlitt die Mannschaft von Nationaltrainer Claude Onesta im vierten Gruppenspiel bei der 28:29-Niederlage gegen Kroatien. Zum Vorrundenabschluss zeigten sich die französischen Handballer aber wieder erholt und sicherten sich mit einem 33:30-Erfolg über Dänemark den zweiten Platz. 

Im Viertelfinale wartete auf den Olympiasieger von 2012 Gastgeber Brasilien. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit kontrollierte Frankreich die zweiten 30 Minuten und feierte schließlich einen ungefährdeten 34:27-Sieg  - das Halbfinalticket war gebucht. 

Der Olympia-Kader – gespickt mit Top-Stars

Der Kader von Claude Onesta, seit 2001 französischer Nationaltrainer, ist mit großen Namen des Welthandballs gespickt, die bereits alle möglichen Titel geholt haben. Sechs Akteure des 14er-Kaders der Franzosen gewannen beispielsweise vor vier Jahren die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. 

Nur drei Spieler spielen nicht bei Vereinen der französischen Liga, mit Kentin Mahe (SG Flensburg-Handewitt) spielt ein Nationalspieler auch in der deutschen Bundesliga. Kreisläufer Cedric Sorhaindo und Timothey N`Guessan spielen beim spanischen Topteam FC Barcelona Lassa. Fünf Akteure, darunter die ehemaligen Welthandballer Nikola Karabatic, Torhüter Thierry Omeyer und Daniel Narcisse - alle auch in der Vergangenheit beim THW Kiel in Deutschland aktiv - stehen bei Paris Saint-Germain HB unter Vertrag - dem neuen Klub von DHB-Kapitän Uwe Gensheimer. 

Das Rückraum-Duo Nikola Karabatic und Narcisse gehört zu den wichtigsten Akteuren im französischen Spiel. Mit 17 Treffern und 14 Vorlagen spielt N. Karabatic bisher ein starkes Turnier. Top-Scorer der französischen Auswahl ist allerdings Valentin Porte von Montepellier AHB. Der 25-Jährige traf in den sechs Spielen in Rio 25 Mal und ist mit 22 Assists einer der Lenker des französischen Offensivspiels. Insgesamt liegt Frankreich in der Vorlagenwertung mit 99 Assists auf Platz 1 (Deutschland liegt mit 84 Vorlagen auf Platz zwei). Außerdem leisteten sich die französischen Handballer nur 52 Ballverluste - Top-Wert im Turnier.  

Das Torhütergespann Omeyer und Vincent Gerard halten zusammen knapp 31 Prozent der Bälle und gehören damit zu den stärksten Torhütern des Turniers. Die deutschen Torhüter Andreas Wolff und Silvio Heinevetter liegen mit 30 Prozent allerdings nur knapp dahinter. 

Mit 16 Zwei-Minuten-Zeitstrafen ist die französische Auswahl die fairste Mannschaft im Turnier. Zum Vergleich: Die „Bad Boys" von Bundestrainer Dagur Sigurdsson kommen auf 42 Zeitstrafen. Bei dem Halbfinalduell zwischen Deutschland und Frankreich treffen zudem die beiden Mannschaften mit den besten Wurfquoten aufeinander (71 Prozent Deutschland, 67 Prozent Frankreich). Aus der kurzen Distanz treffen „les experts" sogar 79 Prozent ihrer Versuche - der Bestwert im Turnier.   

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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