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GWD Minden: Sieglos, aber nicht hoffnungslos

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Dalibor Doder (GWD Minden) wird von Spielern des TBV Lemgo aufgeholfenFoto: Eibner-Pressefoto
21.10.2013 - 10:42 Uhr

Die Bilanz ist ernüchternd: Nach zehn Spielen hat GWD Minden als einziger Bundesligist noch keinen Sieg vorzuweisen. Am Samstag gab es beim HSV ein 30:35.“Wir brauchen jetzt unbedingt einen Sieg. Das wäre für die Moral unserer Mannschaft einfach wichtig”, sagte Rückraumspieler Anders Oechsler (34) nach Spielende. 

Die Akteure sehen sich nicht in einer Form-, sondern vielmehr in einer Ergebniskrise. “Wir spielen eine gute Abwehr, spielen auch recht ordentlich im Angriff. Aber zum Schluss sind wir meist zu blöd, um die zwei Punkte mitzunehmen”, erklärt Linksaußen Yves Kinkel (19). Für die Misere des Aufsteigers von 2012 gibt es viele Gründe. Die Torhüter Jens Vormann (26) und Anders Persson (31) vermitteln keine Sicherheit, die Abwehr weist Lücken auf, oftmals handelten sich die Spieler auch Zeitstrafen zum ungünstigsten Zeitpunkt ein. Verzweiflung macht sich bei Trainer Goran Perkovac (51) trotzdem nicht breit: “Die Mannschaft hat eine unheimliche Moral und einen tollen Kampfgeist. Wir haben auch einige gute Spiele abgeliefert.” 

Spieler und Trainer scheinen davon überzeugt zu sein, dass in der kommenden Woche Erfolge eingefahren werden. Am Mittwoch steht das Pokalspiel beim TBV Lemgo an, am Samstag wird in der Bundesliga die HSG Wetzlar zu Gast sein. Tatsächlich machen einige Aspekte Hoffnung. Rechtsaußen Aleksandar Svitlica (33) präsentiert sich in einer starken Form, ist mit 57 Treffern der beste Torschütze der Mannschaft. Zudem übernimmt Nenad Bilbija (29) viel Verantwortung und hat einen ständigen Drang zum Tor. Genau hier liegt aber auch teilweise das Problem: Der Angriff ist leicht auszurechnen. Am Kreis findet zum Beispiel kaum ein Spiel statt. 

Ersatz für Schäpsmeier benötigt 

Aljoscha SchmidtZoom
Aljoscha SchmidtFoto: Eibner-Pressefoto

Im Rückraum fehlt mit Moritz Schäpsmeier (29) zudem ein wichtiger Eckpfeiler. Der Neuzugang vom SC Magdeburg hat sich die Achillessehne gerissen und wird mehrere Monate, vielleicht sogar die komplette Saison, ausfallen. Ersatz Christoph Steinert (23) hat sich zwar in Hamburg ordentlich präsentiert, kann die Last im rechten Rückraum aber nicht alleine tragen. Ein neuer Akteur wird dringend benötigt. Manager Horst Bredemeier (61) sagte gegenüber HANDBALL.DE: “Wir haben unsere Fühler ausgestreckt und sind in Gesprächen, aber noch nicht in konkreten Verhandlungen. Auf dem freien Markt ist natürlich niemand mehr. Wir müssen jemanden aus einem Vertrag rauskaufen.” Allzu viel Geld dürfte dafür eher nicht zur Verfügung stehen. Es ist kaum davon auszugehen, dass der Nachkauf eines potentiellen Leistungsträgers im Saisonetat von rund 3,2 Millionen Euro mit einkalkuliert war. Zumal mit dem linken Rückraumspieler Drasko Mrvaljevic (33) bereits im Oktober ein erfahrener Akteur nachverpflichtet wurde. Laut Trainer Perkovac eine lohnende Investition: “Er kann das Spiel gestalten und ist in der Abwehr eine Bank.” 

Der GWD Minden ist beim Zwei-Säulen-Modell der Vorsaison geblieben. Das heißt: Für jede Position soll ein etablierter und ein junger Spieler zur Verfügung stehen. Der Trainer setzt dabei nicht blindlings immer auf den größeren Namen. Bestes Beispiel ist, dass in Hamburg Linksaußen Yves Kunkel den Vorzug gegenüber Aljoscha Schmidt (29) erhielt. “Er ist ein großes Talent und muss auch einmal seine Chance bekommen”, erklärt Perkovac.

Zittern bis zum letzten Moment

Goran PerkovacZoom
Goran PerkovacFoto: Eibner-Pressefoto

Als der Übungsleiter im Sommer die Nachfolge von Sead Hasanefendic antrat, fand er eine größtenteils eingespielte Mannschaft vor. Allzu viele Zu- oder Abgänge hatte es nicht gegeben. Dafür aber gab Manager Bredemeier genau vor, inwiefern sich das Team weiterentwickeln sollte. Speziell eine variable Deckung, sodass sich statt 6-0 auch eine offensivere 3-2-1 spielen lässt, war erwünscht. Der Trainer sieht das Team auf dem richtigen Weg: “Wir wurden gegen den HSV fast nie ausgespielt. Nur über die schnelle Mitte und beim Gegenstoß waren wir anfällig.” Eine Einschätzung, über die sich streiten lässt. Gerade im 3-2-1 waren die Lücken für den Gegner teilweise zu schnell zu finden. Die Spieler wissen, was ihnen diese Spielzeit bevorsteht. “Wahrscheinlich müssen wir wie letzte Saison bis zum letzten Moment um den Klassenerhalt zittern”, sagt Oechsler. Sollte letztendlich das Ziel verfehlt werden, könnte der Kader im kommenden Jahr ordentlich umgekrempelt werden. Die Verträge von elf Spielern laufen 2014 aus. 

Autor: Oliver Jensen
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