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Füchse spielen im EHF Cup Finalturnier um Platz drei

17.05.2014 - 21:48 Uhr

Die Füchse Berlin haben den Traum vom Pokalgewinn in der eigenen Halle verpasst. Das Team von Trainer Dagur Sigurdsson musste sich mit 24:22 (13:9) dem ungarischen Spitzenteam Pick Szeged vor 7.902 Zuschauern geschlagen geben. Damit spielen die Hausherren am Sonntagnachmittag gegen den rumänischen Meister HCM Constanta um 13 Uhr im Spiel um Platz drei. Einzeltickets für den Sonntags-Spieltag gibt es an der Tageskasse ab 29 Euro.  

Ein fulminantes Feuerwerk, ein jugendlich frischer Tanz, Disco-Feeling und mitten drin der EHF-Pokal, welcher in episch anmutender Begleitmusik vom Gefährten-Musicalhauptdarsteller "Joey" und Elena in die Mitte der Max-Schmeling-Halle gebracht wurde. Ein qualitativ hochwertiges Halbfinale bahnte sich also bereits bei der Eröffnungsfeier im Vorfeld der Partie an. Es war die Ouvertüre zu einem Duell, welches es bereits im vergangenen Jahr in der Champions League gab. Passend zu diesem besonderen Anlass traten die Füchse Berlin in weiß-goldenem Dress an. Dennoch hatten die Gäste den besseren Start und gingen mit 0:3 in Führung.  

Während Pavel Horak, der wieder genesen war, mit dem ersten Treffer für die Füchse nach fast sechs Minuten das erste Erfolgserlebnis für den deutschen Pokalsieger herbeiführte, fiel auf der Gegenseite Ferenc Ilyes mit seinem dritten Treffer zum 4:1 für die Ungarn auf. Der 1,98m Hüne war im Angriff kaum zu halten und packte defensiv im Innenblock mächtig zu. Darüber hinaus demonstrierte sein Gegenüber Zsolt Balogh seine Schnelligkeit von der halbrechten Seite mit seinem ebenfalls drittem Tor zum 7:4 für Pick Szeged nach einer Viertelstunde.  

Berlin hoffte auf eine Initialzündung, Kapitän Iker Romero betrat nun Parkett, konnte die Trendwende aber auch nicht herbeiführen. Gäste-Torhüter Roland Mikler pariert abermals, 40 Prozent der Würfe hatte er zu dem Zeitpunkt gehalten. Szeged agierte allerdings plötzlich nach der ersten Zeitstrafe des Spiels nervös und ließ zwei Angriffsversuche ins Leere laufen. Nikola Pricze erhielt die erste Zeitstrafe der Begegnung, Berlin hatte die Möglichkeit zum Ausgleich und nutzte zunächst den Moment der Schwäche und ließ die heimischen Fans in der Max-Schmeling-Halle laut aufjubeln. Trotz knallharter Verteidigung von Szeged wurde Mattias Zachrisson gefunden, der den direkten Anschluss herstellen konnte.

Doch die Füchse bekamen die gegnerischen Rückraumakteure nur schwer in den Griff. Egal ob Ilyes oder Balogh, die Spieler auf der Königsposition erspielten sich immer wieder Mittel und Wege zum Torerfolg. Derweil wurde der glücklose Silvio Heinevetter, der bis zu diesem Zeitpunkt lediglich einen Ball entschärfen konnte, von Petr Stochl ersetzt. Der tschechische Nationalkeeper parierte prompt den ersten Wurfversuch der Ungarn, allerdings zerschellten die Versuche der Füchse förmlich an der Abwehr der Gäste. Dazu waren sie zum Ende des ersten Durchgangs gezwungen, in Unterzahl zu agieren. Pick Szeged kontrollierte weiterhin und baute die Führung zur Pause gar auf 13:9 aus.

Berlin startete besser in die zweiten dreißig Minuten. Der erste Treffer kam von Zachrisson, der über den Tempogegenstoß Fahrt aufgenommen hatte. Nachdem sich Bartlomiej Jaszka in gleicher Manier in Szene setzte und die Hoffnungen auf den Finaleinzug der Füchse abermals erhöhte, nahm Szegeds spanischer Trainer Juan Carlos Pastor bereits nach wenigen Augenblicken in der zweiten Hälfte die Auszeit. Mehr als acht Minuten blieb seine Mannschaft ohne Erfolgserlebnis, wurde aber vom wiederum überragenden Ilyes erneut in die richtige Spur gebracht.

Auf Seiten der Berliner standen erneut junge Spieler in der Verantwortung. Jonas Thümmler, Fabian Wiede und Paul Drux standen mehrere Minuten auf der Platte. Drux hatte allerdings eine nervöse Phase erwischt. Der sonst so sichere Rückraumspieler produzierte einen Fehlpass und musste kurz darauf auf der Strafbank Platz nehmen. Szeged rehabilitierte sich zwar, scheiterte nun aber vermehrt am immer stärker werdenden Petr Stochl. Derweil stürmte Mattias Zachrisson im Gegenzug mit seinem sechsten Treffer zum lauthals umjubelten 15:17 aus Sicht der Füchse. Nach einer Dreiviertelstunde hatten die Berliner wieder alle Möglichkeiten. Selbst in Unterzahl nutzten sie den Aufwind, Fabian Wiede stellte mit einem seiner gefürchteten Würfe aus dem Rückraum den direkten Anschlusstreffer her.

Aber Szeged erhöhte erneut. Berlin lief langsam die Zeit davon, in Person von Jaszka agierten sie mit dem siebten Feldspieler - mit Erfolg. Igropulo schmetterte den Ball in den Winkel, nur noch 18:20. Die Füchse warfen jetzt jeden Mann in Defensive, alle stemmten sich mit maximalster Kraft gegen die drohende Niederlage. Szeged kam nicht mehr durch, Berlin schnappte sich den Ball und konnte nur am gegnerischen Kreis gefoult werden. Konstantin Igropulo trat an, scheiterte mit seinem Siebenmeter allerdings am weiterhin gut aufgelegten Roland Mikler.

Fünf Minuten waren noch zu spielen. Die Ungarn verteidigten ihren Vorsprung, Berlin suchte vergebens nach dem Rezept zur erfolgreichen Aufholjagd. Währenddessen überragte ein weiterer Einzelkönner, Zsolt Balogh erhöhte auf drei Tore mit einem Gewaltwurf aus dem Unterarm. Pavel Horak verkürzte im Gegenzug wieder auf zwei Treffer. Doch Szeged hatte Ballbesitz, nur noch anderthalb Minuten zu überstehen und darüber hinaus einen Siebenmeter zugesprochen bekommen. Der treffsichere schwedische Nationalspieler Jonas Larholm sorgte dafür, dass Berlin Offensivfallen stellen musste. Doch diese fanden ebenso wenig den gewünschten Erfolg, sodass sich Pick Szeged mit 24:22 für das Finale qualifizierte, während bei den Füchsen der Traum vom Titel zu Hause bereits ausgeträumt war.  

Nachdem der HCM Constanta gegen Montpellier 32:36 unterlag, treffen die Rumänen und die Gastgeber am Sonntag um 13 Uhr im Spiel um den dritten Platz aufeinander. Das Finale findet um 15:35 Uhr statt, zuvor treten die American Authors live in der Max-Schmeling-Halle auf und der Ausrichter hat eine erneut beeindruckende Show vorbereitet. Tickets für die Sonntagsspiele sind am Spieltag im Vorverkauf (www.berlinfinals.de) und an der Tageskasse ab 29 Euro verfügbar.

Torschützen: Jaszka 6, Zachrisson 6, Horak 4, Igropulo 3, Nieseln 1, Christophersen 1, Wiede 1  

Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin): "Szeged hat ein fantastisches taktisches Spiel angeliefert. Wir haben es nicht geschafft, heute unser Spiel hinzubekommen. Am Ende hat Szeged auch immer eine Lösung gegen uns gehabt und die ganze Zeit über gut verteidigt. Unsere Angriffe waren nicht gut genug. Wir haben nicht die wichtigen Tore gemacht, um sie unter Druck zu setzen. Wir mussten immer wieder über den Positionsangriff kommen, haben selten Gegenstöße gehabt. Wir haben Kampfgeist gezeigt und bis zum Ende gekämpft. Doch wir haben das in den entscheidenden Momenten nicht hinbekommen. Das ist Sport, aber das Leben geht weiter."

Konstantin Igropulo (Rückraum Füchse Berlin): "Das war so ziemlich das beste Spiel, was ich von Szeged bisher gesehen habe. Wir haben in vielen Momenten nicht unser Spiel zeigen können."

Petr Stochl (Torhüter Füchse Berlin): "Wir haben unnötige Fehler gemacht und Szegeds Torhüter hält dann wieder den Ball. Das hat uns gehemmt. Als wir den Pokal in Hamburg gewonnen haben, waren wir kein Favorit, heute vielleicht schon. Ja, es ist einfach Sport. Das ist für uns ganz bitter, aber es ist jetzt einfach so."  

Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin): "Die Leistung, die wir erwartet haben, haben wir nicht auf die Platte gebracht. Das muss man ganz realistisch so sagen. Wir haben den Druck als Gegenwind und nicht als Rückenwind verstanden und haben in der ersten Halbzeit versucht, zu viel individuell zu lösen. Jeder wollte der Mannschaft etwas Gutes tun. Das hat nicht geklappt. Wenn du zehn technische Fehler machst und zu viele Fehlwürfe, Trefferquote unter 50 Prozent - Dann hast du zurecht das Spiel verloren. Auch unsere etablierten Spieler haben es nicht geschafft. Zweimal haben wir auch einen Gegenstoß nicht so konsequent weiterspielen können, weil die Lockerheit gefehlt hat."

Juan Carlos Pastor (Trainer Pick Szeged): "Wir sind sehr zufrieden, wir haben gegen starke Füchse gewonnen. Heute haben wir gegen den Favoriten gespielt, morgen wird es nochmal ein anderes Gefühl für uns sein."

Attila Vadkerti (Kapitän Pick Szeged): "Wir haben unserem Trainer das erste Geschenk gemacht. Jetzt wollen wir ihm und der Mannschaft die Trophäe schenken."

Quelle: Füchse Berlin
Autor: Handball.de
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