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Füchse Berlin: Der Umbruch sorgt für Unruhe

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Die Füchse haben sich in drei Jahren zur Spitzenmannschaft entwickeltFoto: Eibner-Pressefoto
27.02.2013 - 12:32 Uhr

Die Füchse Berlin haben sich in den letzten drei Jahren zu einer Spitzenmannschaft entwickelt. Ob das auch nach dem Umbruch im kommenden Sommer noch der Fall sein wird? 

Vor zweieinhalb Wochen haben die Füchse Berlin mit einem Überraschungssieg gegen den FC Barcelona für Furore gesorgt. Die gestrige Niederlage beim THW Kiel dürfte die Hauptstädter wieder geerdet haben. Nach einem starken Beginn verloren sie in Abwesenheit des erkrankten Trainers Dagur Sigurðsson (39) das Konzept, unterlagen völlig verdient mit 33:40. "Wir haben nicht schlecht gespielt, aber Anfang der zweiten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht. Dadurch kamen sie zu leichten Kontern. Daher war es ein verdienter Sieg“, sagte Silvio Heinevetter (28). Auch er konnte seiner Mannschaft nicht den üblichen Rückhalt bieten. "Ich war an 12, 13 oder 14 Bällen dran, aber irgendwie sind sie jedes Mal reingerutscht. Wir hatten kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu." 

Der Umbruch steht bevor 

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Bob Hanning und Dagur SigurðssonFoto: Eibner-Pressefoto

Niederlage hin oder her - die allgemeine Entwicklung der Füchse Berlin ist überragend. 2007 erst in die Bundesliga aufgestiegen, entwickelten sie sich innerhalb von drei Jahren zu einer Spitzenmannschaft. In den vergangenen beiden Spielzeiten stand ein hervorragender dritter Platz zu Buche. Umso überraschender, dass nun im Sommer ein radikalter Umbruch stattfinden wird. Kapitän Torsten Laen (33) zieht es zurück in seine Heimat Dänemark. Außerdem wurden die Verträge von Evgeni Pevnov (24), Ivan Nincevic (31), Mark Bult (30) und Borge Lund (33) nicht verlängert, Johannes Sellin (22) wechselt zudem zum MT Melsungen. „Eigentlich war der Umbruch in dieser Größe gar nicht geplant. Aber wie so oft im Leben muss man sich den Aufgaben so stellen wie sie sind“, sagt Bob Hanning gegenüber Handball.de. Der Weggang des aufstrebenden Nationalspielers Pevnov, der eine Vertragsverlängerung ablehnte, tut dem Geschäftsführer besonders leid: „Wir hätten ihn gerne behalten und er hätte gut in das Gesamtbild der Füchse Berlin gepasst.“ 

Börge Lund macht seinem Ärger freien Lauf 

Die Weggänge von Nincevic, Bult, Lund und Laen mögen aus Vereinssicht aufgrund des Alters nachvollziehbar sein. Die Art und Weise sorgte allerdings für Gesprächstoff. Börge Lund soll erst bei der Pressekonferenz davon erfahren haben. „Im November und Dezember hörten sich die Gespräche mit Manager Bob Hanning noch ganz positiv an. Ich hatte hier Ziele und ganz andere Träume. Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, wäre ich nie zu den Füchsen gekommen“, sagte der erst im Sommer 2012 nach Berlin gewechselte Rückraumspieler gegenüber BZ-Berlin. Nach dem Spiel gegen Kiel unterstrich er seine Kritik noch einmal: „Es ist nicht in Ordnung, wie es abgelaufen ist.“ 

Die Stimmung bei den Füchsen scheint unter dem Umbruch zu leiden. Da kommt ein großer Name in der Champions League, der die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, gerade recht. Im Achtelfinale müssen die Berliner gegen Vorjahresfinalist Atletico Madrid antreten. „Das ist der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Wir sind in einer ganz interessanten Phase im Verein”, spielt Hanning auf den Umbruch an. “Das ist alles gar nicht so einfach, wie sich herausstellt. Es ist gut, wenn der Gegner so gut wie möglich ist. So ist der Gegner der Favorit und wir haben maximale Motivation, so eine Mannschaft zu schlagen.”

Neuverpflichtungen und Eigengewächse machen Hoffnung 

Einer der jungen Hoffnungsträger der Füchse - Paul DruxZoom
Einer der jungen Hoffnungsträger der Füchse - Paul DruxFoto: Eibner-Pressefoto

Im Hintergrund laufen die Planungen für die kommende Saison auf Hochtouren. Dass der Etat (momentan etwas mehr als 5 Millionen Euro) ausbaufähig ist, glaubt Hanning nicht: „In der heutigen Zeit ist es eher die Aufgabe, die Sponsoreneinnahmen zu sichern, um auf dem Niveau zu bleiben. Ich hoffe, dass uns das gelingt.“ Die Verpflichtung der Außenspieler Mattias Zachrisson (22, IF Guif) und Fredrik Petersen (29, HSV Hamburg) sowie des Kreisspielers Jesper Nielsen (23, IK Sävehof) gab Hanning kürzlich bekannt. Optimistisch blickt er nun in die Zukunft: „Ich finde, mit drei Eigengewächsen, drei jungen Schweden und Pavel Horak können wir neue Reizpunkte setzen und eine neue, hoffentlich genauso erfolgreiche, wirtschaftlich vertretbare Ära starten“. Tatsächlich machen die Nachwuchsspieler Hoffnung. Der erst 18-jährige Paul Drux erzielte gegen den THW Kiel sein erstes Bundesligator. Viele weitere sollen folgen. 

Autor: Oliver Jensen
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