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Frank Rost: "Ob Fußball- oder Handballverein macht keinen großen Unterschied"

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Frank RostFoto: Oliver Jensen
20.06.2013 - 10:31 Uhr

Das Medieninteresse war groß. Acht Kamerateams und rund 30 Journalisten waren vor Ort, als der HSV Handball den neuen Geschäftsführer Frank Rost vorstellte. Der langjährige Fußballtorwart, der am 30. Juni seinen 40. Geburtstag feiert, wird ab dem 1. Juli zusammen mit Christoph Wendt die Geschicke des Champions League Siegers lenken und sich hauptsächlich um die Akquise von Sponsoren kümmern. Auch Handball.de hat bei der Präsentation mit Frank Rost gesprochen und fasst alle interessanten Aussagen zusammen. 

Frank Rost über… 

… das Zustandekommen des Engagements:“Das war eine zufällige Geschichte. Ich habe am Flughafen in München Andreas Rudolph (Sponsor und Mäzen des HSV, Anm.d.Red.) getroffen. Wir kamen miteinander ins Gespräch. Ich habe erzählt, dass ich gerne irgendwann im Management eines Sportvereins arbeiten würde. Da hat mir Andreas Rudolph vorgeschlagen, Geschäftsführer beim HSV zu werden. Danach haben wir uns zusammengesetzt. Ich habe kein Problem damit, neue Sachen zu machen. Wichtig war für mich, dass es um Leistungssport geht. Letztendlich ist es kein großer Unterschied, ob man bei einem Fußball- oder Handballverein arbeitet. Die Probleme sind die gleichen. Nur in einer anderen Dimension. Beim Fußball haben die Zahlen noch ein paar Nullen hintendran und die mediale Präsenz ist viel größer.” 

 … seine Verbindung zum Handball: “Ich bin mit dem Handball groß geworden. Meine Eltern haben das beide sehr professionell und sehr erfolgreich betrieben. Der Handball ist mir also nicht fremd. Ich bin natürlich nicht der Experte wie im Fußball. Aber ich kenne die Jungs und weiß worum es geht.” 

… den Unterschied zwischen Handball und Fußball: “Handball ist viel intensiver, viel körperbetonter. Dafür muss man nicht ganz so viel laufen. Daher sind die Jungs beim Handball meist ein paar Kilo schwerer.” 

… den Mäzen Andreas Rudolph: “Wir wollen uns nichts vormachen: Wir sind auch von Andreas Rudolph abhängig. Teilweise wird zu wenig gewürdigt, wie viel Engagement er in den Verein steckt und was für eine herausragende Persönlichkeit er ist. Ich komme mit ihm super zurecht. Manchmal hat er eine klare und direkte Ansprache, manchmal eine etwas schroffe. Aber damit komme ich super klar. Bei ihm weiß jeder, woran er ist. Und ich bin dankbar, dass er das Geld in den Sport steckt.” 

Großes Medieninteresse um Frank RostZoom
Großes Medieninteresse um Frank RostFoto: Oliver Jensen

… die Ziele mit dem HSV: “Wir wollen die Besten sein. Wir können uns nicht hinstellen und sagen, dass wir auf dem fünften Platz landen wollen. Das Ziel ist es, Titel zu holen. Das ist ganz wichtig in Hamburg. Hier liegt das Geld nicht auf der Straße. Hamburg ist zwar eine reiche Stadt. Aber Besitz kommt von Behalten. Dafür sind die Hamburger bekannt. Es ist ein hartes Brot, Partner (gemeint sind Sponsoren, Anm.d.Red.) zu finden. Dafür musst du gute Arbeit abliefern.” 

… seine Prominenz: “Meine Prominenz hilft gar nichts. Es kommt auf die tägliche Arbeit an. Vielleicht bekommt man bei einigen die Tür leichter aufgemacht, weil sie mich kennen und gerne über Fußball quatschen möchten. Aber letztendlich müssen wir hart arbeiten. Das wird kein Selbstgänger.” 

… das Image des HSV: “Wir möchten ein Club zum Anfassen sein. Wo sonst kann man zu einem Sportevent gehen und sich danach ein paar Autogramme holen? Wichtig ist, dass wir in Hamburg eine Marke entstehen lassen. Die sollte ein bißchen unabhängig vom Sport sein. Ein gutes Beispiel ist der FC St. Pauli. Ob der nun auf Platz 1 oder Platz 13 steht - im Merchandising sind die top. Vielleicht können wir uns davon etwas abschauen. Trotzdem wollen wir unseren eigenen Weg gehen."

… die Nachwuchsarbeit beim HSV: “In den letzten Jahren wurde unheimlich viel Geld in den Nachwuchs investiert. Nun kommt der erste eigene Jugendspieler zu den Profis (Kevin Herbst, Anm.d.Red.). Das ist ein gutes Zeichen. Wir möchten in der Jugend noch offensiver werden und unsere Nachwuchsspieler einbauen. Das bietet Identifikation. Warum soll es uns in einem Einzugsgebiet von rund vier bis fünf Millionen Menschen nicht gelingen, ein paar gute Handballer zu finden.” 

… den Stellenwert des Handballs in Deutschland: “In Deutschland kommt zuerst Fußball, Fußball und dann noch einmal Fußball. Es wäre toll, wenn der Handball einen festen Stellenwert bekommt. Dabei sind auch der DHB und die HBL gefordert. Du brauchst feste Termine, um diese Sportart populärer zu machen. Es ist der Kritikpunkt vieler Außenstehenden, dass die Handballer nicht regelmäßig spielen und der Spielplan zerrissen ist. Eine Regelmäßigkeit wäre auch für das Fernsehen wichtig.” 

… seine Freundschaft zu Stefan Kretzschmar: “Die Kinder der Handballspieler sind früher immer vor und zwischen den Spielen auf dem Parkett herumgesaust. Stefan und ich haben früher dazu gezählt (beide stammen aus einer Handballfamilie, Anm.d.Red.) Der Kontakt war über die Jahre immer wieder vorhanden. Stefan war einer der Ersten, der mir zu der Funktion beim HSV geraten hat.” 

Autor: Oliver Jensen
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