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Erste Niederlage für den Europameister in Rio: 30:33 gegen Brasilien

12.08.2016 - 08:55 Uhr

Das hatten sich Dagur Sigurdsson & Co. anders vorgestellt: Im dritten Vorrundenspiel in Rio hatte man auf den vorzeitigen Viertelfinaleinzug gehofft, doch am Ende stand die erste Niederlage bei den Olympischen Spielen: Mit 30:33 (16:17) verlor die DHB-Auswahl am Donnerstagabend gegen Gastgeber Brasilien. Mit nun 4:2 Punkten steht das Tor zur K.o.-Runde vor den finalen Gruppenspielen gegen Slowenien am Samstag (14.30 Uhr deutscher Zeit) und Ägypten am Montag (16.30 Uhr) aber immer noch weit offen. Mit je sechs Treffern waren Tobias Reichmann und Kai Häfner beste deutsche Werfer gegen Brasilien.

Trotz einer starken Leistung von Torwart Silvio Heinevetter lag die DHB-Auswahl nach einer wahren Achterbahnfahrt zur Pause mit 16:17 hinten. Obwohl Reichmann und Paul Drux ohne Fehlwurf jeweils vier Tore beigesteuert hatten, zeigte der Europameister in Hälfte eins nicht die Leistung aus den beiden ersten Spielen in Rio, die sie jeweils mit 32:29-Siegen über Schweden und Polen gewonnen hatten.

Angetrieben von den Fans in der Future-Arena gab der Olympia-Gastgeber und Panamerikameister nach dem Sieg über Polen und der Niederlage gegen Slowenien mächtig Gas. Nach 13 Minuten hieß es 8:5 für Brasilien, doch dann hatten die Deutschen ihren Rhythmus gefunden. Innerhalb von nur elf Minuten drehte die Sigurdsson-Truppe die Partie komplett, glich erst aus, und setzte sich zum Abschluss einer 10:3-Serie auf 15:11 ab. Wer aber gedacht hatte, sie hätten die Partie unter Kontrolle, lag falsch: Brasilien bekam abermals mehr Zugriff, übernahm die Kontrolle und lag zur Pause wieder mit 17:16 vorne.

Mit der Hereinnahme von Steffen Weinhold, der den verletzen Patrick Groetzki ersetzte, begann aber die erneute Aufholjagd: Wiencek (2), Reichmann und Häfner treffen viermal in Folge aus dem 17:19 wird ein 21:19. Jordi Ribera, der spanische Coach der Brasilianer, ist nach nur sieben Minuten zu einer frühen Auszeit gezwungen.

Und sein Team wurde noch härter getroffen: Nach einem Foul an Gensheimer sah Soares die Rote Karte (41.), in der darauffolgenden Unterzahl setzte sich die DHB-Auswahl auf 24:21 ab - und schien wieder auf der Siegerstraße.
Doch der Schein trog: Zwölf Minuten vor dem Ende glichen die kampfstarken Brasilianer beim 25:25 wieder aus. Als DHB-Kapitän Gensheimer die Rote Karte erhält, nachdem er mit einem Siebenmeter Torwart Almeida im Gesicht trifft, haben sie die zweite Luft. Deutschland vergibt zu viele klare Chancen, erzielt sieben Minuten lang keinen Treffer, während Brasilien trifft und trifft.

Nach 57 Minuten heißt es 29:26 für Riberas Team, Sigurdsson nimmt seine finale Auszeit. Aber das Spiel ist verloren, der Panamerikameister schlägt den Europameister, der die Chance auf den vorzeitigen Viertelfinaleinzug verpasst.

Brasilien - Deutschland in Rio 33:30 (17:16)

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (5/1), Lemke, Wiencek (5), Reichmann (6/1), Wiede (1), Pekeler (1), Strobel (), Weinhold (1), Häfner (6), Kühn, Dissinger (1), Drux (4)

Brasilien: Dos Santos, Almeida;  Teixeira (2/2), da Silva (1), Candido,  De Toledo (3), Hübner (2), Dos Santos (5), Pozzer (2), Chiuffa (8/2), Guimares (3), Santos (1), Soares (2), Langaro (4)

Schiedsrichter: Nowotny/Horacek (Tschechien). - Zuschauer: 9000. - Siebenmeter: 4/5:2/1 (Chiuffa und Gensheimer verwerfen). - Zeitstrafen: 8:10 Minuten (De Toledo, Pozzer, Chiuffa, Dos Santos - Dissinger/4, Gensheimer, Lemke, Häfner). Rote Karten: Soares (41.), Gensheimer (48.). -  Spielfilm:  3:3 (5.), 6:4 (10.), 8:5 (13.), 10:10 (18.) 11:15 (24.), 14:16 (28.) 17:16 (Halbzeit) 19:17 (34.), 19:21 (36.), 21:22 (40.), 21:24 (42.),  24:25 (47.), 26:26 (50.), 29:26 (57.), 33:30 (Endergebnis).

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Glückwünsche an Brasilien für den Sieg und die tolle Atmosphäre hier in der Halle. Wir sind enttäuscht, hatten allerdings ein solch hartes Spiel auch erwartet. Brasilien spielt bisher ein tolles Turnier, deswegen ist dieses Ergebnis keine Überraschung. Wir haben es nicht geschafft, die Partie unter Kontrolle zu bekommen, aber wir werden hier in Rio unseren Weg fortsetzen.
Wir haben nicht genug gezeigt. Uns haben die leichten Tore aus dem Rückraum gefehlt, obwohl wir viele gute Phasen wie eine 8:1-Serie in der ersten Hälfte hatten. Es ist schade, dass wir die Partie nicht unter Kontrolle bringen konnten. Einem Spieler wie Julius Kühn mache ich aber keinen Vorwurf, er darf in seinem Alter noch Fehler machen. Das kann passieren. Brasilien hat heute sehr gut gespielt- und wir haben unsere Probleme gehabt, so kam die Niederlage zustande.
Auf den nächsten Gegner Slowenien werden wir uns nun intensiv vorbereiten, wir haben schon häufig gegen diese Mannschaft gewonnen, aber jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter. Beide Gruppen sind sehr eng, jedes Tor kann ein Spiel entscheiden.

Kapitän Uwe Gensheimer: Wir hatten uns auf das Spiel und die tolle Atmosphäre gefreut, und wir wollten auch unbedingt gewinnen. Aber wir haben uns einige Fehler zu viel geleistet, vielleicht auch wegen der Atmosphäre.

Rechtsaußen Tobias Reichmann: Wir haben uns in der Abwehr und im Angriff von der Kulisse beeindrucken lassen.

DHB-Vizepräsident Bob Hanning: Ich hoffe, dass wir aus den heutigen Fehlern lernen und dass wir in den weiteren Spielen den maximalen Teamspirit zeigen. Man kann keinem Spieler absprechen, dass er heute nicht gewollt habe.  

Brasiliens Trainer Jordi Ribera: Wir haben vier Jahre hart gearbeitet, um ein solches Ergebnis zu erreichen.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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