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Eisenach-Trainer Eyjólfsson: „Wir können Melsungen ärgern“

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Adalsteinn EyjolfssonFoto: THSV Eisenach
05.02.2013 - 18:37 Uhr

Der ThSV Eisenach ist der einzige Zweitligist im Viertelfinale des DHB-Pokal. Am Mittwoch wird Bundesligist MT Melsungen in der ausverkauften Werner-Aßmann-Halle zu Gast sein. Handball.de Mitarbeiter Oliver Jensen sprach mit Eisenach-Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson (35) über die bevorstehende Aufgabe. 

Handball.de: Herr Eyjólfsson, das Pokalspiel gegen den Bundesligisten MT Melsungen steht bevor. Welche Chancen rechnen Sie sich aus? 
Eyjólfsson: „Die 1. Liga trifft auf die 2. Liga. Jedem ist klar, dass Melsungen mit einem starken Kader anreisen wird. Sie haben die absolute Favoritenrolle. Ihr Saisonetat ist drei- oder viermal so hoch wie unserer. Trotzdem glaube ich, dass wir sie ein wenig ärgern können.“ 

Handball.de: Liegt die Chance vielleicht darin, dass Melsungen in der Wintervorbereitung auf einige Nationalspieler verzichten musste und weniger eingespielt sein dürfte? Melsungen-Trainer Tim Roth sagte, seine Mannschaft könne die ersten Spiele lediglich über den Kampf gewinnen. 
Eyjólfsson: „Das Pokalspiel wird das erste Spiel nach einer längeren Pause sein. Und zwar für beide Mannschaften. Es ist ganz normal, dass auf beiden Seiten spielerisch noch einiges hängt, das Timing noch nicht bei 100 Prozent ist. Nach einer längeren Pause spielt die Erfahrung eine große Rolle. Melsungen hat dabei einen großen Vorteil, weil dessen Spieler seit vielen Jahren auf höchstem Niveau spielen.“ 

Handball.de: Worin sehen Sie die Chance Ihrer Mannschaft? 
Eyjólfsson: „Wir müssen unsere beste Leistung auf die Platte bringen. Und zugegeben: Natürlich hoffen wir, dass Melsungen wegen der Pause und der Abwesenheit einiger Spieler einen schlechten Tag erwischt." 

Handball.de: Kürzlich wurde eine gemeinsame Trainingseinheit mit Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf absolviert. Welcher Sinn steckte dahinter? 
Eyjólfsson: „Es war ein inoffizielles Trainingsspiel, damit wir uns an das Tempo in der Bundesliga gewöhnen. Das Umschalten funktioniert in der Bundesliga viel zum Beispiel schneller als in der 2. Liga.“ 

Handball.de: Wie ist das Freundschaftsspiel ausgegangen? 
Eyjólfsson: "Da es ein inoffizielles Freundschaftsspiel war, wird das Ergebnis nicht verraten." 

Handball.de: Mit 3.150 Zuschauern ist das Melsungen-Spiel bereits ausverkauft. Ganz Eisenach scheint im Pokalfieber zu sein. 
Eyjólfsson: „Das stimmt. Das letzte Mal war die Halle zu Bundesligazeiten im Jahre 2002 oder 2003 ausverkauft. Wir sind stolz, dass alle Karten weggegangen sind und erwarten eine tolle Stimmung. Das Interesse der Menschen in Eisenach ist groß. Seit längerer Zeit wird nur noch über das Pokalspiel gesprochen. Es ist ein Dauerthema. Die Spannung in der Stadt ist groß.“ 

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Adalsteinn EyjolfssonFoto: THSV Eisenach

Handball.de: Was würde der Einzug in das Final-4 für Mannschaft und Stadt bedeuten?
Eyjólfsson: „Bevor man über das Final-4 spricht, sollte man erst einmal das Viertelfinale gewinnen. Aber natürlich wäre das für jeden Spieler ein Traum. Es wäre die einmalige Gelegenheit, die Stadt Eisenach und die Handballtradition bei einem großen Sportereignis zu präsentieren. Von Stadt und Fans wäre uns eine große Unterstützung sicher.“ 

Handball.de: Rückraumspieler Hannes Jonsson konnte seit Oktober nicht mehr spielen, weil drei Tumore in seiner Blase entdeckt wurden. Nach überstandener Operation gab er kürzlich sein Comeback in einem Testspiel. Inwieweit kann er die Mannschaft bereits wieder unterstützen? 
Eyjólfsson: „Er braucht Zeit, um wieder die alte Stärke zu erreichen. Seine Leistung im Training geht bereits aufwärts. Gegen Melsungen könnte er uns in manchen Situationen helfen. Aber es ist für ihn nicht möglich, 60 Minuten durchzuspielen.“ 

Handball.de: Auch Linksaußen Nick Heinemann fehlte zuletzt verletzungsbedingt. Wie ist bei ihm der Stand der Dinge? 
Eyjólfsson: „Nachdem er sechs Spiele nicht dabei war, gehen wir davon aus, dass er gegen Melsungen topfit sein wird. Allerdings wissen wir auch, dass es nach so einer Verletzung etwas dauert, wieder die alte Form zu erlangen.“ 

Handball.de: Ansonsten steht Ihnen der gesamte Kader zur Verfügung? 
Eyjólfsson: „Das ist richtig. Seit Mittwoch sind alle Spieler im Training. Gemeinsam freuen wir uns darauf, das Pokalspiel zu bestreiten und oben in der Tabelle anzugreifen.“ 

Handball.de: Der Dezember war für Ihre Mannschaft ein misslungener Monat. In sechs Spielen gab es drei Niederlagen und ein Unentschieden. Welche Gründe gab es für diese Krise? 
Eyjólfsson: „Wie gesagt: Mit Nick Heinemann und Hannes Jonsson fehlten uns wichtige Spieler. Auch Daniel Luther war krank und nicht 100-prozentig einsatzfähig. Unsere Möglichkeit, Spieler auszuwechseln oder neue Variationen auszuprobieren, sind limitiert gewesen. Uns hat es im Dezember richtig hart erwischt.“ 

Handball.de: In der Vergangenheit war zu beobachten, dass Ihre Mannschaft in der Überzahl häufig Gegentreffer kassierte.  
Eyjólfsson: „Auch das hing mit dem Fehlen von Hannes zusammen. Ich würde das allerdings nicht als Schwachstelle bezeichnen. Unser Problem ist vielmehr, dass wir unsere Torchancen häufig nicht genutzt haben." 

Handball.de: Aktuell stehen Sie auf dem 6 Tabellenplatz, sind aber nur 2 Punkte vom Tabellendritten TV Bittenfeld entfernt. Ist der Aufstieg das Ziel für die Rückrunde? 
Eyjólfsson: „Vor der Saison haben wir das Ziel formuliert, zwischen Tabellenplatz 4 und 6 zu landen. Der nächste Schritt, also um den Aufstieg mitzuspielen, war für die kommende Saison angedacht. Sollte sich allerdings schon diese Saison die Gelegenheit bieten, nehmen wir das gerne mit." 

Autor: Oliver Jensen
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