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Die Lage in der 3. Liga Süd – Aderlass bei den Top-Teams

11.06.2015 - 12:30 Uhr

Die meisten Mannschaften haben ihre Kaderplanung für die kommende Runde bereits während der Saison 2014/2015 abgeschlossen, in manchen Drittliga-Geschäftsstellen glühen die Telefonleitungen hingegen immer noch. Ein kleiner Blick auf die Kaderplanungen der Top-Teams der 3. Liga Süd.

Die SG Leutershausen war ohne Frage die beste Mannschaft der vergangenen Saison. Mit nur einen kleinen Schwächephase und einzig drei Verlustpunkten in der heimischen Heinrich-Beck-Halle konnte die junge Mannschaft von Marc Nagel im Jahr eins nach dem Abstieg aus der zweiten Liga aufhorchen lassen. Selbst nach dem Abgang des wurfstarken Linkshänders Manuel Frietsch zur HBW Balingen/Weilstetten in die erste Liga, machte die SGL da weiter, wo sie aufgehört hatte: Gewinnen, gewinnen, gewinnen. Für die kommende Saison müssen die Verantwortlichen der „Roten Teufel“ jedoch ein wenig umplanen. Sieben Spieler verlassen den Club: Dennis Gunst, Patrick Koch, Maxi Hornstein, Sebastian Ullrich, Pascal Durak Kai Dippe und Benjamin Prestel. Vor allem die beiden Letztgenannten werden schwer zu ersetzen sein. Allrounder Dippe hat sich für ein Engagement bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim entschieden und ließ deswegen seinen Vertrag auflösen. Benjamin Prestel war mit 162 Treffern der beste Torschütze der Mannschaft und einer der besten Halblinken der Liga. Seine einfachen Tore werden der Mannschaft fehlen, doch mit dem 1997 geborenen Valentin Spohn, der bereits in dieser Saison viel Einsatzzeit erhielt, steht bereits ein vielversprechender Mann bereit. Des Weiteren hat man sich auch die Rechte an Philipp Bauer gesichert. Der Rechtshänder kommt von der TSG Friesenheim, wo er in der vergangenen Saison als eigentlicher A-Jugendlicher die meisten Tore aller Spieler in der RPS-Oberliga erzielte. Pascal Durak möchte höherklassig spielen – gerade als Rechtsaußen wird er aufgrund seiner Klasse wohl keine großen Mühen haben, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Der Abgang Ullrichs – zurück zur MT Melsungen - soll durch die Verpflichtung des talentierten Moritz Mangold abgefangen werden, der aus der Jugend der SG Pforzheim/Eutingen kommt. Weitere Neuzugänge sind der 2,07 Meter große Stefan Salger (SG Kronau/Östringen), Linkshänder Mattis Pestinger (TSV Bayer Dormagen), die mit 18 und 19 Jahren sowie einer erstklassigen handballerischen Ausbildung perfekt ins Anforderungsprofil der SGL zu passen scheint, sowie der 33-jährige Routinier Thomas Ratzel, der schon einmal für die Roten Teufel spielte. Die erfahrenen Kreisläufer Hannes Volk und Matthias Conrad haben ihre Verträge verlängert. Insgesamt fährt die SG Leutershausen weiterhin den Kurs, auf junge Talente zu setzen. Der erste Platz ist deshalb in der kommende Saison vollkommene Utopie. Es wird wohl alles auf einen Platz im oberen Mittelfeld hinauslaufen. Zu schwer wiegen die Verluste, zu unerfahren ist die Truppe, die der Meister 2015/2016 ins Rennen schickt.

Bei der SG Nußloch hat sich, was das Spielermaterial angeht, nicht so viel getan, wie bei der Konkurrenz. Kurz zusammengefasst: Marco Widmann wechselt zur TSG Haßloch, Kevin Körner geht nach Schwetzingen. Dafür kommen der ehemalige Kronauer Kevin Bitz aus Haßloch, Gianluca Pauli aus Heddesheim und Christoph Schwarz aus der A-Jugend der SG Pforzheim/Eutingen. Die wichtigste Personalie wurde auf der Trainer-Position getroffen. Admir Kalabic gibt nach 13 Jahren bei der SGN das Zepter an den ehemaligen Hochdorfer Christian Job ab. Kalabic geht – wie Widmann – zur TSG Haßloch und beerbt dort Ralf Schmitt. Es bleibt abzuwarten, wie sich Job, der auf dieser Ebene noch keine Mannschaft trainierte, schlägt. Mit diesem Spielermaterial und der gleichzeitigen Verjüngung der direkten Konkurrenz aus Leutershausen und Hochdorf ist Platz eins definitiv drin, wenn alles oder zumindest vieles passt.

Kommen wir zum TV Hochdorf. Auch dieser setzt weiter auf die Jugend: Mit Alexander Falk und Pascal Kirchenbauer kommen zwei Spieler, die letztes Jahr noch gegeneinander in der A-Jugend-Bundesliga spielten. Niklas Schneider kommt vom TV Offenbach, Denny Purucker vom TV Groß-Umstadt und Maximilian Bender von der TSG Friesenheim. Dorthin geht wiederum Jonas Kupijai; Benjamin Hundt schließt sich dem TV Germania Großsachsen an, Tim Doppler geht nach Mundenheim, Dominic Seganfreddo zurück nach Pforzheim/Eutingen und Max Haller, Max Schneider und Jim Rüther legen eine Handball-Pause ein. Robin Unger wurde zudem noch verpflichtet, weil Nick Beutlers Saisonaus wegen eines Kreuzbandrisses wahrscheinlich jetzt schon feststeht. Sieben Spieler – so viele hat man schon lange nicht mehr verloren. Hart getroffen wurden die Pfalzbiber hingegen vom Abgang ihres Erfolgscoaches Benjamin Matschke, der um eine Vertragsauflösung bat, um beim Kooperationspartner TSG Friesenheim Thomas König zu beerben, der zum TV Bittenfeld wechselt. Matschke war sozusagen der Vater des Erfolges der Pfälzer in den vergangenen zweieinhalb Jahren und deshalb wird es schwer einzuschätzen sein, was die junge Mannschaft in der kommenden Saison zu leisten im Stande ist. Vom Spielermaterial her ist eine ähnliche Platzierung wie in den vergangenen beiden Jahren drin, da der Kader nochmal breiter geworden ist. Es wird jedoch spannend zu verfolgen sein, wie sich der neue Trainer Marco Sliwa schlagen wird und ob er es schaffen wird, das komplette Potenzial aus der Mannschaft herauszuholen.

Am allerhärtesten hat es jedoch wohl die HSG Konstanz erwischt. Die Mannschaft von Daniel Eblen, die bereits in der abgelaufenen Saison mit großem Erfolg auf junge Spieler setzte, wird nochmals verjüngt. Mit Max Folchert, Matthias Faißt, Kai Häfner und Sebastian Groh sind in der Mannschaft große Stützen weggebrochen, die nur schwer zu ersetzen sein werden. Auch Stefan Bruderhofer, Christoph Babik und Simon Oesterle verlassen die HSG. Der bisherige Königstransfer war wohl ohne Frage die Verpflichtung des deutschen Junioren-Nationalspielers Konstantin Poltrum, der vom TV Hüttenberg in den Süden der Republik wechselt und dort Folchert als Schlussmann ersetzen soll. Was man von den anderen beiden Neuzugängen, dem Schweizer Tim Jud und Lukas Beck erwarten kann, wird sich wohl erst in der kommenden Saison zeigen. Mit Fabian Maier-Hasselmann vom Absteiger TSV Friedberg hat man sich darüber hinaus allerdings einen sehr kompetenten Mann für die rechte Seite geangelt, der wohl von Anfang an viel Verantwortung übernehmen muss, was er allerdings bereits in der Saison 2014/2015 machte, als er für den TSV 128 Saisontore erzielte. Eine große Rolle wird auch Paul Kaletsch zuteile. Der torgefährliche, aber auch spielstarke Mittelmann musste die abgelaufene Spielzeit vorzeitig mit einem Kreuzbandriss beenden, demnach könnte es etwas dauern, bis er wieder in seinen Spielfluss findet. Wenn er diesen jedoch gefunden hat, ist er zweifelsfrei einer der besten Spieler der Liga. Bereits vor der Saison 14/15 standen viele den Verpflichtungen der HSG kritisch gegenüber, allerdings wurden diese Kritiker mit dem Erreichen des vierten Tabellenplatzes Lügen gestraft. In diesem Jahr verlassen jedoch absolute Identifikationsfiguren und Top-Leute die HSG, weshalb der vierte Rang nur schwer zu wiederholen sein wird. Wie bei der SG Leutershausen geht auch am Bodensee der Blick wohl eher gen Mittelfeld.

Seit Jahren ist der TSB Heilbronn/Horkheim im oberen Drittel der Tabelle anzufinden. Das Team von Jochen Zürn unterscheidet sich im Vergleich zum Vorjahr nur auf zwei Positionen: Top-Torwart Daniel Rebmann verlässt die Liga und wechselt zum TV Neuhausen/Erms, dafür kommt Pascal Welz aus Kornwestheim. Ebenfalls aus Bietigheim kommt Andreas Blodig, der den wendigen Mittelmann und Top-Torjäger Felix Knoll ersetzt, der aufhört. Dabei helfen soll ihm Tobias Gehrke, der aus Göppingen kommt. Sascha Laurenz ist ein weiterer Neuzugang, Jannik Zerweck hat seinen Vertrag verlängert. Dazu sollen einige A-Jugendliche als Perspektivspieler herangezogen werden. Auch Linksaußen Jan König und der wurfgewaltige Max Schulze gehen. Sie schließen sich beide dem TSV Weinsberg an. Horkheim ist – zum einen wegen der Konstanz in der Personalplanung, zum anderen jedoch wegen dem ein oder anderen Hochkaräter im Kader – einer der Geheimtipps auf eine starke Saison. Nach einem mehr oder weniger zufriedenstellenden siebten Tabellenplatz in der abgelaufenen Saison, könnte der Blick nun wieder weiter nach oben gerichtet werden. Eine Platzierung unter den ersten fünf Mannschaften scheint realistisch.

Ein echtes Top-Team bildet heimlich, still und leise die TGS Pforzheim. Der „harte Kern“ um Top-Torjäger Florian Taafel, den Ex-Bundesliga-Spieler Nils Brandt, den flinken Außen Marco Kikillus und Torhüter Jonathan Binder wurde extrem verstärkt. Zwar verlassen gleich neun Spieler die TGS, doch bis auf Kreisläufer Michal Wysokinski gehörte keiner zur Startaufstellung. Der Abgang des Polen wurde mit der Verpflichtung von Christian Heuberger, Kapitän des Erstligisten SG BBM Bietigheim exzellent abgefangen. Dazu kehrt der torgefährliche und abwehrstarke Mittelmann Valentin Hörer nach einjährigem Gastspiel in der fünften Liga in die Goldstadt zurück; Torwart-Routinier Daniel Sdunek kommt vom Zweitligisten TV Bittenfeld. Auch Hagen Körner, Davor Sruk sowie die Zwillinge Florian und Julian Rost kommen zur TGS. Dazu steht nun der Umzug in die 2000 Zuschauer fassende Hilda-Sporthalle an – es ist quasi alles angerichtet für den Aufstieg in die zweite Liga! Dazu muss Trainer Andrej Klimovets jedoch endlich einen vernünftigen, flüssigeren Angriff kreieren, denn in der abgelaufenen Saison hat die TGS die wenigsten Treffer aller Mannschaften in der Liga erzielt.

Bis auf die TGS Pforzheim und die SG Nußloch gehen alle Top-Teams ohne großen Druck in die kommende Spielzeit. Die Mannschaften wurden verjüngt, es wurde begriffen, dass man auf Talente setzen sollte, wenn man einfach nur die Klasse halten und attraktiven Handball bieten will. Die Top-Favoriten sind die zwei oben genannten Teams, dahinter lauern der TV Hochdorf, der TSB Heilbronn/Horkheim sowie der Meister SG Leutershausen (in willkürlicher Reihenfolge) und möglicherweise auch die Junglöwen; die HSG Konstanz muss sich nach dem Radikalumbruch erst noch beweisen.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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