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DHB-Frauen feiern zum Abschluss der EM-Qualifikation Kantersieg gegen Island

05.06.2016 - 20:45 Uhr

Zwei Spiele, zwei Siege - mit einer weißen Weste hat Neu-Bundestrainer Michael Biegler seine erste Lehrgangs- und Länderspielwoche mit der Frauen-Nationalmannschaft beendet. Nach dem 25:23 gegen die Schweiz am Mittwoch hieß es am Sonntagabend in Stuttgart nach einer überlegenen Leistung 33:21 (15:9) gegen Island im finalen EM-Qualifikationsspiel.

Die DHB-Auswahl hatte sich in Qualifikationsgruppe 7 bereits vorzeitig ihr Ticket zur EURO in Schweden (4. bis 18. Dezember) gesichert, wurde mit acht Punkten Zweiter hinter den Französinnen. Auch wenn anfangs einige Chancen liegen gelassen wurden, setzte sich die deutsche Mannschaft schnell ab. Nach zwölf Minuten hieß es bereits 6:2 - und als ganz spezielle Waffe auf ungewohnter Position entpuppte sich Saskia Lang, am Ende mit sieben Treffern beste deutsche Tortschützin. Die Rückraumspielerin des HC Leipzig zeigte ungeahnte Möglichkeiten auf Linksaußen - zur Pause standen bereits vier Treffer bei vier Versuchen zu Buche. Die DHB-Abwehr inklusive Jubilarin Clara Woltering - die Torfrau war vor dem Anwurf von DHB-Präsident Andreas Michelmann für ihr 200. Länderspiel ausgezeichnet worden - stand sicher, in der Offensive fehlte anfangs noch die Präzision.

Ab der Mitte der ersten Hälfte gab Bundestrainer Biegler der Jugend eine Chance: Parallel spielten Debütantin Emily Bölk (18) und Jennifer Rode (20) auf den Halbpositionen im Rückraum. Und in der 28. Minute durfte Bölk - MVP der Jugend-WM 2014 - auch erstmals bei den Frauen jubeln, als sie per Siebenmeter zum 14:8 getroffen hatte. Dieser völlig ungefährdete Sechs-Tore-Vorsprung der DHB-Auswahl, die auf die verletzten Nadja Nadgornaja, Angie Geschke und Anna Loerper verzichten musste, stand auch zur Pause vor 2308 Zuschauern. Einzige torgefährliche Isländerin war die frühere Bundesligaspielerin Karen Knutsdottir, die alle ihre vier Tore vor dem Seitenwechsel erzielte. Nach der Pause war es dann gleich wieder Lang, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückte, mit einem lupenreinen Hattrick von Linksaußen baute sie die Führung auf 19:11 aus. Die DHB-Auswahl spielte nun leicht und locker ihre Überlegenheit aus. Mit ihrem vierten Treffer sorgte Kim Naidzinavicius 14 Minuten vor dem Ende beim 26:16 für die erste zweistellige Führung.

Zu dem Zeitpunkt hatte die gebürtige Schwäbin Dinah Eckerle bei ihrem Fast-Heimspiel in Stuttgart gerade Jubilarin Woltering zwischen den Pfosten abgelöst - und mit Ausnahme von Marlene Zapf hatten sich beim 30:17 auch alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste eingetragen. Und damit endete für die deutsche Mannschaft die EM-Qualifikation mit einem Kantersieg. Durch einen 28:21-Erfolg über die Schweiz hatte Frankreich zuvor seine weiße Weste mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel der Qualifikationsgruppe 7 gewahrt.

Schon vor den beiden finalen Spieltagen standen die Französinnen als Gruppensieger der deutschen Gruppe fest. Neben diesen beiden Mannschaften sowie Gastgeber Schweden haben sich Norwegen, Rumänien, Serbien, Tschechien, Niederlande, Spanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Polen, Ungarn, Russland und Dänemark für die EURO-Endrunde qualifiziert. Die Vorrundengruppen werden am Freitag, 10. Juni, ab 13 Uhr im Liseberg-Theater in Göteborg ausgelost. Die Vorrundengruppe A mit Gastgeber Schweden wird in Stockholm ausgespielt, Gruppe B mit Polen in Kristianstad, Gruppe C mit Dänemark in Malmö und Gruppe D mit Titelverteidiger Norwegen in Helsingborg. Spielorte der beiden Hauptrundengruppen sind das Scandinavium in Göteborg (mit den Mannschaften aus Gruppe A und B) sowie Helsingborg (Gruppen C/D), das Finalwochenende findet in Göteborg statt.

Deutschland - Island in Stuttgart 33:21 (15:9)

Deutschland: Woltering, Eckerle; Zapf, Lang (7), Karolius (1), Schmelzer (3), Kiedrowski (1), Smits (2), Naidzinavicius (5), Hubinger (1), Bölk (1/1), Huber (2/1), Rode (2), Wohlbold (2), Minevskaja (4), Schulze (2)

Island: Simonardottir, Berglind Hansdottir; Steinunn Hansdottir (3), Asgeirsdottir, Thrastardottir (3), Palsdottir (1), Knutsdottir (4/3, Haraldsdottir (1), Juliusdottir, Einarsdottir, Gudmundsdottir, Kjarnested (4), Omarsdottir, Sturludottir (3), Jonsdottir (2), Björnsdottir

Zuschauer in Stuttgart: 2308. - Schiedsrichter: Thomassen/Schmack (Belgien). - Zeitstrafen: 2:2 Minuten (Minevskaja - Björnsdottir). - Siebenmeter: 2/2:3/3)

Spielfilm: 4:1 (7.), 6:2 (12.), 8:3 (15.), 11:5 (20.), 13:8 (25.), 15:9 - 19:11 (35.) 23:15 (40.), 26:16 (46.), 28:16 (50.), 31:19 (55.), 33:21.

Stimmen zum Sieg gegen Island

Bundestrainer Michael Biegler: Wir haben heute überwiegend das umgesetzt, was wir besprochen hatten. Wir haben mit Leidenschaft und Aggressivität gespielt, die Mannschaft hat eine richtige Spielfreude gezeigt. Aber nach zehn gemeinsamen Tagen kann natürlich noch nicht alles perfekt sein, schließlich waren es auch die letzten Tage einer anstrengenden Saison für die Spielerinnen. Aber insgesamt muss ich allen Beteiligten ein Kompliment aussprechen. Alle waren fokussiert und dank Wolfgang Sommerfeld hatten wir auch eine hohe Qualität in der Trainingsarbeit. Die Spielerinnen haben überragend trainiert, auch wenn wir uns manchmal auf dem Feld noch etwas schwer getan haben.

DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld: Meine Eindrücke decken sich mit denen von Michael Biegler. Wir haben sehr gut zusammengefunden und haben ein sehr gutes Vertrauensverhältnis. Es macht mir unwahrscheinlich Spaß, denn ich habe noch nie eine Mannschaft erlebt, die innerhalb von zwei Monaten eine derartige Leistungssteigerung hingelegt hat - in allen Bereichen, und auch in Sachen Mentalität und Begeisterung. Da wächst etwas Großes heran. Michael Biegler ist für dieses Projekt genau der richtige Trainer. Ihn zu verpflichten war auch ein Zeichen, um dem Frauenhandball einen höheren Stellenwert zu geben, denn Biegler zählt zu den weltbesten Trainern.

Torfrau und Jubilarin Clara Woltering: 200 Länderspiele sind schon ne Menge. Ich bin stolz auf das Team, denn wir haben heute von der ersten bis zur letzten Minuten unseren Stiefel runtergespielt, das war schon richtig gut. Insgesamt bin ich sehr begeistert von den letzten zehn Tagen. Wir haben mit einer sehr hohen Effektivität trainiert. Zwar gab es noch einige Probleme auf dem Feld, aber das haben wir mit Kampfgeist wieder wettgemacht.

Debütantin Emily Bölk: Ich war super-aufgeregt vor dem Spiel, denn das ist natürlich etwas ganz Besonderes. Ich habe mich total über so viel Einsatzzeit gefreut, aber man hat mir auf dem Feld schon meine Nervosität angemerkt. Mit diesem Team macht alles aber einen Mega-Spaß.

Saskia Lang, mit sieben Treffern beste deutsche Werferin: Vor zehn Tagen haben wir mit einer neuen Ära angefangen, und es waren zehn intensive Tage. Nun sind wir auf jeden Fall einen Schritt weiter. Die Schweiz war am Mittwoch unangenehm zu spielen und die Chancenauswertung war nicht so toll, aber heute stand die Abwehr super und nach einigen Angriffsproblemen zu Beginn lief das nachher auch besser. Michael Biegler hat viel gewechselt, aber das hat schon gut geklappt. Die jungen Spielerinnen haben insgesamt viel frischen Wind reingebracht. Es hat in dieser Gruppe richtig Spaß gemacht, nun wollen wir diesen Weg erfolgreich weitergehen.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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