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Deutsches Team zieht als Gruppensieger ins Viertelfinale von Rio ein

15.08.2016 - 19:44 Uhr

Vierter Erfolg im fünften Vorrundenspiel, Gruppensieg beim Olympischen Handballturnier und Riesenjubel in Rio - Handballherz, was willst du mehr? Durch das 31:25 (15:12) gegen Ägypten im Duell der Kontinentalmeister zum Abschluss der Gruppenphase hat sich die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Montagmittag deutscher Zeit eine optimale Ausgangslage für die K.o.-Runde in Rio geschaffen.

Überragender Spieler war einmal mehr Torwart Andreas Wolff, der 15 ägyptische Würfe abwehrte. Erfolgreichste Torschützen der DHB-Auswahl - in ungewohnten hellblauen Trikots - waren Kapitän Uwe Gensheimer (7) sowie die Linkshänder Tobias Reichmann und Kai Häfner mit je sechs Treffern.
Mit 8:2 Punkten steht schon vor dem letzten Vorrundenspiel in Gruppe B zwischen Schweden und Brasilien fest, dass die DHB-Auswahl nicht mehr vom ersten Platz verdrängt werden kann. Auch die übrige Reihenfolge der Gruppe ist schon entschieden: Slowenien (wie Deutschland 8:2 Punkte, aber den direkten Vergleich verloren) zieht als Zweiter vor Brasilien ins Viertelfinale ein, Polen (4:6) als Vierter.

Der deutsche Viertelfinalgegner entscheidet sich erst gegen 4.15 Uhr in der Nacht zum Dienstag, wenn in Gruppe A die Partie Katar gegen Argentinien beendet ist. Derzeit wäre Katar am Mittwoch als Gruppenvierter Gegner der DHB-Auswahl. Verliert der WM-Zweite von 2015, sind es die Argentinier. Auch die Anwurfzeit entscheidet sich erst nach Abschluss der Gruppenphase. Potenzielle Spielzeiten sind 15 Uhr, 18.30 Uhr, 22 Uhr und 1.30 Uhr (jeweils deutsche Zeit).

Für Ägypten ging es um alles, nachdem zuvor die Slowenen gegen Polen mit 25:20 gewonnen hatten. Im Falle eines Sieges gegen die deutsche Mannschaft wäre der Afrikameister für das Viertelfinale qualifiziert gewesen und hätte die Polen nach Hause geschickt.

Und zumindest in der ersten Hälfte durften die Ägypter auf diesen Coup hoffen. Die deutsche Mannschaft stand zwar gut in der Defensive, vergab aber leichtfertig viele Chancen im Angriff. Nach dem 3:3 lag der Europameister konstant vorne, konnte sich aber nie entscheidend absetzen, weil vorne zu viele Möglichkeiten liegengelassen wurden. Da half auch eine erneute Weltklasse-Leistung von Torwart Andreas Wolff nur wenig, der vor der Pause 50 Prozent aller Würfe - darunter auch zwei Siebenmeter - abwehrte. Zudem war er Initiator von vielen erfolgreichen Gegenstößen.

In der Offensive nutzte Christian Dissinger seine Chance zur Bewährung, in der Abwehr waren die Deutschen wieder sehr häufig in Unterzahl. Ägypten war eigentlich nur über den bulligen Kreisläufer Mohamed Sanad gefährlich, den Rückraum hatte die deutsche Abwehr gut im Griff. Mehrfach, wie beim 7:4 oder 10:7, lag die DHB-Auswahl mit drei Toren vorne, beim 15:10 nach zwei Reichmann-Kontern schien der Knoten endgültig geplatzt. Aber zwei Offensivfehler nutzte Ägypten zu Anschlusstreffern - und am Ende war es wieder Wolff, der die 15:12-Halbzeitführung festhielt.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es ganze sieben Minuten, bis die Nordafrikaner ihre erste Auszeit nahmen. Unter anderem zwei Hämmer von Linkshänder Kai Häfner in Unterzahl hatten beim 21:15 für die erste Sechs-Tore-Führung gesorgt. Sigurdsson ballte die „Dagur-Faust“.

Und auch als die vornehmlich brasilianischen Fans in der Future-Arena begannen, die Ägypter lautstark zu unterstützen, ließ der Europameister nichts mehr anbrennen. Der Vorsprung schwankte konstant zwischen drei und fünf Treffern Differenz. Als Gensheimer mit einem Doppelschlag zum 29:22 traf, war der Drops gelutscht.

Deutschland -Ägypten in Rio 31:25 (15:12)

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (7/3), Lemke, Wiencek (3), Reichmann (6), Wiede (1), Pekeler (2), Strobel, Weinhold (1), Häfner (6), Kühn, Dissinger (3), Drux (2)

Ägypten: Hendawy, Kalil; Abouebaid, Ramadan (2), Eissa (1), Amer (3), Elbassiouny (1/1), Hashem, Elmasry, Elderaa, Elahmar (5), Shebib (4), Mohamed (2), Sanad (7/2)

Schiedsrichter: Gjeding/Hansen (Dänemark). - Zuschauer: 5000. - Siebenmeter:  3/3:3/6 (Wolf hält gegen Eissa, Amer, Mohamed). - Zeitstrafen: 18:6 Minuten (Dissinger/4, Gensheimer, Wiencek, Wiede, Weinhold, Strobel, Drux, Pekeler,  - Abouebaid, Elderaa, Shebib). -  Spielfilm:  2:3 (6.), 5:3 (10.), 7:4 (13.), 10:7 (18.), 11:9 (20.), 15:10 (28.) 15:12 (Halbzeit) 21:15 (37.),  21:18 (42.), 24:21 (48.), 29:22 (54.), 29:24 (56.), 31:25 (Endergebnis).

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Ägypten hat bis zum Schluss toll gekämpft, daher sind wir erst einmal froh über den Sieg. Entscheidend waren die Abwehr, der Torwart und die Gegenstoßtore. Egal, ob es im Viertelfinale gegen Katar oder Argentinien geht, wir werden den Gegner analysieren und uns vorbereiten. In Polen haben wir gute Erfahrungen mit K.o.-Spielen gemacht, dort waren wir diesen Aufgaben gewachsen. Es ist bei einem Turnier nicht von Nachteil, dass wir eine junge und ausgeglichene Mannschaft haben und dass alle Spieler im Turnier angekommen sind, schließlich steht jetzt schon das sechste Spiel an. Wir haben noch Schwankungen, aber zum Beispiel in Unterzahl haben wir die Aufgaben gut gelöst. Man muss sich eben auf die neue Linie der Schiedsrichter mit vielen Zeitstrafen einstellen.

DHB-Vizepräsident Bob Hanning: Der Gruppensieg war das Maximum, was es zu erreichen gab, und den haben wir uns verdient, weil wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben. Nun ist auch Christian Dissinger im Turnier angekommen, und damit sind wir breiter aufgestellt. Das wird uns in den weiteren Spielen und bei schwindenden Kräften helfen, dass wir mehr Alternativen nutzen können. Mit der heutigen Leistung sind wir sehr zufrieden. Wir haben alle Möglichkeiten, ins Halbfinale einzuziehen, egal, ob der Gegner Katar oder Argentinien heißt. Wir leben unseren Traum von einer Medaille weiter - der Tisch ist gedeckt, der Kuchen ist drauf, jetzt geht es um die Sahne.

Rückraumspieler Paul Drux: Wir haben eine tolle Vorrunde gespielt, auf die wir stolz sein können. Nun schauen wir einfach, was kommt.

Rechtsaußen Tobias Reichmann: Die Ägypter haben teilweise unorthodox gespielt, aber wir haben 60 Minuten gekämpft. Unsere Abwehr stand während des gesamten Spiels gut, in der Schlussphase konnten wir uns klar absetzen und haben verdient gewonnen.

Rückraumspieler Steffen Weinhold: Wir wollten als Gruppensieger ins Viertelfinale einziehen und wir wollten diese Partie gewinnen. Man hat gesehen, dass wir uns von Spiel zu Spiel in der Abwehr stabilisiert haben und gehen nun mit genügend Selbstvertrauen ins Viertelfinale.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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