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Dank Wolff, Drux und der Abwehr: Deutsches Team ganz nah am Viertelfinale von Rio

13.08.2016 - 17:29 Uhr

Wenn es bei großen Turnieren gegen Slowenien geht, ist die deutsche Mannschaft erfolgreich zur Stelle. Bei der WM 2015 qualifizierte sich die DHB-Auswahl gegen diesen Gegner für die Olympiaqualifikation, bei der EM 2016 bedeutete ein Sieg gegen Slowenien den Sprung in die Hauptrunde - und am Samstagmorgen (Ortszeit) wurde durch einen 28:25 (11:12)-Erfolg in Rio das Tor zum Olympischen Viertelfinale ganz weit aufgestoßen. 

Schlüssel zum Erfolg waren eine erneut bärenstarke Leistung von Torwart Andreas Wolff und der Defensive, ein Paul Drux, der in den entscheidenden Szenen Verantwortung übernahm, sowie eine deutliche Steigerung nach dem Seitenwechsel. Somit hat der Europameister bereits vor dem letzten Gruppenspiel am Montag (16.30 Uhr, live im ZDF) gegen Ägypten den Sprung unter die besten acht Mannschaften geschafft - zum ersten Mal seit 2004 in einem Olympischen Turnier. Bester deutscher Werfer war Kapitän Uwe Gensheimer mit 6/4 Toren, Paul Drux und Tobias Rerichmann trafen je fünfmal.

Wie Slowenien hat die deutsche Mannschaft nun 6:2 Punkte auf dem Konto - und sollten beide am Ende der Vorrunde punktgleich sein, läge die DHB-Auswahl dank des gewonnen direkten Vergleichs vorne, was bei den für das Viertelfinale entscheidenden Platzierungen wichtig werden kann.

In der ersten Hälfte, die erneut von unglaublich vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten geprägt war (10:8 Minuten), hatte die DHB-Auswahl kein einziges Mal in Führung gelegen - obwohl sie sich da schon deutlich besser als beim 30:33 gegen Brasilien präsentierte. Die Slowenen, die zuvor alle drei Partien gewonnen hatten und schon für Viertelfinale qualifiziert waren, hatten den besseren Start. Erst nach sieben Minuten gelang der deutschen Auswahl der erste Treffer zum 1:3. Nach 17 Minuten stand dann beim 5:5 erstmals ein ausgeglichenes Resultat auf der Anzeigentafel in der Future-Arena.

Vorausgegangen war der dritte Turniertreffer von Torwart Andreas Wolff, der aber vorrangig wegen seiner Paraden bester deutscher Spieler der ersten Hälfte war - und den Vorzug vor Silvio Heinevetter erhalten hatte, der gegen Brasilien zwischen den Pfosten gestanden hatte. Auch die spektakulärste Aktion in Hälfte eins ging auf das Konto des Neu-Kielers: Mit einem irren Sprint von der Bank und einer unglaublichen Flugeinlage wehrte er beim 9:11 aus deutscher Sicht einen slowenischen Wurf ab. Zur Pause hieß es 11:12 - und alles war noch offen. Erstaunlicher Beweis für die mannschaftliche Geschlossenheit des Europameisters: die elf Tore verteilten sich auf acht Spieler.

Und am Welttag der Linkshänder sorgte ein ebensolcher für die erste deutsche Führung in der Partie: Mit einem sehenswerten Treffer von Rechtsaußen traf Tobias Reichmann zum 15:14 (35.), dem Hendrik Pekeler gleich das 16:14 folgen ließ - Auszeit der Slowenen, die zuvor in Serie an Wolff gescheitert waren.

Die Bad Boys legen nach: Reichmann trifft nach einem Abpraller zum 17:14, ehe erneut Wolff mit einem Torwart-Tor zum 19:15 für die erste Vier-Tore-Führung sorgt. Innerhalb von nur zwölf Minuten nach der Pause hat die DHB-Auswahl die Partie vollkommen unter Kontrolle, spielt nun effektiver im Angriff - und treibt den slowenischen Trainer Veselin Vujovic zur Weißglut.
Und weil Drux weiter ackerte und Kapitän Uwe Gensheimer eiskalt vom Siebenmeterpunkt traf und alle vier Strafwürfe verwandelt, hielt diese Differenz bis in die Schlussphase. Und als Wolff vier Minuten vor dem Ende einen Strafwurf von Bombac abwehrt und Häfner im Gegenzug auf 27:22 erhöht, war die Messe gelesen, das Olympische Viertelfinale von Rio erreicht.

Mit dem Abpfiff brandete tosender Jubel von den rund 5000 Fans aus, unter den Hunderte deutsche Zuschauer und Athleten waren.

Slowenien - Deutschland in Rio 25:28 (12:11)

Deutschland: Heinevetter, Wolff (2); Gensheimer (6/4), Lemke (1), Wiencek (1), Reichmann (5), Wiede (1), Pekeler (3), Strobel (2), Weinhold, Häfner (2), Kühn, Dissinger, Drux (5)

Slowenien: Skok, Skof; Blagotinsek, Kavticnik (1), Janc (2), Dolenec (6), Cingesar, Poteko (1), Gaber (4), Zorman (3), Bezjak (4), Razgor, Zarabec (1), Bombac (3/2)

Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Mazedonien). - Zuschauer: 5000. - Siebenmeter:  2/3:4/4 (Bombac verwirft). - Zeitstrafen: 12:16 Minuten (Razgor/4, Kavticnik, Cingesar, Gaber, Bombac - Wiencek/4, Drux/4, Wiede, Pekeler, Weinhold, Kühn). -  Spielfilm:  3:0 (6.), 5:2 (10.), 5:5 (17.), 8:8 (22.), 10:9 (25.) 12:11 (Halbzeit) 14:15 (35.) 15:19 (42.), 19:21 (47.), 21:25 (54.), 22:27 (56.) 25:28 (Endergebnis).

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben. Meistens haben wir nach einer Niederlage eine gute Reaktion gezeigt. Das Spiel heute war nicht einfach. Patrick Wiencek hat den vergangenen Tag im Bett und auf dem Klo verbracht und auch in der Kabine noch einmal gebrochen. Das zeigt den Einsatzwillen der Mannschaft, das macht mich stolz. Wir haben auf jeden Fall gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind. In diesem Spiel haben wir uns nicht verrückt machen lassen und sind konzentriert geblieben. Mitte der ersten Halbzeit haben wir Rhythmus uns Linie gefunden - ab da war ich sehr zufrieden.

DHB-Vize-Präsident Bob Hanning: Die Erleichterung ist groß, dass wir im Viertelfinale stehen und somit einem Endspiel gegen Ägypten entgehen, denn in einem solchen Spiel kann alles passieren. Die Mannschaft hat eine gute Reaktion auf die Niederlage gegen Brasilien gezeigt. Nun hoffe ich, dass wir noch Gruppenerster werden.

Kapitän Uwe Gensheimer: Wir sind nach der Niederlage gut zurückgekehrt, sind nach einem schlechten Tag schnell wiedergekommen. In der ersten Hälfte hatten wir noch nicht unser Topniveau, aber die zweite Halbzeit hat richtig Mut gemacht.

Rückraumspieler Steffen Weinhold: Entscheidend war heute die Abwehr sowie das Zusammenspiel der Abwehr mit Torwart Andreas Wolff, der eine wichtige Bälle hielt. Beides hat uns die nötige Sicherheit gegeben und uns mehr Gegenstoßtore als vor der Pause ermöglicht.

Spielmacher Martin Strobel: Das war ein hart erarbeiteter Sieg gegen eine mit starken Individualisten gespickte slowenische Mannschaft. Wie stark sie sind, hat man in der ersten Hälfte gesehen. Danach haben wir besser ins Spiel gefunden und hatten vor allem die bessere Abwehr.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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