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Dagur Sigurdsson (Füchse Berlin): “Der Saisonbeginn könnte schwierig werden”

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Dagur SigurdssonFoto: Eibner-Pressefoto
26.07.2013 - 15:27 Uhr

Drei erfolgreiche Spielzeiten liegen hinter den Füchsen Berlin. Doch in diesem Sommer fand ein Umbruch statt. Leistungsträger haben den Verein verlassen, Hoffnungsträger sind hinzugekommen. Handball.de sprach mit Trainer Dagur Sigurdsson (40) über die Veränderungen in der Mannschaft. 

Handball.de: Herr Sigurdsson, in den vergangenen drei Spielzeiten landeten die Füchse zweimal auf dem dritten Tabellenplatz und einmal auf Position vier. In diesem Sommer fanden im Kader allerdings viele Veränderungen statt. Werden in der Hauptstadt nun kleinere Brötchen gebacken?
Dagur Sigurdsson: “Es war immer unser Ziel, international zu spielen. Daran wird sich nichts ändern. Ob sich das wieder mit der Champions League oder der Qualifikation dazu übertreffen lässt, müssen wir allerdings abwarten.” 

Handball.de: Ist mit einem schwierigen Saisonstart zu rechnen, weil sich die Mannschaft erst einmal finden muss? 
Dagur Sigurdsson: “Natürlich könnte es zum Saisonbeginn schwierig werden. Aber wir sitzen in dem selben Boot wie viele andere Mannschaften. Viele Teams müssen sich umstellen. Im Großen und Ganzen haben wir den Kern vom vergangenen Jahr. Wir werden einfach versuchen, darauf aufzubauen.” 

Handball.de: Lassen Sie uns über die konkreten Veränderungen sprechen. Der Verlust des Kreisläufergespanns Evgeni Pevnov und Torsten Laen hinterlässt eine große Lücke. Kann der schwedische Nationalspieler Jesper Nielsen diese gemeinsam mit dem Eigengewächs Jonas Thümmler schließen?
Dagur Sigurdsson: “Mit Torsten Laen haben wir unseren Kapitän verloren. Er war im Angriff und in der Verteidigung ein super Spieler. Auch Pevnov hatte sich toll entwickelt. Keine Frage: Auf dieser Position gehen wir das größte Risiko ein. Aber mit Jesper Nielsen haben wir einen jungen, talentierten Spieler.“ 

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Dagur SigurdssonFoto: Eibner-Pressefoto

Handball.de: Und Jonas Thümmler? 
Dagur Sigurdsson: “Er hat in unserer Jugend gute Arbeit geleistet. Wir möchten verstärkt auf unseren Nachwuchs setzen. Natürlich wissen wir nicht, ob das für ihn wirklich reichen wird. Aber er bekommt seine Chance. Die Nummer 1 wird natürlich Nielsen sein.” 

Handball.de: Weitere namhafte Neuzugänge sind Fredrik Petersen vom HSV, Pavel Horak von Göppingen und Mattias Zachrisson von IF Guif. Wie sind Ihre ersten Eindrücke? 
Dagur Sigurdsson: “Petersen und Horak kennen wir alle aus der Bundesliga. Bei ihnen entfällt der Eingewöhnungsprozess. Mattias Zachrisson braucht etwas mehr Zeit. Er spricht noch kein Deutsch. Die ersten paar Wochen sind immer schwierig, weil man sich an das Umfeld und die Mannschaft gewöhnen muss. Aber er bringt viel Erfahrung mit, hat viele Spiele für die schwedische Nationalmannschaft gemacht.“ 

Handball.de: Sie haben es bereits angesprochen: In Berlin wird verstärkt auf den Nachwuchs gesetzt. Der erst 18-jährige Paul Drux hat in der Rückrunde bereits auf sich aufmerksam gemacht. Was trauen Sie ihm kommende Saison zu?
Dagur Sigurdsson: “Wir müssen abwarten. In erster Linie spielt er in unserer A-Jugend. Wir fahren bei unserem Nachwuchs eine klare Linie. Es ist nicht wünschenswert, dass ein junger Spieler mit drei verschiedenen Mannschaften trainiert. Aber natürlich ist es möglich, dass er diese Saison weitere Chancen bekommt. Er hat bisher in unserer ersten Mannschaft gut gespielt, ist außerdem mit der A-Jugend Deutscher Meister geworden.” 

Handball.de: Häufig wird darüber diskutiert, ob der Sprung von der Jugend in die Bundesliga zu groß ist.
Dagur Sigurdsson: “Das ist sehr individuell und hängt von der Position ab. Aber natürlich ist der Sprung in die Bundesliga sehr groß - besonders bei den Vereinen in der oberen Tabellenhälfte.”

Handball.de: Der neue Kapitän der Mannschaft wird Iker Romero sein. Ist er ein anderer Führungstyp als Torsten Laen?
Dagur Sigurdsson: “Jeder hat seine eigene Art und Weise, das Amt des Kapitäns auszuführen. Aber letztendlich haben beide viel Erfahrung, genießen viel Respekt in der Handballwelt und innerhalb der Mannschaft.” 

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Dagur SigurdssonFoto: Eibner-Pressefoto

Handball.de: Eine weitere Veränderung ist, dass zur Saisonvorbereitung die Trainingsstätte verlegt wurde. Füchse Town heißt der neue Trainingskomplex mit neuer Umkleidekabine, Kraftraum und Gegebenheiten für medizinische und physiotherapeutische Behandlungen. Inwiefern vereinfacht das Ihre Arbeit?
Dagur Sigurdsson: “Dieses Trainingskomplex ist ein großer Schritt für die Zukunft unseres Vereins. In den ersten Monaten ist der Umzug natürlich für unsere Spieler mit einer gewissen Umstellung verbunden - für mich ebenfalls. Aber es ist eine schöne Anlage. Ein großer Vorteil ist, dass wir alles auf einem Punkt haben. Auch die A- und B-Jugend ist hier vor Ort. Ich habe dadurch mehr Einblicke in die Jugendarbeit.” 

Handball.de: Ganz nebenbei hat sich Ihre Mannschaft auch noch optisch verändert. Grüne Trikots, grüne Vereinszeichen - Wie ist Ihre Meinung dazu? 
Dagur Sigurdsson: “Damit habe ich überhaupt kein Problem.” 

Handball.de: Mit Volker Zerbe haben Sie einen Sportkoordinator bekommen. Wie läuft Ihre Zusammenarbeit ab? 
Dagur Sigurdsson: “Er nimmt eine klassische Stelle als Co-Trainer ein. Wir kümmern uns zusammen um die Trainingsplanung und die Taktik. Es wird eine enge Zusammenarbeit sein.” 

Handball.de: Noch eine Frage zur Aktualität: In der Saisonvorbereitung haben Sie das Marktplatzturnier in Esslingen gewonnen, dabei TuSEM Essen und den österreichischen Erstligisten Union Juri Leoben besiegt. Welche Aussagekraft hat das?
Dagur Sigurdsson: “Das war nur ein kleines Turnier unter freiem Himmel bei 30 Grad Hitze. Daraus lässt sich nicht viel schließen. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir eine gute Truppe zum Saisonbeginn auf das Feld schicken werden.”

Autor: Oliver Jensen
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