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Bundestrainer Jensen: "Wir müssen uns für die Zukunft besser aufstellen"

Bundestrainer Heine Jensen.Zoom
Bundestrainer Heine Jensen.Foto: DHB/Sascha Klahn
13.02.2012 - 08:14 Uhr

Gut zwei Monate nach der mit Platz 17 enttäuschenden Weltmeisterschaft in Brasilien steckt Heine Jensen wieder mitten im Alltag. Der Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, der am Samstag 35 Jahre alt wurde, gibt im Interview Einblicke in seine Arbeit. Mit dem A-Team spielt er am Sonntag, 25. März, in der Arena Trier gegen Ungarn wieder vor heimischem Publikum. 

Womit beschäftigt sich der Frauen-Bundestrainer in der für die A-Nationalmannschaft spielfreien Zeit?
Jensen: Viel Organisation und noch mehr Information. Letzteres betrifft vor allem den Nachwuchs. Da muss ich einen noch besseren Überblick gewinnen. Zuletzt habe ich unter anderem die Länderpokal-Vorrunde in Oschatz sowie die Sichtung des Jahrgangs 1997 und den Lehrgang des Jahrgangs 1996 in Kienbaum beobachtet. 

Vor zwei Monaten endete die enttäuschende WM in Brasilien. Was ist in der Zwischenzeit geschehen? 
Jensen: Ich habe viel mit den Spielerinnen und den Trainerkollegen der Bundesliga gesprochen, um die Ergebnisse aufzuarbeiten. Auch mit Horst Bredemeier und Heiner Brand, Vizepräsident Leistungssport und DHB-Sportmanager, habe ich mich über den künftigen Weg ausgetauscht. Wir planen derzeit noch das Jahresprogramm, das ohne die Teilnahme an den Olympischen Spielen natürlich anders ausschaut. 

Wie können Sie in der alltäglichen Arbeit eingreifen? 
Jensen:Anfang der vergangenen Woche konnte ich beim Buxtehuder SV und beim Frankfurter HC das Training der Bundesligateams begleiten und mitgestalten. Das ist eine gute Form der Kooperation. So kann ich vor allem die Spielerinnen nicht nur im Wettkampf, sondern auch im Training und damit auf einer ganz anderen Basis kennenlernen. Alle Beteiligten erfahren so in der Praxis, was sie voneinander erwarten können. Ich hoffe sehr, dass wir das fortsetzen können.

Ende März stehen die ersten Länderspiele des Jahres an. Welches Gesicht wird das A-Team in den beiden Partien der EM-Qualifikation gegen Ungarn haben?
Jensen: Das wird ein zu großen Teilen bekanntes Gesicht sein. Natürlich waren wir bei der WM in Brasilien richtig schlecht, aber es gab auch Dinge, die bis einschließlich des Spiels gegen Norwegen richtig gut gelaufen sind. Ein radikaler Umbruch ist weder nötig noch möglich. Das heißt aber auch nicht, dass wir nach Platz 17 einfach wie bisher weitermachen: Wir müssen zwar die guten und erfolgreichen Elemente unseres Spiels auf unserem weiteren Weg mitnehmen, aber wir müssen zwingend andere Grundlagen für die A-Nationalmannschaft schaffen. Wenn wir dabei über Perspektive reden, ist nicht nur das Alter ausschlaggebend - für mich sind Qualität und Entwicklungspotenzial einer Spielerin entscheidend.

Wie formulieren Sie Ihre kurzfristigen Ziele?
Jensen: Wir wollen uns für die Europameisterschaft in den Niederlanden qualifizieren. Und bei der EM müssen wir über einen längeren Zeitraum eine stabile Leistung auf hohem Niveau zeigen. Unsere Juniorinnen sollen sich für die U20-Weltmeisterschaft in Tschechien qualifizieren, um weitere internationale Erfahrungen mit Blick auf die Olympischen Spiele 2016 sowie die Heim-WM 2017 zu sammeln. Heißt also: Wir müssen kurzfristig ordentlich spielen und uns gut präsentieren, aber parallel müssen wir uns für die Zukunft besser aufstellen.

Sie haben ohnehin gefordert, die Arbeit an der Gesamtsache Frauenhandball langfristig auszurichten.
Jensen:
Ja, wir brauchen grundsätzlich mehr Spielerinnen, die sich für unsere Nationalmannschaften anbieten. Derzeit fördert der DHB in seinem System die Jahrgänge 1992 bis 1997. Von diesen Talenten müssen wir so viele wie möglich in die 1. Liga bringen. Wer sich bei einem Bundesligisten etabliert, ist auch für die Nationalmannschaft interessant. Und für unsere langfristigen Ziele brauchen wir ein stabiles Fundament. Wenn wir das schaffen, werden davon auch die Vereine profitieren.

Was ist Ihre nächste Aufgabe?
Jensen: Seit Sonntag bin in Kamen-Kaiserau beim Lehrgang unserer Juniorinnen. Allein in der Arbeit mit dieser Mannschaft haben wir viele Möglichkeiten, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten.

Quelle: DHB
Autor: Handball.de
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