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Berufe im Handball: Ein Blick hinter die Kulissen des HSV

Ein Blick hinter die Kulissen des HSVZoom
Ein Blick hinter die Kulissen des HSVFotos: Oliver Jensen / Freitag/HSV
03.04.2013 - 12:19 Uhr

Die Spieler sind nicht die einzigen Angestellten eines Handballvereins. Genauso viele Mitarbeiter arbeiten im Hintergrund und kümmern sich um das Training, die Pressearbeit, die Sponsoren, die Buchhaltung und vieles mehr. Handball.de zeigt am Beispiel des HSV, wer hinter den Kulissen welche Aufgaben zu erledigen hat. 

Christoph Wendt, GeschäftsführerZoom
Christoph Wendt, GeschäftsführerFoto: Oliver Jensen

Christoph Wendt, Geschäftsführer: Christoph Wendt ist praktisch der Chef des Vereins und für die kaufmännischen und organisatorischen Aspekte verantwortlich. Vertragsverlängerungen mit Spielern und Transferverhandlungen laufen über seinen Tisch. Er steht im ständigen Kontakt mit Trainer Martin Schwalb, um die Zukunft des Vereins zu gestalten. Die Finanzplanung mitsamt des Lizenzierungsverfahren fällt ebenfalls in sein Aufgabengebiet. Er koordiniert die unterschiedlichen Bereiche wie Vermarktung, Kommunikation, Ticketing, Merchandising etc., für die seine Mitarbeiter zuständig sind. Ausbildung: Christoph Wendt hat Sportmanagement studiert. 

Martin Schwalb, TrainerZoom
Martin Schwalb, TrainerFoto: HSV Handball

Martin Schwalb, Trainer: Als Cheftrainer ist Martin Schwalb für die sportliche Entwicklung des HSV verantwortlich. Er bestimmt die Trainingsgestaltung, Taktik und Aufstellung. Dabei wird er von seinem Co-Trainer Jens Häusler unterstützt, der zudem die U23 trainiert und das Bindeglied zwischen Profis und Nachwuchsabteilung ist. Martin Schwalb ist zudem Geschäftsführer für die sportlichen Belange beim HSV Handball. Ausbildung: Martin Schwalb war bis 1998 selbst Handballprofi. Als Trainer besitzt er die A-Lizenz. 

Oliver Voigt, AthletiktrainerZoom
Oliver Voigt, AthletiktrainerFoto: Oliver Jensen

Oliver Voigt, Athletiktrainer: Der Athletiktrainer sorgt dafür, dass die Spieler körperlich in einer guten Verfassung sind. Zwei bis dreimal die Woche ist Oliver Voigt beim Training anwesend und fördert die Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer der Sportler. Das Training findet teilweise in der Trainingshalle, teilweise aber auch im Fitness-Studio statt. Außerdem betreut er die verletzten Spieler, damit diese schnellstmöglich wieder in Form kommen. Ausbildung: Oliver Voigt hat eine A-Lizenz als Leichtathletiktrainer.   

Mirko Großer, BetreuerZoom
Mirko Großer, BetreuerFoto: Oliver Jensen

Mirko Großer, Betreuer: “Ich bin das Mädchen für alles”, sagt Mirko Großer über seinen Beruf. An Spieltagen kümmert er sich zum Beispiel darum, dass die Ausrüstung der Spieler rechtzeitig in der Kabine ist und Getränke vorrätig sind. “Dabei gehe ich natürlich auf die Wünsche der Spieler ein. Manche möchten zum Beispiel ein bestimmtes Pulver in ihrem Getränk haben”, erzählt Großer. Auch im Trainingsbetrieb ist er involviert und sorgt dafür, dass es Spielern und Trainern an nichts fehlt. Außer Mirko Großer gibt es noch zwei Physiotherapeuten und zwei Ärzte, die sich ebenfalls um das Wohl der Spieler kümmern. Ausbildung: Mirko Großer arbeitete als Reisebusfahrer, bevor er zum HSV kam. 

Kerstin Lieb, Assistentin der GeschäftsführungZoom
Kerstin Lieb, Assistentin der GeschäftsführungFoto: Oliver Jensen

Kerstin Lieb, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Lieb ist unter anderem für die Sachbearbeitung zuständig. Mit dem Ausrüster wickelt sie zum Beispiel die Bestellung der Teamausrüstung (Trikots, Schuhe etc.) ab. Außerdem kümmert sie sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Nadine Stubel mit um das Ticketing. Die Ticketwünsche der Sponsoren laufen über ihren Tisch. Zu ihrem weiteren Aufgabengebiet gehört das Merchandising. Sie überlegt sich, welche Artikel im Fanshop angeboten werden - vom Autogrammball und Spieler-Trikot bis hin zum Feuerzeug und Flaschenöffner. Eine weitere Aufgabe ist die Betreuung neuer Spieler. Kerstin Lieb hilft ihnen bei der Wohnungssuche und bei den Behördengängen. Ausbildung: Kerstin Lieb hat eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert. 

Nadine Stubel, TicketingZoom
Nadine Stubel, TicketingFoto: Oliver Jensen

Nadine Stubel, Ticketing: Nadine Stubel legt die Ticketpreise für die Heimspiele fest und richtet diese im System ein. Sie behält den Vorverkauf jedes einzelnen Spiels im Auge, um gegebenenfalls neue Blöcke freizugeben. “Wenn wir spezielle Ticket-Aktionen haben, ist die Abwicklung oft sehr zeitintensiv”, erzählt sie. Mögliche Ticket-Aktionen wären zum Beispiel Partner-Angebote (2 zum Preis für 1) oder Ermäßigungen für Jugendmannschaften. Sollte der Andrang vor Spielbeginn besonders groß sein, setzt sie sich auch selber an die Kasse. Ausbildung: Nadine Stubel hat Sportmanagement studiert. 

Christian Pöhls, Jörn Kammler und Oliver Junggeburth (v.r.n.l.)Zoom
Christian Pöhls, Jörn Kammler und Oliver Junggeburth (v.r.n.l.)Foto: Oliver Jensen

Christian Pöhls, Leiter der Presseabteilung und Events: Neben seinem Hauptaufgabenfeld - der Pressearbeit, die er im Team mit Jörn Kammler und Oliver Junggeburth bestreitet (siehe unten) - ist Christian Pöhls auch für die Heimspielorganisation zuständig. Er informiert alle Mitarbeiter (vom Maskottchen bis zum Hallensprecher) über die Spieltermine. Jedes Heimspiel wird wie ein Event geplant. In den Ferien gab es zum Beispiel im Hallenumlauf Spielangebote für Kinder mit attraktiven Gewinnen. “Wir überlegen uns, wie wir dem Zuschauer neben dem Handballspiel einen Mehrwert bieten können”, erklärt er. Dazu gehört auch die Fan-Party. Die komplette Planung, zum Beispiel die Buchung einer Live-Band, fällt dabei in sein Aufgabengebiet. Ausbildung: Christian Pöhls hat Sportwissenschaft und Germanistik studiert. 

Jörn Kammler, Presseabteilung:
 
Ob nun der Vertrag eines Spielers verlängert wurde oder sich jemand verletzt hat - Jörn Kammler schreibt täglich Pressemitteilungen und informiert so die Journalisten. Für jeden Sportverein ist es wichtig, regelmäßig in den Medien vertreten zu sein. Je mehr berichtet wird, desto mehr Zuschauer bekommen Lust auf einen Besuch der Heimspiele. Kreativität ist erforderlich, um den Tageszeitungen gute Geschichten zu bieten. “Steht ein Spiel beim THW Kiel an, könnten wir zum Beispiel ein Fototermin mit einem unserer Spieler im Zoo bei den Zebras machen”, erzählt er. Interviewanfragen von Medien, so auch von Handball.de, werden ebenfalls von ihm bearbeitet. Jörn Kammler schreibt auch die Artikel für die Vereinshomepage und die Vereinszeitschrift. Zudem bearbeitet er die Akkreditierungsanfragen der Journalisten, die von den Heimspielen berichten möchten. Ausbildung: Jörn Kammler hat Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Medien und Journalismus studiert. 

Oliver Junggeburth:
 Oliver Junggeburth ist für den Social Media Bereich zuständig. Das heißt: Er hält die Fans über die Facebook-Seite des Vereins auf dem Laufenden. Mit Videos oder Fotos (zum Beispiel von Auswärtsfahrten) wird ein Mehrwert geboten. Überhaupt ist es wichtig, die Fans mit einzubeziehen. So können die Facebook-User zum Beispiel Spielern Fragen stellen, die dann über das Hallenmagazin beantwortet werden. Außerdem fährt er mit der Mannschaft und seinen Presse-Kollegen auch zu den Auswärtsspielen, um darüber zu berichten. Von jedem HSV-Spiel wird ein eigener Live-Ticker angeboten. Ausbildung: Oliver Junggeburth hat Sport und Leistung studiert. 

Torsten Lucht, Organisation & FanwesenZoom
Torsten Lucht, Organisation & FanwesenFoto: Oliver Jensen

Torsten Lucht, Organisation & Fanwesen: An Spieltagen organisiert Torsten Lucht den Aufbau. Die O2 World in Hamburg ist eine Multifunktionshalle, wo täglich verschiedene Events stattfinden. Daher ist vor jedem Spiel das Feld neu aufzubauen und die Halle im HSV-Stil herzurichten. Nach den Spielen schickt er den Spielberichtsbogen ab und lädt das Video auf den Server. Außerdem ist er in die gesamte Reise- und Trainingsplanung involviert. Ansonsten ist er der Ansprechpartner für die Fans des HSV und organisiert zum Beispiel Auswärtsfahrten. Ausbildung: Thorsten Lucht hat BWL studiert

Sven Fahrenkrug, BuchhaltungZoom
Sven Fahrenkrug, BuchhaltungFoto: Oliver Jensen

Sven Fahrenkrug, Buchhaltung: Controlling und Rechnungswesen sind die Aufgaben von Sven Fahrenkrug. “Zu jedem Verein gehört ein Zahlenwerk, das zusammengehalten werden muss”, erklärt er. Alle Eingangs- und Ausgangsrechnungen laufen über seinen Tisch, Bilanzen und Monatsabschlüsse sind ebenfalls zu erstellen. Eine ganz wichtige Aufgabe sind auch die Liquiditätsplanungen. So lässt sich feststellen, ob das Budget für die Saison ausreicht und ob vielleicht noch Geld für neue Spieler bzw. Mitarbeiter zur Verfügung steht. Am Ende des Monats überweist er die Gehälter an alle Angestellten des Vereins. Ausbildung: Sven Fahrenkrug hat eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und ein betriebswirtschaftliches Studium absolviert. 

Gunnar Sadewater, Leiter des NachwuchsbereichZoom
Gunnar Sadewater, Leiter des NachwuchsbereichFoto: Oliver Jensen

Gunnar Sadewater, Leiter des Nachwuchsbereich: Gunnar Sadewater ist für die sieben Nachwuchsmannschaften des HSV, von der U-23 bis zur E-Jugend, verantwortlich. Er leitet den aus 15 (hauptsächlich ehrenamtlichen) Mitarbeitern bestehenden Trainer- und Betreuerstab und organisiert den Spiel- und Trainingsbetrieb. Kooperationen, wie zum Beispiel die Durchführung von Feriencamps, fällt ebenfalls in sein Aufgabengebiet. Außerdem betreut er die Nachwuchsspieler, die im Sportinternat untergebracht sind. Ausbildung: Die Handball-Bundesliga schreibt zur Erlangung des Jugendzertifikats vor, dass der Nachwuchsleiter eine sportliche und pädagogische Ausbildung vorweisen kann. Gunnar Sadewater hat Sport-, Erziehungs- und Kommunikationswissenschaften studiert und besitzt eine Trainerlizenz. 

Bettina Berger, Sponsoring und VermarktungZoom
Bettina Berger, Sponsoring und VermarktungFoto: Oliver Jensen

Bettina Berger, Sponsoring und Vermarktung: Die hauptsächliche Aufgabe von Bettina Berger ist es, neue Sponsoren an Land zu ziehen. Die Palette reicht vom Hauptsponsor, der das Trikot ziert, bis hin zu vielen weiteren Sponsoren, die zum Beispiel per Bandenwerbung oder mit einer Anzeige im Hallenmagazin präsent sind. “Idealerweise kann man auf persönliche Kontakte zurückgreifen und die Leute gezielt mit Ideen ansprechen”, sagt sie. “Ich muss die Unternehmensentwicklung kennen und mit passenden Angeboten reagieren. Bringt der Sponsor ein neues Produkt auf den Markt, könnte man zum Beispiel vorschlagen, dieses im Hallenmagazin mit einer Anzeige zu bewerben.” Ausbildung: Bettina Berger hat BWL und Sprachen mit Schwerpunkt Marketing studiert. 

Julia Ninic, Marketing und KommunikationZoom
Julia Ninic, Marketing und KommunikationFoto: Oliver Jensen

Julia Ninic, Marketing und Kommunikation: Zu jeder Saison startet eine neue Marketing-Kampagne, die sich unter anderem auf Plakaten, per Radiospot und im Hallenmagazin wiederfindet. Mit dem richtigen Design und passenden Worten soll ein bestimmtes Motto herübergebracht werden. “Das hängt immer damit zusammen, wie die Saison läuft”, erklärt Julia Ninic. Nachdem die vergangene Spielzeit sportlich nur mäßig verlief, wird in dieser Saison der Kampfgeist hervorgehoben. “So lange man alles gibt, ist es nicht schlimm, wenn ein Spiel einmal verlorengeht”, erklärt sie. Außerdem betreut Julia Ninic gemeinsam mit Bettina Berger die bestehenden Sponsoren. Ausbildung: Julia Ninic hat eine Ausbildung zur Werbekauffrau absolviert und Marketing und Kommunikation studiert. 

Sarah Kerth, Sales Marketing Silber ClubZoom
Sarah Kerth, Sales Marketing Silber ClubFoto: Oliver Jensen

Sarah Kerth, Sales Marketing Silber Club: Sarah Kerth ist für die Sponsoren aus dem Silber Club (mittelständische Unternehmen) zuständig. Neuakquise und Betreuung sind die hauptsächlichen Aufgaben. Laufend treten Sponsoren mit den verschiedensten Wünschen, zum Beispiel Platz-Reservierungen oder Fan-Artikel, an sie heran. Sarah Kerth versucht, allen Wünschen nachzukommen und betreut die Sponsoren auch an Spieltagen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen richtet sie die VIP-Räume schön her, begrüßt die Sponsoren beim Eintreffen und stellt diese auf Wunsch untereinander vor: “Häufig nutzen Sponsoren unsere Heimspiele, um geschäftliche Beziehungen zu knüpfen.” Ausbildung: Sarah Kerth hat Event- und Marketing-Management studiert. 

Hinweis: Der HSV hat mehr Angestellte als die meisten anderen Bundesligisten. Das liegt am höheren Budget, aber auch am Standort. Hamburg ist eine Stadt mit vielen Medien und zahlreichen potentiellen Sponsoren. Daher ist die Presse- und Sponsorenarbeit aufwändiger als zum Beispiel bei einem Verein aus einer Kleinstadt. 

Autor: Oliver Jensen
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