Startseite » Männer » Europapokal Männer » Champions League Männer » Abpfiff statt Siebenmeter für Flensburg - Was für ein bitteres Ausscheiden

Abpfiff statt Siebenmeter für Flensburg - Was für ein bitteres Ausscheiden

28.04.2016 - 10:20 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hat das VELUX EHF FINAL 4 hauchdünn verpasst. Im zweiten Viertelfinale der VELUX EHF Champions League verlor sie bei KS Vive Tauron Kielce mit 28:29 (13:14), nachdem das Hinspiel mit 28:28 geendet hatte. Sehr bitter: Unmittelbar vor Schluss hatten alle einen Strafwurf erwartet, doch der Pfiff blieb aus. „Das war ein glasklarer Siebenmeter“, wunderte und ärgerte sich SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „So wurde unserer Mannschaft, die einen beeindruckenden Kampfgeist gezeigt hatte, um die Chance gebracht, mit dem letzten Wurf alles klar für Köln zu machen. Leider haben die Schiedsrichter in unserem Sport immer mal wieder einen zu großen Einfluss auf den Ausgang eines Spiels.“

Vor 4200 lärmenden Zuschauern in der „Hala Legionow“ startete Kentin Mahé auf Linksaußen. Der erste SG Treffer fiel über den anderen Flügel: Lasse Svan traf zum 1:1. Kielce deckte wie im Hinspiel in einer 5:1-Formation, für die sich Ljubomir Vranjes für Thomas Mogensen und Rasmus Lauge neue Spielzüge ausgedacht hatte. Auf Anhieb Präsenz zeigten die Keeper Mattias Andersson und Marin Sego. Die SG lief den ersten Gegenstoß: Erneut glänzte Lasse Svan. 2:3 – ein Tor vor, das würde doch genügen!

Die 6:0-Deckung der SG arbeitete aggressiv. Kentin Mahé erhöhte auf 2:4. Eine Überzahl brachte allerdings nicht den erwünschten Erfolg. Mattias Andersson entschärfte einen Siebenmeter und verhinderte damit einen Rückstand. Den besorgte kurz darauf Michal Jurecki über den ungewohnten Flügel. Die SG blieb aber dran, eroberte in der Defensiv alsbald den nächsten Ball. Ein langer Pass – und Henrik Toft Hansen lochte zur 6:7-Führung ein. Mattias Andersson nervte den nächsten Strafwurf-Schützen: Europameister Tobias Reichmann.

Die französischen Unparteiischen geizten in der intensiven Partie nicht mit Zeitstrafen. Kurzfristig standen einmal sogar nur neun Feldspieler auf der Platte. Aus der Hektik ging Kielce besser heraus. Nach dem 10:9 nahm SG Coach Ljubomir Vranjes ein Team-Timeout. Dennoch hatte Kielce nun Oberwasser, Rasmus Lauge hielt seine Farben mit zwei entschlossenen Aktionen im Schlepptau. Dann flutschten die Spielzüge wieder besser. Lasse Svan glich mit einem Doppelschlag zum 13:13 aus. Dann hatte die SG gleich zwei Mal Pech mit einer Doppelbestrafung: Siebenmeter und Strafwurf. Einmal parierte Tausendsassa Mattias Andersson. Ljubomir Vranjes bilanzierte zufrieden: „Alle kämpfen wie die Tiere, unsere Mannschaft ist diesmal besser als der Gegner.“

Die zweite Hälfte begann optimal – trotz einer noch währenden Unterzahl. Bei drohendem Zeitspiel kegelte Thomas Mogensen den Ball in die Maschen. Im Gegenzug wehre Mattias Andersson das nächste Geschoss ab, um kurz darauf bei einem Ausflug an die Mittellinie nicht mit einer Hinausstellung sanktioniert zu werden. Dafür musste Rasmus Lauge auf die Bank. Trotzdem hämmerte Holger Glandorf das runde Ding aus der Distanz zum 14:15 ins Netz. Kielce antwortete und lag wieder vorne. Es wurde brenzlig, als die Gastgeber auf 18:16 davonzogen, Anders Eggert seinen zweiten Siebenmeter vergab, und Mattias Andersson zwar einen „Freien“ parierte, aber nicht den Nachwurf.

Ljubomir Vranjes benutzte seine grüne Karte. Mit einer Ansprache beförderte er seine Jungs, die nun wieder eine bessere Chancen-Verwertung aufwiesen, zurück in die Partie. Jim Gottfridsson besetzte nun die Spielmacher-Position und setzte das erste Zeichen. Die SG holte auf und war beim 21:21 durch Rasmus Lauge wieder gleichauf. Es war nun ein Tanz auf absoluter Augenhöhe. Kielce mit einem fliegenden Keeper: Kentin Mahé zockte erfolgreich in der Deckung und traf ins verwaiste Gehäuse. 24:24! Kielce ging wieder in Front, verlor aber Abwehrchef Mateusz Kus aufgrund der dritten  Zeitstrafe. Nach einer herrlichen Kombination schaffte Lasse Svan das 25:26. Endlich mal wieder ein Vorsprung! Der war leider schnell verpufft. Michal Jurecki marschierte durch die Defensive und netzte zum 28:26 ein. Rasmus Lauge zeigte keine Nerven, verkürzte. Siebenmeter auf der anderen Seite: Kevin Møller kam und blieb Sieger gegen Tobias Reichmann.

Was für eine Dramatik! Kentin Mahé glich von der ominösen Linie aus. 28:28 – wie im Hinspiel. Kryzstof Lijewski brachte Kielce wieder nach vorne. Die SG hatte aber noch 20 Sekunden und zwei Mann mehr auf dem Spielfeld. Kurz vor Ende roch alles nach einem Siebenmeter für die SG, als Kresimir Kozina am Kreis arg bedrängt wurde. Doch die Schiedsrichter pfiffen ab und besiegelten damit das Ausscheiden der SG. „In der Kabine herrscht nicht nur Enttäuschung, einige sind richtig böse“, berichtete Ljubomir Vranjes. Trotz allem: Der Frust muss schnell abgehakt werden: Bereits am Samstag muss die SG beim REWE Final Four gegen die Rhein-Neckar Löwen antreten. „Jetzt muss die Mannschaft sich wieder aufrichten. Wir wollen zumindest einen Titel in dieser Saison holen.“

KS Vive Tauron Kielce – SG Flensburg-Handewitt    29:28 (14:13)

KS Vive Tauron Kielce: Sego (14/1 Paraden) – Jurecki (9), Reichmann (7/5), Chrapkowski (1), Kus, Aguinagalde (2), Jachlewski (1), Strlek (3/2), Lijewski (3), Zorman (1), Cupic, Buntic (2)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (17/3 Paraden), Møller (1/1 Parade, bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (1/1), Glandorf (2), Mogensen (1), Svan (8), Toft Hansen (1), Gottfridsson (1), Lauge (8), Mahé (6/3), Kozina

Schiedsrichter: Dentz/Reibel (Frankreich); Zeitstrafen: 16:16 Minuten (Kus 6, Jurecki 4, Lijewski 2, Buntic 2, Chrapkowski 2 – Lauge 4, Karlsson 4, Toft Hansen 4, Mahé 2, Kozina 2); Rote Karte: Kus (52., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 11/7:6/4 (Cupic, Strlek und Reichmann scheitern an Andersson, Møller hält gegen Reichmann – Eggert verwirft zwei Mal gegen Sego); Zuschauer: 4200 (ausverkauft)

Spielverlauf: 2:1 (2.), 2:4 (7.), 5:4 (13.), 6:5 (14.), 6:7 (15.), 7:8 (18.), 8:9 (20.), 11:9 (25.), 12:10 (26.), 12:12 (27.), 13:13 (29.) – 14:15 (34.), 16:16 (36.), 19:16 (40.), 20:17 (41.), 20:19 (42.), 21:21 (45.), 22:22 (46.), 23:23 (48.), 25:24 (51.), 25:26 (53.), 28:26 (57.), 28:28 59.)     

Quelle: SG Flensburg-Handewitt
Autor: Handball.de
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück