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Zweitliga-Aufsteiger HSG Konstanz angelt sich Top-Kreisläufer der 3. Liga

12.05.2016 - 12:35 Uhr

Der Kader von Zweitliga-Aufsteiger HSG Konstanz für die nächste Spielzeit in der stärksten zweiten Liga der Welt nimmt langsam Form an. Nach Rechtsaußen Gregor Thomann, 198-facher Torschütze in der Saison 2015/16 (24, HBW Balingen-Weilstetten), dem für 87 Tore verantwortlichen Kreisläufer Sebastian Bösing (21, TSG Haßloch) und dem 101 Mal erfolgreichen Rückraumkanonier Felix Gäßler (22, SG Köndringen-Teningen) konnte sich die HSG vom bisherigen Drittliga-Konkurrenten SG Köndringen-Teningen mit Chris Berchtenbreiter den nach 135 Saisontoren besten Kreisläufer der 3. Liga Süd angeln. Berchtenbreiter erhält bei der HSG Konstanz zunächst einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2018.
    
135 Saisontore als Kreisläufer, dazu unzählige Siebenmeter, die Christoph, jedoch bereits seit Jahren nur Chris genannt, Berchtenbreiter für seine Mannschaft herausgeholt hat – beeindruckende Zahlen, die das erst 22 Jahre alte Kraftpakt nach bereits 100 Toren in der Saison 2014/15 in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit zum aktuell mit Abstand erfolgreichsten und besten Kreisläufer der 3. Liga Süd machen. Damit ist er nicht nur bester Feldtorschütze seines bisherigen Vereins, sondern – als Kreisspieler ebenfalls die absolute Ausnahme – neuntbester Feldtorschütze der gesamten 3. Liga Süd und hat auf seinem Trefferkonto lediglich fünf Feldtore weniger aufzuweisen als der zweitbeste Schütze der Liga: Der Konstanzer Top-Torschütze Paul Kaletsch brachte es auf 140 Feldtore und 81 Treffer vom Siebenmeterpunkt.

Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz, freut sich mit der Verpflichtung des Top-Kreisläufers über die bereits vierte junge, aber hochtalentierte sowie hochkarätige Verstärkung und schwärmt: „Mit Chris bekommen wir einen weiteren jungen, ehrgeizigen und bulligen Kreisläufer. Chris hat uns schon sehr oft gezeigt, zu was für einer Leistung er imstande ist. In der Abwehr ist er zudem sehr gut auf der Halbposition einsetzbar.“ Ganz besonders lebhaft in Erinnerung geblieben sind Melchert vor allem jene neun Treffer, die Berchtenbreiter der HSG Anfang des Jahres mit den Breisgauern beim Gastspiel in Konstanz einschenkte. HSG-Cheftrainer Daniel Eblen hatte im Nachgang beeindruckt gelobt: „Teningen hat richtig gute Leute, das hat man gesehen. Gegen Berchtenbreiter haben wir lange überhaupt kein Mittel gefunden.“

Kein Wunder, dass Köndringen-Teningens Trainer Ole Andersen, seines Zeichens ehemaliger dänischer Nationaltrainer und ein absoluter Fachmann, seinen Kreisläufer immer wieder als seinen „besten und konstantesten Spieler“ bezeichnete. „Er war in dieser Saison über lange Phasen unser bester Mann, da können sich die Konstanzer glücklich schätzen, dass kein anderer Zweitligaverein ihnen zuvor gekommen ist“, sagte Andersen und wünschte seinem so wichtigen Spieler mit der Nummer vier bei seinem sportlichen Aufstieg das Beste: „Er hat das vollkommen verdient, auch wenn es ärgerlich für uns ist.“

Dabei bringt der gebürtige Lahrer eine sehr kompakte Statur mit. Zwar „nur“ 1,84 Meter Köpergröße kann er seinen Gegnern entgegenstellen, dafür aber auch 95 Kilogramm durchtrainierte Körpermasse und ganz flinke Beine. Berchtenbreiter lächelt: „Wichtig ist ein gutes Stellungsspiel und im entscheidenden Moment der richtige Schritt. Und was einem an Größe fehlt, kann man gut durch Masse ausgleichen.“ Mit seiner guten Fitness und Physis ist er oft kaum zu kontrollieren, sodass ihm als Leistungsträger und Führungsspieler viel Verantwortung zukam. Eine Rolle, die ihm sichtlich Freude bereitete, denn Berchtenbreiter zählt ohnehin zu den emotionalen Spielern, die sich auch gerne einmal in einen Rausch spielen und ihre Mitspieler mitreißen.

Zuletzt dauerte der Rausch offensichtlich ganze 30 Saisonspiele, denn beinahe in jedem Match war er einer der entscheidenden Trümpfe seines jungen Teams. Fast ist der bescheidene Kreisläufer selbst ein wenig überrascht angesichts seiner konstant bärenstarken Leistungen. „In dieser Form, mit der sicher besten Saison meiner Karriere, habe ich damit nicht gerechnet, allerdings läuft’s eben einfach, wenn‘s läuft“, meint er grinsend und liefert die Erklärung für seine kontinuierliche Leistungssteigerung und Weiterentwicklung in den letzten Jahren gleich mit: „Ich war als erster Kreisläufer gesetzt. Wenn man die Rückendeckung des Trainers spürt, agiert man gleich mit einem anderen Selbstvertrauen. Dieses Vertrauen hat mir extrem weitergeholfen und mich richtig beflügelt.“

Vier Jahre lang ging er für die SG in der 3. Liga auf Punkt- und Torjagd, davor lief er unter anderem in der A-Jugend-Bundesliga für die SG Ottenheim/Altenheim auf. Das wirklich außerordentlich Erstaunliche: erst mit dem Ende seiner Zeit als C-Jugendlicher begann er so richtig mit dem Handballspielen. Zuvor war er hauptsächlich im Fussball aktiv, wurde dann jedoch von seinem besten Freund Felix Gäßler, mit dem er eine Wohngemeinschaft in Konstanz bilden wird, bekehrt und auf den – wie sich mittlerweile eindeutig bestätigt hat – richtigen Weg gelotst. „Ja, ich geb’s zu. Felix war nicht unwesentlich daran beteiligt, dass ich mich am Ende für das Richtige entschieden habe“, schmunzelt der 22-Jährige. Umso erstaunlicher ist seine rasante Entwicklung. Vom Handball-Anfänger zum ersten ernsthaft betriebenen Hobby fast nahtlos in die Jugend-Bundesliga, dann direkt in die 3. Liga, dort bald zum besten Spieler auf seiner Position – und nun mit der HSG Konstanz in die 2. Bundesliga. Und das alles in ganz wenigen Jahren.

Bei der HSG soll nun der nächste Schritt folgen. Sportlich und persönlich weiterentwickeln möchte sich der ehrgeizige Sportler mit dem Auszug aus dem Elternhaus und der großen Herausforderung zweite Liga. Das Bundesliga-Unterhaus, für Chris Berchtenbreiter ist die stärkste zweite Liga der Welt auch das Ziel großer Träume. „Nach dem Abitur hat sich in meinem Leben alles nach dem Handball gerichtet. Für jeden ehrgeizigen Sportler auf Leistungsniveau ist das ein Traum, ein riesiges Ziel und Erfolg, wenn man es erreicht. Wenn sich dazu dann die Chance bietet, muss man sie ergreifen“, erläutert der 95-Kilo-Mann. Groß ist die Vorfreude bereits auf einen neuen Verein, eine neue Umgebung, ein neues Team – und vor allem eine ganz neue Herausforderung. „Aber auch auf die tolle Stadt direkt am See freue ich mich im bevorstehenden Sommer. Ich habe nur Gutes über die sehr professionell geführte HSG gehört. Hier gibt es ein sehr homogenes Team.“

Schon bald wird der gelernte Industriekaufmann in der größten Stadt am Bodensee sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der mit der HSG zur Förderung des Spitzensports kooperierenden Fachhochschule HTWG Konstanz fortsetzen und in die in wenigen Wochen beginnende Saisonvorbereitung auf die 2. Bundesliga einsteigen. Illusionen gibt er sich keinen hin, trotzdem glaubt er an eine realistische Chance der HSG Konstanz im Bundesliga-Unterhaus. Berchtenbreiter: „Der Schritt wird groß sein. Fast alle Aufsteiger haben es schwer in der 2. Bundesliga. Mit unserer jungen, hungrigen Mannschaft werden wir aber sicher für einige Überraschungen sorgen und wollen die Großen ärgern.“ Ein Faktor ist für ihn die „Schänzle-Hölle“, die seit vielen Jahren bestbesuchte Halle der 3. Liga Süd. „Mit dieser super Kulisse können wir vielleicht zu einer Heimmacht werden und dort sicher einiges für die Mission Klassenerhalt reißen.“ Wenn die rasante Entwicklung von Chris Berchtenbreiter auch in Konstanz so verläuft wie in den letzten Jahren, dann kann sich die HSG dabei auf eine echte Macht am Kreis verlassen.

Quelle: HSG Konstanz
Autor: Handball.de
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