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„Wir spielen für Tim“ – DHB-Junioren im Halbfinale gegen Weltmeister Frankreich

04.08.2016 - 11:48 Uhr

Von Rang 17 unter die besten Vier Europas: Diese sensationelle Entwicklung haben die deutschen Junioren vollzogen, die am Freitag und Sonntag bei der U20-EM im dänischen Kolding um Edelmetall kämpfen. Vor einem Jahr bei der U19-WM in St. Petersburg hatte das Team noch den Sprung ins Achtelfinale verpasst und war am Ende 17. geworden, nun geht es gegen den großen Turnierfavoriten und amtierenden U19-Weltmeister Frankreich am Freitagabend (20.30 Uhr) um den Einzug ins EM-Finale.

Nach dem grandiosen 30:23-Erfolg im letzten Hauptrundenspiel gegen Norwegen am Mittwochabend, der den Halbfinaleinzug bedeutete, wurden die deutschen Spieler Zeuge der bislang größten Turnierüberraschung. Gastgeber Dänemark führte im entscheidenden Spiel gegen Kroatien nach 40 Minuten mit 23:17 – verlor dann aber völlig den Faden. In den kommenden 16 Minuten gelangen den favorisierten Dänen nur noch zwei Treffer, und die Balkanhandballer drehten auf – und hatten die Partie beim 30:25 und nach einer 13:2-Serie entschieden. Durch den 32:29-Erfolg qualifizierten sich die Kroaten fürs Halbfinale – und weil die punktgleichen Deutschen den direkten Vergleich gegen sie gewonnen hatten, waren sie Sieger der Gruppe II.

Weil aber die Franzosen ihrerseits in der Hauptrunde gegen Spanien verloren hatten – die erste Niederlage nach drei Jahren für diese Mannschaft – landete der aktuelle U19-Weltmeister und U18-Europameister des Jahres 2014 auf Rang zwei von Gruppe I und ist nun Gegner der DHB-Auswahl.

„An einem guten Tag können wir jeden Gegner schlagen, es muss alles passen“, ist Björn Zintel optimistisch, was die Herausforderung gegen die Franzosen betrifft.  Allerdings muss das Team des Trainergespanns Markus Baur/Erik Wudtke auf seinen Kapitän verzichten: Tim Suton kassierte gegen Norwegen eine direkte rote Karte und ist somit fürs Halbfinale gesperrt. „Das ist wirklich bitter, aber nun werden wir auch alle für Tim spielen“, sagt Zintel.

Gleich nach dem Abpfiff hatte sich Baur die Szene, die zur Roten Karte führte, mehrfach auf Video angeschaut – und war sich danach sicher: „Erstens war es gar nicht Tim, und zweitens ist die Entscheidung zu hart.“ Doch nun heißt noch enger zusammenrücken: „Wir haben bei der Airport Trophy in der Schweiz auch alle Spiele ohne Tim gewonnen, der sich gleich im ersten Spiel verletzt hatte. Wir haben die Qualität  im Kader, um diesen Ausfall zu kompensieren“, ist sich Baur sicher, der Suton als „bislang besten Turnierspieler bei der EM“ bezeichnet.

Für Baur ist das Halbfinale gegen Frankreich sein vorletztes Spiel als DHB-Juniorentrainer, er wird danach Coach des Bundesligisten TVB Stuttgart. „Natürlich wollen wir Markus mit einer Medaille beschenken“, sagt Linkshänder Franz Semper. Im zweiten Halbfinale treffen am Freitag um 18 Uhr Kroatien und Spanien aufeinander – so dass vier große Handballnationen die Medaillen unter sich ausmachen.

Dass die deutsche Mannschaft sich so weit im Vergleich zur letztjährigen U19-WM verbessert hat, ist für Marian Michalczyk der „tollen individuellen Entwicklung jedes Spielers und der ganzen Mannschaft“ zu verdanken: „Wir haben jetzt einige neue Spieler dabei, durch die die Qualität gestiegen ist. Zudem haben wir es geschafft, diese Qualität bei der EM auch über 60 Minuten auf die Platte zu bringen, vor einem Jahr waren es 50, 55 Minuten – und diese Minuten machen den Unterschied zur Spitze aus.“

Das sieht Björn Zintel ähnlich: „In Russland haben wir zwei Spiele, allerdings die entscheidenden, verloren und wurden 17. Nun haben wir diese big points gemacht.“ Nach fünf Partien weist die deutsche Mannschaft vier Siege und nur eine Niederlage gegen Dänemark (26:27) auf.

Am spielfreien Donnerstag befasst sich das deutsche Team intensiv mit den Franzosen – und wird auch taktisch auf den Ausfall von Suton reagieren: „Wir werden eine Lösung finden“, ist sich Baur sicher.

Das Finale wird am Sonntag um 17 Uhr ausgespielt, um 14.30 Uhr geht es zwischen den Halbfinalverlierern um die Bronzemedaille.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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