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TV Korschenbroich trennt sich 21:24 (8:13) vom HC Erlangen

Gekämpft, gearbeitet – und doch verloren

Korschenbroich unterliegt gegen ErlangenZoom
Korschenbroich unterliegt gegen ErlangenFoto: AL-Sportfoto
12.02.2012 - 14:54 Uhr

Mit 21:24 (8:13) musste sich der TV Korschenbroich am Samstagabend im Heimspiel gegen den HC Erlangen geschlagen geben. Grund für die Heimpleite war vor allem die miserable Chancenverwertung der Hausherren, die bei etwas besserer Ausbeute gegen den Vierten der Tabelle durchaus auch hätten punkten können.

Vor der Minuskulisse von nur 482 Zuschauern startete der TVK furios. 4:0 lag die Voß-Truppe nach fünf gespielten Minuten in Front, Simon Breuer und Dennis Marquardt hatten jeweils einen Doppelpack geschnürt und aus einer sicheren Defensive heraus für die frühe Führung gesorgt. Verteidigen konnten die Korschenbroicher diesen Vorsprung aber nur bis zur 10. Minute. Das 6:2 durch abermals Breuer bedeutete den letzten 4-Tore-Vorsprung für das Heimteam. In der Folge legten die Gäste aus Franken, die sich den Luxus leisteten per Flieger anzureisen, einen Gang zu und verkürzten Tor um Tor. Ein Umstand, der zumindest für TVK-Coach Christian Voß wenig überraschend war: „Erlangen braucht einen gewisse Betriebstemperatur, die Mannschaft lebt vor allem vom Kampf.“

Diesen Kampf lieferten das Team von Frank Bergemann dem TVK dann auch. Bis zur Pause sollten dem Hand.Ball.Herz.-Team nur noch zwei Tore gelingen, der HCE fand seinerseits immer mehr Gefallen am Torewerfen. Nach der ersten Erlanger Führung (7:8) nahm Voß in Minute 20 seine Auszeit – und erlebte anschließend die schächste Phase seines Teams in dieser Partie, die sich letztlich auch als vorentscheidend herausstellen sollte. HCE-Coach Bergemann nutzte das Timeout seines Trainerkollegen nämlich, um seiner Truppe eine neue Deckungsvariante anzuordnen, die insbesondere die Kreise von TVK-Spiemacher Simon Breuer massiv einengte. Mit dieser – zugegeben nicht mehr wirklich neuen Maßnahme – kam man auf Korschenbroicher Seite nicht zurecht. Für zu wenig Entlastung sorgten die Akteure auf den anderen Positionen, die wenigen guten Chancen wurden reihenweise vergeben. Logische Konsequenz war der Halbzeitstand von 8:13.

Diesem deutlichen Rückstand liefen Breuer & Co im zweiten Durchgang hinterher. Mehrfach verkürzten sie den Abstand auf drei Treffer, näher kamen sie aber nicht mehr heran. Entweder brachte der stark aufspielende Andreas Bayerschmidt im Erlanger Tor Fuß, Hand oder ein sonstiges Körperteil an den Ball, oder aber die TVK-Würfe fanden erst gar nicht das Gehäuse der Gäste. Fünf vergebene Siebenmeter bei insgesamt acht Versuchen sprechen eine deutliche Sprache. Auch aus dem Feld erreichte kein Akteur eine annähernd normale Quote. Zudem sah Christoph Piske nach 35 Minuten die rote Karte und war von da an zum Zuschauen verdammt. Zugutehalten muss man dem Korschenbroicher Team die einmal mehr ordentliche Abwehrleistung. Auf den Ausfall von Florian Korte im Innenblock hat man sich inzwischen eingestellt, wie schon gegen Hamm zeigten Marcel Görden und Dennis Marquardt hier eine ansprechende Leistung. Letztlich konnten sich die Gäste aus Franken über einen 24:21-Erfolg freuen.

Für den TVK geht es weiter mit einem Auswärtsspiel beim TV Emsdetten. Die Trauben in der Emshalle hängen naturgemäß sehr hoch, gerade angesichts der weiter angespannten Personallage des Korschenbroicher Teams. Anwurf der Begegnung am kommenden Samstag (18.02.) ist um 19.15 Uhr.

Stimmen zum Spiel

Frank Bergemann: „Uns konnte nichts besseres passieren, als das Korschenbroich letzte Woche gegen Hamm gewonnen hat. Dadurch wussten wir, was uns hier heute erwartet. Ich bedanke mich auch bei der Vereinsführung, die uns ermöglicht hat das Spiel so professionell anzugehen und erstmalig hierher zu fliegen. Das zeigt auch den Respekt, den wir gegenüber dem Gegner aufgebracht haben. Ins Spiel selber sind wir gar nicht reingekommen. Wir standen in der Abwehr, als wenn wir Fünf-Kilo-Kugeln an den Füßen hatten und haben überhaupt keine Bindung zum Korschenboicher Angriffsspiel bekommen. Simon Breuer hat seine Räume genutzt und sehr erfolgreich abgeschlossen, obwohl wir uns intensiv darauf vorbereitet haben. Ab der Mitte der ersten Halbzeit stand die Abwehr dann kompakter, Andreas Bayerschmidt hat uns in kritischen Phasen geholfen und vorne haben wir angefangen immer intensiver zu spielen. Die zweite Halbzeit war ein bisschen ein Spiel ohne Grenzen, wir mussten ständig auf Überzahl- und Unterzahlsituationen reagieren, aber wir haben kühlen Kopf bewahrt und schlussendlich verdient die Punkte mitgenommen.“

Christian Voß: „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, was allerdings auch gegen Erlangen nicht so überraschend ist. Wenn man sich die Videos anguckt sieht man, dass das hin und wieder mal passiert. Die Erlanger Mannschaft ist eine, die vom Kampf lebt, sie braucht eine gewisse Betriebstemperatur. Solange sie diese nicht hat, ist sie um Nummern schlechter. Es war klar, dass sie irgendwann kommen würden. Was uns dann passiert ist, ist etwas was uns nicht hätte passieren dürfen. Wir haben die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit sehr kopflos gespielt und haben die Quittung in Form von Gegenstößen und Ähnlichem bekommen. Das ist für mich ehrlich gesagt die Spielentscheidung. Gegen eine Mannschaft wie Erlangen kann man das schwer aufholen. Wenn man dann auch noch Pech hat, dass es in jeder Situation, in der man den Schritt ran machen kann nicht läuft, dann kommt man halt auch nicht näher heran. Dazu ist Erlangen zu stark. Ich möchte aber ganz klar sagen, dass wir meiner Überzeugung nach, auch wenn es nicht attraktiv anzusehen war, trotzdem ein gutes Spiel gemacht haben. Mit Erlangen kam eine Mannschaft zu uns, die Tabellenvierter ist und zurecht da oben steht, wirklich gut spielt und auch zurecht gewonnen hat. Aber das ist eine starke Mannschaft und ich finde, wir haben alles raus geholt was wir können und es gibt keinen Vorwurf an die Mannschaft. Ganz im Gegenteil bin ich auch heute wieder stolz auf die Mannschaft. Klar muss sich die Mannschaft die zehn Minuten vor der Halbzeit ankreiden lassen, da haben wir den Kopf verloren im Angriff und in der Deckung und das hat für mich das Spiel entschieden.“

Christoph Piske: „Wir hatten definitiv die Chance, heute etwas zu erreichen und haben ja auch einen super Start hingelegt, mit einer aggressiven Deckung, die Bälle geholt hat, die vorne dann mit richtig Tempo und viel Dampf auch verwandelt wurden. Logischerweise hat Erlangen dann aber irgendwann nachgezogen, ist ebenfalls besser ins Spiel gekommen. Wir hatten so unsere Probleme mit der Härte der Deckung und dadurch hat sich dann auch unsere heutige Quote abgezeichnet. Wir haben gegen Andreas Bayerschmidt, der natürlich auch ein sehr guter Torhüter ist, viel zu viele Bälle verschossen, seien es Dinge wie Siebenmeter, die einfach sichere Tore für uns sein müssen oder auch andere gute Chancen. Im zweiten Abschnitt der ersten Halbzeit fehlte dann auch das nötige Tempo, was uns in unseren Möglichkeiten dann noch einmal begrenzt hat. Es gibt manchmal Spiele, in denen fast alles daneben geht und keiner seine Normalform abrufen kann. Das hat sicherlich keine tiefer gehenden Gründe, sondern passiert nun mal. Positive anmerken muss man nach der heutigen Partie meiner Meinung nach die Abwehr, die über weite Strecken gut stand. Daraus haben wir dann nur kein Kapital schlagen können.“

Markus Breuer: „Wir haben heute im Prinzip alles gegeben, was ging. Unter der Woche hatten wir natürlich mit einigen Problemen zu kämpfen. Das soll aber nicht als Ausrede herhalten. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und sind dann an Andreas Bayerschmidt, der wirklich sehr stark gehalten hat, aber auch an uns selber und unserer Chancenverwertung gescheitert. Um in dieser Liga bestehen zu können, muss man Woche für Woche eine optimale Leistung abrufen. Letzte Woche gegen Hamm ist uns das gelungen, da haben alle Mannschaftsteile super funktioniert - und heute war das eben nicht so. Das soll kein Vorwurf an Einzelne sein. Wir werfen derzeit alles rein, was geht und müssen dann halt in jedem Spiel schauen, was bei raus kommt. Unser Kader ist nunmal stark dezimiert und mehr können wir nicht machen. Beispielhaft ist dafür sicherlich auch die Situation, als Simon Breuer Mitte der ersten Halbzeit durch eine offensive Deckungsvariante quasi aus dem Spiel genommen wurde. Wenn das geschieht, müssen natürlich die anderen Positionen für Entlastung sorgen und Druck auf die Abwehr ausüben. In der Vorwoche hat das sehr gut funktioniert, dieses Mal leider nicht. Gegen eine so starke Abwehr wie die Erlanger, die sehr kompakt standen und einen guten Torhüter dahinter hatten, muss man dann auch mal zu einfachen Toren kommen, auch die haben uns heute leider gefehlt. Im Gegensatz zum Gegner mussten wir uns jeden unserer Treffer hart erarbeiten.“

Statistik zum Spiel

TV Korschenbroich: Mayer (53.-60., 1 Parade), Bartmann (1.-52., 7 Paraden); Fuchs, S. Breuer (6), Fischer, Görden (4), M. Breuer (4/3), Piske (2), Tovornik (1), B. Marquardt (n.e.), D. Marquardt (4)

HC Erlangen: Bayerschmidt (1.-60., 17 Paraden), Selke (bei zwei 7m, 1 Parade); Müller, Schwandner, Münch (3), Nienhaus (5), Hess (3), Schneck (1), Pankofer (1), Schmidtke, Stumpf (9/4), Urbasik, Link (2)

Zuschauer: 482

Strafminuten: 10 - 16

Siebenmeter: 3/8 – 4/5

Rote Karte: Piske (35.) - Hess (58.), Nienhaus (60.)

Schiedsrichter: Jörg Berning / Hendrik Thiemann 

Quelle: TV Korschenbroich
Autor: Handball.de
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