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Tobias Reichmann: Der neue Tor-Garant von Wetzlar

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Der neue Tor-Garant von WetzlarFoto: Eibner-Pressefoto
05.09.2012 - 13:26 Uhr

Drei Jahre beim Rekordmeister THW Kiel waren genug. Tobias Reichmann wechselte diesen Sommer zur HSG Wetzlar. Der ambitionierte Rechtsaußen kam beim THW Kiel am langjährigen Nationalspieler Christian Sprenger nicht vorbei. Ein Leben als Reservist war dem 24-Jährigen zu wenig. In Wetzlar soll er sich nun zu einem Führungsspieler entwickeln. 

Zweimaliger Champions League Sieger, DHB Pokalsieger und Deutscher Meister - die Titelsammlung von Tobias Reichmann kann sich sehen lassen. “Ich denke auch, dass ich mich in Kiel weiterentwickelt habe. Aber ich brauche einfach mehr Spielpraxis”, sagt Reichmann im Gespräch mit Handball.de. War Christian Sprenger fit, fand er sich meist auf der Bank wieder. “Natürlich habe ich beim THW auch im Training viel gelernt. Aber den Druck, den man im Spiel hat, kann man im Training in keinster Weise simulieren. Das war für mich der Grund, Kiel zu verlassen”, erklärt Reichmann. Welch großes Potential der gebürtige Berliner hat, war immer wieder festzustellen. Unvergessen war in der Saison 2010/2011 ein Spiel beim FC Barcelona, als er sieben Treffer erzielte. Doch diese Lichtblicke gab es an der Förde einfach zu selten. 

Auf die Spielpraxis kommt es an 

Der Vertrag von Tobias Reichmann lief aus, einige Vereine signalisierten ihr Interesse. Von großen Namen und Titelambitionen ließ er sich diesmal nicht locken. “Ich habe mich für Wetzlar entschieden, weil ich hier am meisten Spielpraxis bekommen kann”, sagt er. Überhaupt sieht er die Zukunft der HSG positiv. “Hier sind viele junge deutsche Mannschaftskameraden. Und der Verein hat ein bisschen Geld in die Hand genommen und gute Leute eingekauft. Ich denke, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben.” Gleich zum Saisonstart sorgten die Hessen für Aufsehen. Mit 33:26 spielte man den HSV praktisch an die Wand. Tobias Reichmann trug mit sieben Toren einen großen Teil dazu bei. Überbewerten wollte er den Auftaktsieg trotzdem nicht. “Die Hamburger haben einen schlechten Tag erwischt und wir unseren besten. Bei uns hat alles gepasst. Wir hätten vermutlich auch von hinter dem Tor aus werfen können und hätten trotzdem getroffen.” 

In Wetzlar gut eingelebt 

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Tobias Reichmann

Dem Linkshänder ist anzumerken: Ihm gefällt es in Wetzlar. Seine Freundin ist gemeinsam mit ihm umgezogen. Der Verein hat der Arzthelferin bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz geholfen. “Es könnte nicht besser laufen. Wir fühlen uns sehr wohl hier und haben auch die ein oder andere Bekanntschaft außerhalb des Sports gemacht”, sagt er zufrieden. Ein weiterer Vorteil am Wohnortwechsel: Er ist nun etwas näher an den Bergen, wo der begeisterte Ski- und Snowboardfahrer seinen Hobbys nachgehen kann. 

Überhaupt ist Sport auch abseits des Handballs seine Leidenschaft. Nach einer anstrengenden Trainingseinheit schaut er gerne Live-Übertragungen im Fernsehen. “Fußball gucke ich zwar weniger, aber dafür gerne amerikanische Sportarten wie Eishockey oder American Football.” Auch beim Schwimmen schaut er gelegentlich zu. “Ich war früher selbst ein guter Schwimmer. Aber als wir später auf dem Dorf wohnten, gab es keine Schwimmhallen in der Nähe”, erinnert er sich. Umso erfreulicher, dass ihn einige Freunde damals in der Grundschule zum Handballtraining mitnahmen und er dabei geblieben ist. “Es macht einfach Spaß, Handball zu spielen und sich mit anderen Sportlern zu messen.” 

Der Traum von der Nationalmannschaft 

Tobias Reichmann ist ein Mensch, der offen von seinen Plänen erzählt. Bei Interviews spricht er immer wieder von der Nationalmannschaft. “Das ist mein nächstes Ziel. Ich möchte eines Tages Erfolge mit der Nationalmannschaft feiern und Titel gewinnen”, stellt er klar. Der 1,88 Meter Athlet scheint auf einem guten Weg zu sein. Bundestrainer Martin Heuberger hat ihn in den letzten Monaten immer wieder für die B-Nationalmannschaft, die dafür bekannt ist, junge Spieler zu fördern, eingeladen. “Das waren super Erlebnisse für mich“, erzählt Reichmann. „Es macht riesig Spaß für sein Land zu spielen und macht einen persönlich auch stolz. Die beiden Spiele gegen Dänemark waren einfach super! Und ich denke, dass der B-Kader durchaus ein gutes Sprungbrett sein kann.“ 

Seit gestern ist es amtlich: Tobias Reichmann ist vom Bundestrainer Martin Heuberger in den A-Kader für die Länderspiele gegen Serbien nominiert worden: http://www.handball.de/artikel/michael-mueller-und-tobias-reichmann-in-a-kader-des-dhb-berufen-1346754498.html

Autor: Oliver Jensen
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