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Stefanie Melbeck: Mit 35 noch kein Karriere-Ende in Sicht

Stefanie Melbeck vom Buxtehuder SVZoom
Stefanie Melbeck vom Buxtehuder SVFoto: Dieter Lange
25.06.2012 - 10:43 Uhr

221 Spiele hat sie für die Nationalmannschaft bestritten, seit 16 Jahren spielt sie auf höchstem Niveau. Nur mit einem großen Titel klappte es für Stefanie Melbeck bisher nicht. 

Der Titel war greifbar. Nur ein einziges Tor fehlte dem Buxtehuder SV beim Thüringer HC zur Meisterschaft. So reichte es zum zweiten Mal in Folge nur zum “Vize“. An Stefanie Melbeck hat es nicht gelegen. Im Hin- und Rückspiel war sie die erfolgreichste Werferin. “Sie hat zwei sensationelle Spiele gemacht”, sagte BSV Trainer Dirk Leun. Er bezeichnete sie als tragende Säule, sprach ihr ein großes Kompliment aus. Stefanie Melbeck war der Frust trotzdem anzusehen. “Vielleicht soll es einfach nicht sein”, sagte sie achselzuckend nach Spielende. Glücklicherweise ist sie kein Mensch, der vergebenen Chancen allzu lange nachtrauert. “Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Man kann es nur in Zukunft besser machen”, lautet ihr Motto. 

Doch wie lange wird sie noch aktiv sein? Im April feierte sie ihren 35. Geburtstag. Ihr Vertrag beim BSV läuft noch ein Jahr. “Soweit Lust, Leistung und Körper das Training vereinbaren können, könnte ich mir vorstellen, noch länger zu spielen”, sagt sie zuversichtlich. Ihr Ziel bleibt die erste Meisterschaft mit dem BSV: “Ich habe leider noch keinen Titel gewonnen, landete meist auf dem zweiten oder dritten Platz.” 

Immer wieder Buxtehude 

Die Karriere von Stefanie Melbeck begann in der Schule. “In der 5. Klasse gab es eine Schüler-AG”, erinnert sie sich. “Einige Jahre später erzählte mir eine Freundin, dass der Verein ihres Bruders eine Mädchenmannschaft gründet. Also bin ich dem Verein beigetreten.” Im Jahre 1996, Stefanie Melbeck war 19 Jahre alt, wechselte sie zum Buxtehuder SV. 

Auch damals war der Verein erstklassig. Ansonsten gibt es kaum Gemeinsamkeiten zu heute. Das Training habe sich geändert, der Umfang habe sich verdoppelt und die Inhalte seien ganz anders, erzählt sie. Ein separater Leichtathletik-Trainer, wie er heute zur Verfügung steht, wäre damals utopisch gewesen. Überhaupt war in den 1990ern alles weniger professionell. Unvergessen bleibt, dass sie ihren ersten Vertrag in einem Wohnzimmer auf der Couch unterschrieb. 

Stefanie Melbeck und der Buxtehuder SV - es passt einfach zusammen. Zweimal wechselte sie nach Dänemark, von 1999 bis 2001 zum Randers HK und von 2007 bis 2010 zu KIF Kolding. Doch die gebürtige Hamburgerin kehrte immer in ihre Heimat zurück. Auch beruflich hat sie hier ihr Glück gefunden und arbeitet in der Personalabteilung eines Stahlbauunternehmen. 

Höhen und Tiefen 

Steffi Melbeck setzt sich durchZoom
Steffi Melbeck setzt sich durchFoto: Dieter Lange

Seit 16 Jahren spielt Stefanie Melbeck auf höchstem Niveau. Sie hat Höhen, aber auch Tiefen durchlebt. Zuletzt im Jahre 2009. Die Hamburgerin erlitt einen Kreuzbandriss im rechten Knie und fiel zehn Monate aus. Doch sie ist ein positiv eingestellter Mensch. Rückblickend kann sie sogar dieser Verletzung etwas Gutes abgewinnen. “Mein Körper hat sich in dieser Zeit erholt”, verrät sie. Dementsprechend motiviert konnte sie nach ihrer Zwangspause wieder einsteigen. Nicht zuletzt dieses Comeback hat ihr Anerkennung eingebracht: Dreimal wurde sie als Sportlerin des Jahres in Hamburg nominiert. Zuletzt belegte sie den dritten Platz. “Für mich als Mannschaftssportlerin ist die Platzierung ein hervorragendes Ergebnis, das nur durch das Team Buxtehude möglich wurde“, sagt sie in ihrer typischen Bescheidenheit. 

Das Highlight ihrer Karriere sind laut Stefanie Melbeck die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking gewesen. “Die Eröffnungsfeier und die Abschlussfeier sind mir besonders in Erinnerung geblieben”, erzählt sie. “Bei der Abschlussfeier blieb ich lange im Stadion, um das alles auf mich wirken zu lassen. Auch als die Feier längst vorbei war, vielleicht noch 100 Leute im Stadion waren, bin ich geblieben.” Zu einer Medaille reichte es nicht. 

Ganz ohne Titel wird Stefanie Melbeck allerdings nicht abtreten müssen: Im Jahre 2006 feierte sie die Europameisterschaft. Zwar nur im Beach-Handball, aber besser als gar kein Titel. 

Autor: Oliver Jensen
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