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Russland setzt auf Stars aus internationalen Ligen und Torgowanows Erfahrung

02.06.2016 - 11:23 Uhr

Der Handballriese macht eine Achterbahnfahrt – und momentan weiß niemand so genau, wohin die Reise geht. Nachdem Russland (und zuvor die Sowjetunion) den Männerhandball über Jahre dominiert hatten, musste das Riesenreich in den vergangenen Jahren zahlreiche Rückschläge verkraften. Die große Hoffnung, doch noch auf den Olympiazug nach Rio aufzuspringen, zerschellte in Breslau ausgerechnet gegen Deutschland. Bis kurz vor Schluss war das Team des Trainergespanns Dmitry Torgowanow/Lew Woronin in Front, doch dann hieß es 29:30. Durch diese Hauptrundenniederlage, die Deutschland seinerzeit mit den Verletzungen von Christian Dissinger und Steffen Weinhold bezahlte, war der Traum vom Halbfinale ausgeträumt, als EM-Neunter verpasste Russland die Qualifikationsturniere für die Olympischen Spiele deutlich. Zum zweiten Mal in Folge findet das Handballturnier unter den fünf Ringen also ohne Russlands Riesen statt.

Nach dem Olympia-Aus vor vier Jahren folgte der Rücktritt von Ikone Wladimir Maximov, der im Verband und als Trainer von Medvedi Checkhow („Bären von Chechow“) aber immer noch alle Strippen zieht. Mit der Installierung des Duos Sascha Rymanow/Oleg Kuleschow gelang bei der WM 2013 ein kurzer Höhenflug, internationale Experten lobten vor allem den modernen Handball, den die Russen spielten – die Tage der „Zwei-Meter-Steinewerfer“ schienen gezählt.

Doch der erste Rückschlag folgte mit Rang neun bei der EM 2014, richtig bergab ging es in Katar, wo die Russen (unter anderem nach der Vorrundenniederlage gegen Deutschland) das Achtelfinale verpassten und enttäuschender 19. wurden. Noch während der WM traten Kuleschow und Rymanow zurück. Deren Nachfolger wurden zwei in Deutschland ebenfalls sehr bekannte Ex-Bundesligaspieler: Torgowanow (jetzt Trainer von St. Petersburg) und Woronin (Trainer von Perm).

„Unter Torgowanow liegt unser Fokus ganz klar auf der Abwehr, die wieder zu alter Stärke geführt werden soll“, sagt Daniil Shishkarev, einer von drei Spielern (neben Sergey Harbok und Kapitän Timur Dibirow) vom mazedonischen Spitzenklub Vardar Skopje: „Ich denke, mit dieser Mischung aus Jung und Alt haben wir mittelfristig wieder gute Chancen.“ In den nächsten Tagen gilt es zunächst einmal, sich für die WM 2017 in Frankreich zu qualifizieren – in den Playoffs wartet mit Montenegro ein machbarer, aber unangenehmer Gegner.

Auch dabei setzt Torgowanow auf die routinierten Stars wie Pawel Atman, Mikhail Chipurin (mittlerweile in Paris-Ivry), Gorbok (ab nächster Saison in Szeged), Ex-Löwe Sergey Shelmenko oder Flügelflitzer Dibirow. Bestand das russische Nationalteam in früheren Zeiten zu 90 Prozent aus Medvedi-Spielern, ist der Maximov-Klub im aktuellen Kader kaum noch vertreten, das Gros der Russen verdient mittlerweile sein Geld im Ausland.

Die Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Russland überträgt SPORT1 live am Mittwoch, 8. Juni, ab 19 Uhr.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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