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Patrick Groetzki: Riskante Würfe, schöne Tore

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Patrick GroetzkiFoto: Eibner-Pressefoto
25.10.2013 - 05:40 Uhr

Er ist schnell, er ist treffsicher - er ist ein Hoffnungsträger des deutschen Handballs. Patrick Groetzki erzielt als Rechtsaußen die wichtigen Tore. Bei Tempogegenstößen ist er kaum aufzuhalten. Er steht für die Generation junger Handballspieler, die die DHB-Auswahl wieder auf die Erfolgsspur bringen sollen. Handball.de stellt den 24-Jährigen von den Rhein-Neckar Löwen vor. 

Es gibt Vertragsverhandlungen, die ziehen sich über viele Monate hin. Nicht so bei Patrick Groetzki. Die Unterschrift unter dem Arbeitspapier war schnell erledigt, der 1,89 Meter große Athlet bleibt bis Sommer 2016 bei den Rhein-Neckar Löwen. “Patrick hat dabei deutlich gemacht, wie viel ihm die Löwen bedeuten. Das war ein ganz wichtiges Ausrufezeichen“, sagte ein erfreuter Manager Thorsten Storm. Das Umfeld, die Partner, die Fans - für Patrick Groetzki ist das längst ein Stück Heimat geworden. Der EHF Europapokalsieg 2013, der lang ersehnte erste Titelgewinn der Löwen, hat ihn im Glauben an eine erfolgreiche Zukunft bestärkt. 

In der Sporthalle groß geworden

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Patrick GroetzkiFoto: Eibner-Pressefoto

Der Handball nahm im Leben von Patrick Groetzki früh eine wichtige Rolle ein. “Ich bin in der Sporthalle groß geworden”, erzählt er im Gespräch mit HANBDALL.DE. “Meine Eltern und meine Großeltern haben ebenfalls gespielt. Als ich noch im Kinderwagen saß, bin ich bei den Spielen meiner Eltern dabei gewesen. Als 3-Jähriger habe ich im Mini-Training begonnen.“ Die ersten Jahre war er noch im Rückraum aktiv - der langjährige Nationalspieler Daniel Stephan ist sein erstes Idol gewesen. Später erfolgte die Umstellung auf Rechtsaußen. Mit seinem Talent, vor allem aber mit seinem Fleiß, weckte er das Interesse der großen Vereine. „Mir hat es immer viel gebracht, etwas mehr zu machen als meine Mannschaftskollegen“, erinnert er sich. Meist war er der erste in der Trainingshalle. Ein paar geworfene Bälle, ein paar Sprints - jede Viertelstunde tat ihm gut. „Ich glaube daran, dass das jedem hilft”, sagt er. Im Jahre 2007, Groetzki war damals 18 Jahre alt, wechselte er von seinem Heimatverein SG Pforzheim-Eutingen zu den Rhein-Neckar Löwen. Gleich in der ersten Saison absolvierte er 14 Spiele, erzielte dabei 35 Tore. 

Seinen ersten großen Titel gewann “Johnny” - so sein Spitzname innerhalb der Mannschaft - im Jahre 2009 mit den DHB-Junioren. Die gewonnene Weltmeisterschaft in Ägypten ist für ihn ein ganz spezielles Erlebnis gewesen: “Gerade mit dem Hintergrund des tragischen Todes von Sebastian Faißt.“ Faißt war Kapitän der U-21 Nationalmannschaft und starb wenige Monate vor der WM während eines Länderspiels an Herzversagen. Als die Spieler den Titel entgegennahmen, trugen sie ein T-Shirt mit Aufdruck des verstorbenen Kameraden. Groetzki hatte großen Anteil am sportlichen Erfolg. Nicht nur als Rechtsaußen, sondern aufgrund seiner guten Übersicht vor allem auch als Spielmacher. Die Erfahrungen in der Jugend machten sich offenbar bezahlt. Der gebürtige Pforzheimer wurde als Spieler des Turniers ausgezeichnet. 

Der Depp der Nation

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Patrick GroetzkiFoto: Eibner-Pressefoto

Überhaupt war 2009 ein besonderes Jahr in der Karriere von Patrick Groetzki. Er wurde von der Handball-Bundesliga zum Rookie der Saison ernannt, debütierte außerdem für die A-Nationalmannschaft. 54 Länderspiele hat Patrick Groetzki seitdem im Trikot der DHB-Auswahl absolviert. Sein bis dato bestes Abschneiden war gleichzeitig seine größte Niederlage. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Spanien landete die Deutsche Nationalmannschaft auf einem überraschenden 5. Platz. Sein hübsch anzusehender Stil, der gelegentlich einen Heber oder Dreher beinhaltet, wurde Groetzki im Viertelfinale zum Verhängnis. Die DHB-Auswahl hatte den Gastgeber am Rande einer Niederlage, als er zwei Würfe aus ausreichender Position vergab. Anstatt die Bälle einfach ins Tor zu befördern, versuchte er es vergeblich per Trickwurf. Danach gab Deutschland das Spiel aus der Hand. „Das war eine ganz bittere Erfahrung für mich. Auf einmal war man der Depp der Nation. Es wurde nur noch über diese beiden Würfe geredet“, sagt er rückblickend. „Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich das verarbeitet hatte. Es ist sogar richtig schwierig gewesen, sich danach wieder auf die weiteren Aufgaben zu konzentrieren.” 

Mittlerweile hat er das aus dem Kopf verbannt. Bei den Rhein-Neckar Löwen und in der Nationalmannschaft ist er ein wichtiger Eckpfeiler. „Von der Wurfqualität und dem Spielverständnis hat er alles, was ein Weltklassemann braucht“, sagt Bundestrainer Martin Heuberger. Die nächsten Tage hat Groetzki genügend Gelegenheiten, um das wieder einmal unter Beweis zu stellen. Am Samstag spielt er mit den Rhein-Neckar Löwen gegen TV Emsdetten, vom 1. bis zum 3. November steht daraufhin der Supercup mit der Nationalmannschaft an. Mit einigen riskanten Würfen ist auch diesmal zu rechnen. Geändert hat er seinen Stil jedenfalls nicht. Es gehe ihm nicht darum, besonders schöne Tore zu erzielen. „Aber jeder Außenspieler muss solche Würfe im Angebot haben“, stellt er klar. Irgendwie wäre es auch schade, auf die besonderen Aktionen des Patrick Groetzkis verzichten zu müssen. 

Autor: Handball.de
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