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MT Melsungen - "The Best of the Rest" hinter den Top5

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Felix DannerFoto: Eibner-Pressefoto
14.02.2014 - 13:16 Uhr

MT Melsungen war die letzten Jahre ein Synonym für Mittelmaß. Seit dem Aufstieg 2005 landete der Verein stets zwischen Tabellenplatz 10 und 13. Vergangene Saison wurde der Sprung in die obere Tabellenhälfte um einen Punkt verpasst. Nun aber befinden sich die Nordhessen auf der Erfolgsspur. 

Die Mannschaft von Michael Roth steht auf Tabellenplatz sechs, ist damit “the Best of the Rest” hinter den Spitzenvereinen THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen, HSV, Flensburg-Handewitt und den Füchsen Berlin. Der Schlüssel zum Erfolg der Melsunger ist unter anderem die neue Personalpolitik. Vorbei sind die Zeiten, in denen jedes Jahr neue Alt-Stars geholt wurden, die schon längst über ihren Zenit hinaus sind. Stattdessen wird auf Akteure mit Perspektive gesetzt. Das hat auch Linksaußen Michael Allendorf (27) festgestellt: “Die wichtigen Spieler, die im besten Alter sind und noch mehrere Jahre auf diesem Niveau spielen können, wurden langfristig gebunden. Das ist ein guter Weg. Möglicherweise können wir irgendwann auch einmal die Top-5 angreifen.” Bis 2015 soll der Schritt in das internationale Geschäft erfolgen. Der Respekt bei der Konkurrenz ist bereits jetzt groß. “Melsungen hat eine sehr starke Truppe”, sagt HSV Trainer Martin Schwalb voller Respekt. “Von dieser Mannschaft wird man noch einiges hören.” 

Die Tormaschine Michael Allendorf 

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Michael AllendorfFoto: Eibner-Pressefoto

Michael Roth weiß, dass MT Melsungen als aufstrebender Verein gilt. Spätestens seitdem in der vergangenen Saison das Final Four im DHB-Pokal erreicht wurde. Das ist auch in diesem Jahr möglich. Im Viertelfinale steht ein Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen an. Zudem soll in der Liga der sechste Tabellenplatz verteidigt werden. “Für uns wäre das wie eine Deutsche Meisterschaft”, sagt Roth, der am Samstag seinen 52. Geburtstag feiert. Sollte der Tabellenplatz gehalten werden, wäre das nicht zuletzt auch den starken Neuzugängen zu verdanken. Die Zwillinge Michael und Philipp Müller (beide 29), die im Sommer von Wetzlar nach Melsungen kamen, haben noch mehr Stabilität in das Spiel gebracht. Auch Rechtsaußen Johannes Sellin (23) hat sich zu einem wichtigen Spieler entwickelt, nachdem er zuvor in Berlin nur wenig Einsatzzeit bekam. 

Ebenfalls positiv: Die Abgänge haben keine allzu großen Lücken hinterlassen. Nicht einmal Rechtsaußen Savas Karipidis (34, AEK Athen), der 2009 noch Torschützenkönig der Handball-Bundesliga war. Dafür hat speziell Michael Allendorf gesorgt. Auf der linken Seite ist er eine echte Tormaschine. 162 Tore hat er auf dem Konto. “Er hat noch einmal einen Schub gemacht”, weiß Roth. “Er hat bereits die letzten Jahre gut gespielt. Aber nun ist er noch gereifter.” Auch wenn fast jedes vierte Tor dieser Saison auf das Konto von Allendorf geht, fällt es den Gegnern schwer, sich voll darauf einzustellen. Schließlich wären da auch noch Rechtsaußen Sellin, Kreisläufer Felix Danner (28) und mehrere wurfstarke Rückraumspieler. “Jeder von denen kann Tore machen”, stellte auch Martin Schwalb nach dem 37:31 am vergangenen Donnerstag fest. 

Schwachstelle Abwehr

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Michael RothFoto: Eibner-Pressefoto

So gut die MT Melsungen auch im Angriff agieren mag, so löchrig präsentiert sich die Abwehr. In den ersten 22 Spielen gab es im Schnitt fast 29 Gegentreffer. Besonders bei den ersten Spielen nach der Winterpause fehlt in der Deckungsarbeit der Zugriff. Nicht nur bei den 37 Gegentoren in Hamburg, sondern auch beim siegreichen 33:32 gegen Lemgo war das festzustellen. Speziell das Spiel gegen den Kreisläufer ließ zu wünschen übrig. Die Torhüter tragen ihren Teil dazu bei. Mikael Appelgren (24) und Per Sandström (33) präsentieren sich alles andere als in Bestform. “Die Torhüter merken, dass unsere Deckung nicht funktioniert und sind dadurch vielleicht auch etwas verunsichert”, glaubt Malte Schröder (26). 

Michael Roth führt die schwache Defensivleistung darauf zurück, dass die Mannschaft in der Rückrundenvorbereitung nicht zusammen trainieren konnte. So fiel unter anderem Abwehr-Chef Daniel Kubes (36) krankheitsbedingt aus. Daran wird sich Michael Roth allerdings gewöhnen müssen. Der im Sommer endende Vertrag von Kubes wird nicht verlängert. Einerseits wohl aus Altersgründen, andererseits auch, weil der Verein möglichst ohne reine Abwehr-Spezialisten auskommen möchte. Die Müller-Zwillinge, Felix Danner oder auch Neuverpflichtung Momir Rnic (26, Göppingen) könnten seine Rolle übernehmen. Ob das eines Tages in die Top-5 führt, wird sich zeigen. 

Autor: Oliver Jensen
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