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Martin Schwarzwald (HSG Bensheim/Auerbach) vorm Final Four um die Deutsche wA-Jugendmeisterschaft: "Verein und Umfeld sind wahnsinnig stolz auf die Leistung meiner Mannschaft"

02.05.2016 - 19:47 Uhr

Martin Schwarzwald und die HSG Bensheim/Auerbach haben sich durch einen Viertelfinalerfolg gegen die HSG Blomberg/Lippe für das am 28. und 29. April stattfindende Final Four in Leverkusen qualifiziert. Unser Pressedienst sprach mit dem Coach der Südhessen über die im vergangenen Jahr gegründete Handball Akademie, die bisherige Saison und über das Final Four.
 
Im Viertelfinale habt ihr euch  gegen die HSG Blomberg-Lippe, den letztjährigen Vizemeister, durchgesetzt. Was hat letztlich den Ausschlag zu euren Gunsten gegeben?
Wir hatten großen Respekt vor den Blombergern, immerhin einer der ganz großen Namen im deutschen Jugendhandball. Gerade, weil man dort erfolgreichen Jugendhandball nicht nur über die A-Jugend definiert,  ist die HSG Blomberg/Lippe auch ein Vorzeigemodell für unseren Verein, dessen Beispiel wir gerne folgen würden.
Ich glaube, dass wir Blomberg im Hinspiel auf dem falschen Fuß erwischt haben. Wir waren gut vorbereitet, haben eine andere Deckung als gewöhnlich gespielt und einfach im richtigen Moment weniger Fehler gemacht. Blomberg hat uns dann im Rückspiel mit wechselnden Manndeckungen das Leben zur Hölle gemacht. Wir waren sehr nervös und haben entsprechend viele Schwächen gezeigt, sind aber trotz des großen Drucks und des zwischenzeitlichen 17:20-Rückstands nochmal zurückgekommen. Das hat uns auf jeden Fall als Team weiter gebracht.
 
Wie hoch ist dieser Erfolg, unter den vier besten weiblichen A-Jugend-Mannschaften zu stehen, für einen Klub wie die HSG Bensheim/Auerbach zu bewerten?
Verein und Umfeld sind wahnsinnig stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Das hat auch schon die großartige Kulisse von über 600 Zuschauern beim Heimspiel gegen Blomberg gezeigt. Das Bensheimer Publikum kann sich für hochklassigen Jugendhandball wie für Bundesligahandball gleichermaßen begeistern, und das macht wiederum meine Mannschaft und mich sehr stolz. Das Erreichen des Final 4 hat uns auch endgültig auf die Landkarte des deutschen Jugendhandballs gebracht. Wir wollten ins Viertelfinale und uns dadurch die Qualifikation für die Saison 16/17 ersparen - das haben wir geschafft. Dass wir jetzt zu den besten vier Teams Deutschlands zählen, ist als Erfolg gar nicht hoch genug zu bewerten. Solche Erfolge motivieren natürlich alle helfenden Hände, auch zukünftig so viel in die Entwicklung unserer Jugendarbeit zu investieren.
 
Im August 2015 wurde die „Flames - Handball.Akademie.“ eröffnet. Was erhofft ihr euch von der Akademie, und konntet ihr in dieser Saison schon erste Erfolge durch die Akademie verbuchen?
Ziel ist es, langfristig Talente für den oberen Leistungsbereich zu entwickeln. Dadurch erhoffen wir uns eine höhere Identifikation der Mädchen mit unserem Verein, aber auch für unser Umfeld ist es von Bedeutung, dass wir immer wieder junge Spielerinnen an die Bundesliga heranführen.
Aktuell lernen wir am lebenden Objekt. Unsere Akademieleiterin Heike Ahlgrimm hat wertvolle Erfahrungen aus ihrer Zeit in Blomberg und Leverkusen in das Projekt mit eingebracht, und dennoch müssen wir uns Tag für Tag neuen Herausforderungen stellen, um den Mädchen das bestmögliche Umfeld für ihre sportliche und persönliche Entwicklung zu bieten. Dass wir dabei auch die eine oder andere Kinderkrankheit überstehen müssen, versteht sich von selbst. Aber wir sind so zufrieden mit unserem ersten Jahr, dass wir für die kommende Saison die Anzahl der verfügbaren Plätze von vier auf acht erhöht haben.
 
Am 28. und 29. Mai steht das Final Four der weiblichen A-Jugend an. Was habt ihr euch für die Endrunde vorgenommen?
Gewinnen. Wie immer, wenn wir das Spielfeld betreten. Ob das angesichts der großen Konkurrenz machbar ist, steht auf einem anderen Blatt, aber wir werden alles in die Waagschale werfen, um ein erfolgreiches Wochenende zu erleben.
Persönlich freue ich mich auf das Wiedersehen mit meinen beiden ehemaligen Spielerinnen Elisa Burkholder und Amelie Berger, mit denen mich eine lange und erfolgreiche Zeit bei unserem Heimatverein SV 64 Zweibrücken verbindet und die mittlerweile einetolle Entwicklung in Leverkusen genommen haben.
 
Was zeichnet dein Team in dieser Spielzeit besonders aus?
Ich glaube, dass uns niemand so wirklich auf der Rechnung hatte. Wir flogen lange Zeit etwas unter dem Radar, haben uns aber durch die Erfolge in Leipzig und spätestens in Blomberg Respekt verschafft. Ich denke, dass wir taktisch recht flexibel agieren können und mit einem guten Kampfgeist ausgerüstet sind. Imponiert hat mir besonders, dass immer wieder andere Spielerinnen großartige Leistungen auf dem Weg ins Final Four gezeigt haben - die Breite unseres Kaders zählt definitiv zu unseren Stärken.
 
Im Halbfinale trefft ihr auf den TSV Bayer Leverkusen. Wie schätzt du eure Chancen ein?
Leverkusen ist in den vergangen drei Jahren deutscher Meister geworden und hat sich auch für diese Saison wieder ein kleines "Starensemble" zusammengestellt. Alles andere als ihnen die Favoritenrolle zuzuordnen, wäre von unserer Seite vermessen, aber genau hier liegt vielleicht unsere Chance. Vielleicht würden wir von zehn Spielen neun gegen Leverkusen verlieren, aber wir glauben fest daran, dass am 28.5.genau der Tag sein wird, an dem wir gewinnen können.
 
Welche der vier Mannschaften ist aus deiner Sicht Favorit auf den diesjährigen Meistertitel?
Ich denke, dass der VfL Bad Schwartau und wir die vermeintlichen Außenseiter sind, uns aber in dieser Rolle auch wohl fühlen. Leverkusen wird mit Heimvorteil im Rücken sicher alles daran setzen, den vierten Meistertitel in Folge einzufahren, Favorit ist für mich allerdings der Buxtehuder SV.  Neben ihrer individuellen Klasse haben sie meiner Meinung nach den besten Handball in dieser Saison gespielt.
 
Der Mädchen- und auch der Frauenhandball stehen im Schatten des Jungen- und Männerhandballs. 2017 findet in Deutschland die Frauen-Weltmeisterschaft statt. Was würdest du dir aufgrund der Heim-WM für den Mädchen- und Frauenhandball wünschen?
Ich möchte da gar keinen so großen Unterschied zwischen Frauen und Männern machen, da es auch noch genug Baustellen gibt, die beide Geschlechter gleichermaßen betreffen. Ich glaube, dass viele Vereins- und Verbandsstrukturen noch veraltet sind und sich auch gegenüber Neuerungen verschließen. Im hessischen Handballverband gilt z.B. noch ein generelles Haftmittelverbot vom Jugendbereich bis in die Oberligen der Erwachsenen, was sich dann auch wieder im Vergleich der Landesmeister oder Auswahlteams negativ niederschlägt. So lange da kein Umdenken stattfindet, wird es auch für den DHB als letzte Instanz schwierig sein, Talente für internationales Top-Niveau zu entwickeln.
Als Verein versuchen wir, unseren Beitrag zu leisten, und wollen unter den gegebenen Bedingungen die bestmögliche Arbeit leisten und so dann auch immer wieder Mädchen und Jungs für den Einstieg in unsere tolle Sportart begeistern.

Quelle: Bayer Leverkusen
Autor: Handball.de
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