Startseite » Männer » 1. Bundesliga Männer » Interviews & Reportagen » Johan Petersson: Der Mann der Comebacks

Johan Petersson: Der Mann der Comebacks

Johan PeterssonZoom
Johan PeterssonFoto: TuS N-Lübbecke
04.05.2012 - 14:15 Uhr

Johan Petersson kann nicht ohne Handball. Obwohl er seine Profilaufbahn eigentlich längst beendet hat, unterschrieb er bis zum Saisonende noch einmal beim verletzungsgebeutelten TuS N-Lübbecke. Beim Final Four am Wochenende möchte er nun für eine Überraschung sorgen. 

Es war die 45. Spielminute in der Partie zwischen TuS N-Lübbecke und HBW Balingen-Weilstetten: Johan Peterson wurde erstmals eingewechselt und löste einen phänomenalen Applaus aus. Sieben Jahre ist es her, als er zuletzt im Dienste des THW Kiel in Deutschland aktiv war. “Es hat mich schon etwas überrascht, dass mich die Leute so gut in Erinnerung haben”, sagte er nach dem 31:21. Er selbst steuerte zwei Treffer dazu bei. 

“Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich zurecht zu finden”, gab er zu. Erst sein dritter Wurfversuch landete im Tor. Die Anfangsschwierigkeiten sind verständlich: Johann Petersson konnte vor dem Spiel nur eine Trainingseinheit mit seinen neuen Kollegen absolvieren. “Das wird garantiert besser, wenn ich alle Abläufe besser kenne”, versprach er. Die nächste Aufgabe steht am Samstag bevor: Beim Final Four in Hamburg wird er im Halbfinale gegen die SG Flensburg Handewitt antreten. “Wir sind natürlich der krasse Außenseiter, können die Sache ganz locker angehen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir im Halbfinale das Kieler Publikum hinter uns haben”, sagt er mit Vorfreude auf das Mega-Event. 

Für alte Freunde immer zur Stelle

Johan Petersson: Der Mann der ComebacksZoom
Johan Petersson: Der Mann der ComebacksFoto: TuS N-Lübbecke

Ob nun Meisterschaften, Pokalsiege, Weltmeister oder Europameister - Johan Petersson hat alles erreicht. Trotzdem kann der 38-Jährige nicht vom Handball lassen. Bereits in der Saison 2010/2011 half er beim IK Kristianstadt in seiner schwedischen Heimat aus. Nun macht er das Gleiche beim TuS N-Lübbecke. “Wenn ein alter Freund oder ein alter Verein anruft und Hilfe braucht, dann bin ich ein Typ, der sofort zur Stelle ist”, erklärt er. Als Markus Baur ihn anrief, musste er gar nicht groß überlegen. “Schließlich ist es auch eine tolle Herausforderung zu sehen, ob man es nach so vielen Jahren noch einmal schafft.” Sein Erfolgsgeheimnis ist simpel: Er hat sich die Freude am Handball immer erhalten. “Er bringt seine Spielfreude sichtbar rüber. Daher ist Johan überall ein Sympathieträger”, sagt Trainer Markus Baur. 

Traumfinale gegen Kiel

 In Schweden hatte Johan Petersson bereits ein neues Leben begonnen. Er arbeitet als Verkäufer von Trainingsgeräten. “Trotzdem habe ich gesund gelebt und viel trainiert”, erzählt er. Er sei zwar etwas weniger gelaufen, habe dafür aber viel Krafttraining gemacht. “Ich fühle mich fit, möchte nun viel erleben und vielleicht beim Final Four für eine Überraschung sorgen.” Sein großer Traum wäre es, im Finale gegen seinen früheren Verein THW Kiel anzutreten. “Auch wenn Kiel diese Saison praktisch unbesiegbar ist”, wie er zugibt. “Aber auch Hamburg wäre eine schwere Aufgabe. Schließlich wäre es für den HSV die letzte Chance, einen Titel zu holen.” 

Belastungen sind gestiegen

Es gibt nicht viele Spieler, die im Alter von 38 Jahren noch auf höchstem Niveau spielen. Johan Petersson glaubt, dass es zukünftig sogar noch weniger sein könnten. “Der Sport hat sich ein wenig geändert. Die Spieler haben heutzutage viel mehr Spiele als früher”, erklärt er. “Alle zeitlichen Freiräume sind mit der Nationalmannschaft oder Turnieren vollgepackt. Die Spieler können nicht so lange aktiv sein, weil es einfach mehr Kraft kostet.” Auch für ihn selbst soll es mit dem aktiven Handball nach Saisonende vorbei sein. Er möchte sich auf seinen Beruf konzentrieren, vielleicht auch noch als Trainer arbeiten. Aber wer weiß: Wenn nächste Saison wieder ein Verein in Verletzungsnot gerät… 

Autor: Oliver Jensen
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück