Startseite » Männer » 3. Liga Männer » 3. Liga Süd Männer » HSG Konstanz holt Linkshänder Gregor Thomann vom HBW Balingen-Weilstetten

HSG Konstanz holt Linkshänder Gregor Thomann vom HBW Balingen-Weilstetten

07.04.2016 - 10:59 Uhr

Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz bastelt weiter am Kader für die kommende Saison. Der dritte Neuzugang ist dabei ein echter Hochkaräter. Vom HBW Balingen-Weilstetten wechselt Rechtsaußen Gregor Thomann an den Bodensee und erhält bei der HSG Konstanz zunächst einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2018. Thomann ist nach Kreisläufer Sebastian Bösing (21, TSG Haßloch) und Rückraumkanonier Felix Gäßler (21, SG Köndringen-Teningen) ein weiterer hochtalentierter junger Spieler, der jedoch bereits über einen großen Erfahrungsschatz verfügt.
    
Beim 24-jährigen Gregor Thomann sind dies zahlreiche Eindrücke und Erfahrungen aus der ersten Bundesliga, der stärksten Liga der Welt. Über 40 Mal stand er bereits im Spielberichtsbogen bei den Erstliga-Auftritten der Gallier von der Alb, bei mehr als 20 Partien durfte der ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspieler auch in das Spielgeschehen eingreifen. „Jedes einzelne ein wahnsinniges Erlebnis“, strahlt der Linkshänder. Ganz frisch sind schließlich noch die Erinnerungen an den letzten Bundesliga-Spieltag vor einigen Tagen. Balingen-Weilstetten hatte mit der SG Flensburg-Handewitt den aktuellen DHB-Pokalsieger und Tabellenzweiten der Ersten Liga zu Gast. In den letzten sieben Minuten kam Gregor Thomann zum Zug – und kannte keinen Respekt vor den ganz großen Namen. Innerhalb kürzester Zeit narrte er den schwedischen Nationaltorhüter Mattias Andersson, einer der besten seiner Zunft weltweit, dreimal – bei drei Versuchen.

Unvergessliche Momente, ebenso wie Spiele bei den Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer SAP-Arena vor über 10000 Zuschauern. „Es ist schon toll, diese Weltklasse-Leute, die man immer im Fernsehen beobachtet hat, selbst einmal ärgern zu dürfen“, schmunzelt er beim Gedanken an seine furiose Vorstellung vor ein paar Tagen im Schlussspurt gegen den Champions-League-Sieger von 2014. „Im Spiel sind die Namen der Gegner völlig ausgeblendet, da denkst du an solche Dinge keine Sekunde.“ Danach wurde er vom Balinger Publikum bei der Abstimmung zum Spieler des Tages auf Platz zwei gewählt. Vor einiger Zeit kam er auch hier schon einmal in den Genuss, ganz oben zu stehen. Ebenso wie beim mit vier internationalen Erstligisten besetzten Vorbereitungsturnier vor Saisonbeginn in Altensteig. 19 Tore in vier Partien mit verkürzter Spielzeit für die Erstliga-Mannschaft der Schwaben bescherten ihm die Auszeichnung als „Bomber des Turniers“, dem besten Torschützen. All das ist das Resultat harter Arbeit, denn mit dem Profikader stehen sieben Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm. „Das ist ein super Training mit tollen Trainern und Torhütern“, so der 24-Jährige.

Neben den Einsätzen in der ersten Liga, Thomann zählt in den letzten beiden Jahren fest zum Erstliga-Kader und ist mit einem Bundesligavertrag ausgestattet, ist er zudem der Anführer und Torschütze vom Dienst im Drittliga-Team des HBW. 175 Tore in bislang 26 Saisonspielen stehen aktuell auf seinem Konto, zum Ende der letzten Drittliga-Spielzeit waren es 172. Eine beeindruckende Treffsicherheit, mit der der schnelle Rechtsaußen schon im letzten Jahr mit großem Abstand bester HBW-Torschütze, der zweitbeste Außen der Liga und der achtbeste Torschütze der 3. Liga war. Aktuell sind die Statistiken noch besser: 175 Tore, also mehr als 6,7 pro Spiel, bedeuten zu diesem Zeitpunkt Rang vier der besten Torschützen der Liga, als bester Außen der Liga direkt hinter den Rückraum-Shootern Michel Abt, Florian Taafel und Paul Kaletsch von der HSG Konstanz. Am vergangenen Wochenende war er für Balingen-Weilstetten in der 3. Liga gegen Oppenweiler/Backnang dabei gleich elfmal erfolgreich.

„Ich denke, man kann das als ganz gute Saison bezeichnen, trotzdem ist man nie ganz zufrieden“, erklärt der ehrgeizige 1,78 Meter große und 75 Kilogramm schwere Flügelflitzer. „Mein Ziel ist es, jedes Jahr noch konstanter zu werden. Das funktioniert im Moment sicher so gut wie nie – aber die Entwicklung soll auch so weitergehen.“ Für Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz, haben bei der Verpflichtung Thomanns neben seiner außergewöhnlichen individuellen sportlichen Klasse auch noch andere Gründe eine Rolle gespielt. „Gregor wird zusätzlich in unserer Jugendarbeit aktiv sein. Gerade im Hinblick auf die Anforderungen des Jugendzertifikats ist es für uns sehr interessant, dass Gregor Inhaber der Trainer-B-Lizenz ist“, erklärt Melchert. Zugleich hebt er die Extraklasse des variantenreichen, technisch versierten Rechtsaußen hervor, der über eine gute Sprungkraft verfügt: „Er ist trotz seines jungen Alters schon sehr erfahren, wirft extrem sicher von außen, hat als schneller und wendiger Spieler ein richtig gutes Tempospiel und ist darüber hinaus ein sehr sicherer Siebenmeter-Schütze.“

Bei der Erfüllung der Voraussetzungen, die die Handball-Bundesliga (HBL) für die Erteilung des Jugendzertifikates vorgibt, bringt der Sportstudent große Expertise aus dem hervorragend aufgestellten Jugendbereich des HBW Balingen-Weilstetten mit. Mit der von ihm betreuten C-Jugend ist er gerade souverän Württembergischer und Baden-Württembergischer Meister geworden. So wird Thomann neben seiner Rolle als Führungsspieler ein wichtiges Puzzleteil bei der Aufstellung einer belastbaren, breiten Struktur sowie eines leistungsfähigen und professionell aufgestellten Jugendbereichs sein.

Zusammen mit seinem eine Minute jüngeren Zwillingsbruder Julian, mit dem er auch in einer Wohngemeinschaft zusammenlebt, begann dabei alles im Alter von vier Jahren. „Immer auf außen, von Anfang an“, muss der Linkshänder lachen, „für den Rückraum war ich schon immer zu klein.“ Rechtsaußen sei für ihn ohnehin die „beste Position überhaupt. Es reizt mich, aus kleinem Winkel Tore zu erzielen. Trickwürfe machen Spaß und das Nervenduell mit den Torhütern ist einfach spannend.“ Schnell stellten sich dabei die Erfolge ein: die Württembergische und Süddeutsche Meisterschaft sowie der vierte Platz bei der deutschen A-Jugend-Meisterschaft. Anschließend wurde er beim Rookie-Cup 2011 in Berlin, dem größten Handball-Nachwuchsturnier für die Top-Talente Deutschlands, mit 57 Treffern Torschützenkönig. Thomann: „Eine der größten Sachen, die ich erleben durfte, das hat richtig Spaß gemacht.“ Kurz darauf wurde er in die deutsche Jugend- und später Junioren-Nationalmannschaft berufen.

In Konstanz soll der nächste Schritt folgen, denn der ehrgeizige Rechtsaußen möchte einerseits an der mit der HSG zur Förderung des Spitzensports kooperierenden Exzellenzuniversität sein Lehramtsstudium mit den Fächern Sport und Geschichte vorantreiben, andererseits möchte er Führungsspieler in einem Zweitliga- oder Drittliga-Spitzenteam sein und Verantwortung übernehmen. „Ich war jetzt zwei Jahre regelmäßig in der Bundesliga dabei, möchte jetzt aber eine neue Rolle und Perspektive. Ich kenne die HSG und die tolle Halle in Konstanz mit der super Stimmung vor vielen Fans nun schon ein paar Jahre, das war immer das schönste Auswärtsspiel des Jahres. Darauf hat man sich immer ganz besonders gefreut. Für solche Spiele betreibt man den großen Aufwand.“ Sieben Tore erzielte er im Hinspiel gegen die HSG und mit sechs Toren war er vor wenigen Wochen auch der beste HBW-Torschütze in Konstanz.

In der größten Stadt am Bodensee erwartet er einen weiteren Handball-Schub durch die entfachte große Euphorie. Zudem freut er sich auf ein „junges, sympathisches Team, das richtig Bock darauf hat, etwas zu erreichen.“ Daher sei die Entscheidung schnell auf Konstanz gefallen, erzählt der 24-Jährige: „Bei den Möglichkeiten, hier optimal studieren und gleichzeitig mit einem begeisterungsfähigen Umfeld auch im Sport einiges erreichen zu können, war mir schnell klar, dass die HSG trotz einiger Optionen aus der Zweiten Liga die beste ist. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe, natürlich am liebsten in der 2. Bundesliga.“

Quelle: HSG Konstanz
Autor: Handball.de
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück