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Hildesheims A-Jugend stellt durch Sieg in Burgdorf das Saisonziel vorzeitig sicher

16.03.2014 - 11:34 Uhr

Von diesem Spiel werden alle diejenigen Zuschauer, die Augenzeugen des Niedersachsenderbys in der A-Jugend-Bundesliga Ost zwischen der TSV Burgdorf und Eintracht Hildesheim waren, noch lange sprechen. Grundverschiedener können zwei Halbzeiten nämlich nicht sein. Waren die Gastgeber in den ersten dreißig Spielminuten in der gut gefüllten Sporthalle der Burgdorfer Gudrun-Pausewang-Schule eindeutig tonangebend und führten zur Halbzeit verdient mit 16:12, so trumpften die Gäste aus Hildesheim im zweiten Spielabschnitt in einer Art und Weise auf, dass die Burgdorfer mehr oder weniger chancenlos waren und sich am Ende fassungslos mit einer 25:32-Niederlage abfinden mussten.

Die Vorzeichen vor diesem prestigeträchtigen Duell standen nicht gut für die Domstädter. Schließlich hatten die Burgdorfer das Spiel der Hinrunde der Jugendhandball-Bundesliga Ost in Hildesheim in einer Art und Weise dominiert, dass sie – auch angesichts der Verletztenmisere auf Hildesheimer Seite – im Rückspiel die Bürde des Favoriten tragen mussten. Darum gingen die Gäste mit einem mulmigen Gefühl in das Spiel. Auch, weil sich Nils Wilken sehr kurzfristig einem operativen Eingriff am Bein unterziehen musste und für den Rest der Saison ausfallen wird. Seinen Part auf der rechten Außenbahn übernahm Mathis Poetzsch. Und um es vorweg zu nehmen: Er löste seine Aufgabe mit Bravour!

Gemäß der Vorzeichen war auch der Auftakt der Begegnung, das über weite Strecken des Spiels vom kämpferischen Einsatz geprägt war und in den beiden Unparteiischen Sebastian Cordes und Jannik Otto (Bremer Handball-Verband) zwei umsichtige und wohltuend unaufgeregte Spielleiter hatte. Die Hausherren hatten den klar besseren Start und bestimmten von der ersten Minute an mit schnell und gekonnt vorgetragenen Angriffszügen das Spiel. Den Hildesheimer Akteuren war dem gegenüber anzumerken, dass sie in den ersten Minuten zusätzlich mit ihren Nerven zu kämpfen hatten.

Ein vergebener Strafwurf nach drei Spielminuten, eine Zwei-Minuten-Strafe für Lutz Heiny und zahlreiche Fehler im Spielaufbau zeugten für die Unsicherheit im Spiel des Teams von Trainer Jürgen Kloth. Die logische Konsequenz war eine 5:1-Führung der Hausherren, bei denen Fynn Graafmann im Spielaufbau glänzend Regie führte und der sich auch mehrfach erfolgreich als Torschütze in Szene setzen konnte. Erst nach und nach gelang es den Gästen, ihre Angriffe mit Erfolg zu Ende zu führen. Es waren zumeist Einzelaktionen oder Tore des sehr agilen Kreisläufers Tim Zechel und von Rechtsaußen Mathis Poetzsch, welche die Eintracht halbwegs im Spiel hielten.

Dennoch dominierten die TSVer das Spiel in einer Art und Weise, dass die zahlreich mitgereisten Eintracht-Fans zur Mitte der ersten Halbzeit nur darüber diskutierten, in welcher Höhe die Niederlage ihres Teams ausfallen würde. Insbesondere der sonst so torgefährliche Rückraum der Eintracht kam anfangs überhaupt nicht zur Geltung. So war es bis zu diesem Zeitpunkt ein Verdienst von Eintrachts Torhüter Tom Landgraf, der durch tolle Paraden dafür sorgte, dass der Vorsprung des Gegners nicht schon Mitte der ersten Halbzeit ins Unermessliche anwuchs. Bis zur 20. Spielminute war die Führung der Burgdorfer darum auch nur auf 10:5 angewachsen. Allerdings hatte der baumlange Keeper in den folgenden Minuten bei einigen Gegentreffern auch sehr viel Pech auf seiner Seite. Beim Stande von 8:14 wechselte Eintracht-Trainer Kloth den glücklosen Landgraf aus und schickte Lennart Gobrecht zwischen die Pfosten. Dieser konnte sich mit einigen guten Paraden einführen, so dass es seinen Feldspielern gelang, den Rückstand bis zum Pausenpfiff auf 12:16 zu verkürzen.

Bis zur Halbzeit waren alle Eintracht-Akteure hinter ihrer Normalform zurückgeblieben und es war der guten Leistung ihrer Torhüter zu verdanken, dass beim Seitenwechsel für die Hildesheimer noch der Anlass zur Hoffnung bestand. In der kurzen Pausenansprache hatte Eintrachts Coach Jürgen Kloth („Im Grunde hat die Besprechung zur Halbzeit nur eine Minute gedauert!“) ganz offensichtlich wieder einmal die richtigen Worte gefunden. Wie umgewandelt kamen seine Schützlinge aus der Kabine, zeigten von Anfang an eine ganz andere Körpersprache.

Der Auftakt in die zweite Spielhälfte verlief für Hildesheim nach Maß. Zwei Tore in kurzer Folge erzielt brachten den Gästen die Hoffnung auf einen Sieg zurück. Nachdem TSV-Kreisläufer Lukas Bühn mit einer Zeitstrafe auf die Bank geschickt wurde und Lutz Heiny den Anschlusstreffer zum 15:16 erzielte, hatten die Domstädter endgültig Morgenluft gewittert. Als Tim Zechel nach 35. Minuten gar den 16:16-Ausgleich erzielen konnte, glich die Halle unter dem Jubel der Gästefans einem Tollhaus.

Garant für diese furiose Aufholjagd war Eintrachts Torhüter Lennart Gobrecht. Er brachte mit seinen Paraden die Burgdorfer Angreifer schier zur Verzweiflung. Selbst einen Kopftreffer von Burgdorfs Rechtsaußen Cedric Post steckte der Hildesheimer klaglos weg und ließ sich dadurch in keinster Weise beeindrucken. Egal, ob aus dem Rückraum, von außen oder gar frei vom Kreis: in dieser Phase war der Eintracht-Keeper unüberwindlich. Ganze 17 Minuten lang blieb Gobrecht, gestützt auf eine immer sicherer werdende Abwehr vor ihm, ohne Gegentor. Erst nach 46 Minuten gelang Post mit einem verwandelten Strafwurf der erste Treffer der Burgdorfer in der zweiten Halbzeit.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste das Spiel aber längs gedreht. Durch einen 10:0-Lauf hatten sie zwischen der 28. und der 46. Spielminute einen 12:16-Rückstand in eine 22:16-Führung umgewandelt. Da half auch alles Gestikulieren von Burgdorfs Trainer Heidmar Felxson nichts: Die Gäste hatten nun die Dominanz im Spiel gewonnen und gaben diese bis zum Schlusspfiff nicht mehr ab, die Gastgeber agierten ideenlos und ohne Selbstbewusstsein. Selbst eine doppelte Manndeckung gegen Lutz Heiny und Philip Müller beziehungsweise eine offensive Abwehr über das gesamte Spielfeld: die Einträchtler hatten immer die richtig Antwort parat. Nun war es Alex Müller, der mit seiner kraftvollen Dynamik Lücken in die gegnerische Abwehr riss. Vier Minuten vor dem Schlusspfiff sorgte Mathis Poetzsch mit dem Treffer zum 29:23 für die endgültige Entscheidung.

Der Rest war Hildesheimer Glückseligkeit: Auf den Rängen und der Auswechselbank gab es Standing Ovations, man sehnte den Schlusspfiff herbei. Am Ende freuten sich die Domstädter über einen im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen 32:25-Auswärtssieg gegen am Ende völlig konsternierte Gastgeber. Hatten die Burgdorfer nach dem Hinspielsieg ihren Erfolg in der Hildesheimer Halle überschwänglich gefeiert, so waren nach dem Rückspiel diesmal die Gäste mit dem Jubeln dran. Fans und Spieler feierten nach dem Ende des Spiels einen Sieg, der aufgrund der Leistungssteigerung im zweiten Spielabschnitt sogar in dieser Höhe verdient war. Sehr lobend zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass trotz allem kämpferischen Einsatzes die Spieler sehr respektvoll miteinander umgingen und die Grenzen zur Unfairness nie überschritten wurden. Sicherlich auch ein Verdienst der beiden Referees, die mit ihren Entscheidungen fast immer richtig lagen.

Logisch, dass Eintrachts Trainer Jürgen Kloth nach dem Spiel ein überaus positives Fazit zog. „Unsere Mannschaft ist ganz offensichtlich in der Lage, in der zweiten Halbzeit immer noch eine Schippe draufzulegen. Zwar brauchten wir in den letzten Begegnungen immer etwas Zeit, um ins Spiel zu finden, aber dann sind wir in der Lage, ein Spiel zu drehen und zu dominieren“, bilanzierte der Hildesheimer Coach. „Ausschlaggebend für den Sieg waren diesmal gleich einige Faktoren. Als erstes natürlich die sensationelle Leistung von Lennart im Tor, zum anderen aber auch, dass die Spieler aus der so genannten ,zweiten Reihe‘ überzeugt haben. Da kommt ein Mathis Poetzsch auf das Spielfeld und gewinnt das Duell gegen den bundesligaerfahrenen Lars Hoffmann eindeutig. Da hat ein Lukas Linderkamp endlich seine kleine Formkrise überwunden und spielt 1a gegen einen starken Cedric Post. Da führt ein Freddy Stüber im Spielaufbau glänzend Regie und da zeigt ein Tim Zechel nicht nur durch seine neun Tore, welche Verstärkung er für uns ist. In der zweiten Halbzeit sind die Burgdorfer nahezu zwanzig Minuten lang ja mehr oder weniger hilflos gegen unser Abwehrbollwerk angerannt. Und darum ist unser Sieg absolut verdient!“

Nun gilt es, die Euphorie aus diesem Spiel für zwei Wochen zu konservieren. Nach einem spielfreien Wochenende hat die Eintracht im letzten Heimspiel der Saison am 30. März den Tabellenzweiten SC Magdeburg in der Sparkassen Arena zu Gast. Bedingt durch die Niederlage des SC DHfK Leipzig gegen die Füchse Berlin ist den Hildesheimern der sechste Tabellenplatz – der gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die nächste Bundeligasaison ist – nicht mehr zu nehmen. Demzufolge können die Schützlinge von Trainer Jürgen Kloth in den letzten beiden Saisonspielen unbelastet aufspielen. Und wer weiß: Mit einer derart guten Leistung wie der zweiten Halbzeit gegen Burgdorf ist vielleicht sogar gegen die Elbestädter eine Überraschung drin!

Eintracht Hildesheim spielte in folgender Aufstellung: Tom Landgraf (TW, 1.- 23. Minute), Lennart Gobrecht (TW, 23.-60. Minute); Mathis Poetzsch (5), Paul Hoppe, Frederic Stüber (1), Tim Zechel (9), Thorben Hoffmann, Philip Müller (3/1), Jan Grolla, Lukas Linderkamp (2), Lutz Heiny (8/2), Patrick Dany, Alexander Müller (4).

Das Spiel im Stenogramm: 3:1 (5. Minute), 5:3 (10.), 7:4 (15.), 10:5 (20.), 14:8 (25.), 16:12 (30., Halbzeit), 16:15 (35.), 16:19 (40.), 16:22 (45.), 19:25 (50.), 22:28 (55.), 25:32 (60., Endstand).

Quelle: Eintracht Hildesheim
Autor: Handball.de
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