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Frisch Auf Göppingen: Eine Mannschaft im Findungsprozess

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Velimir Petkovic mit seiner MannschaftFoto: Eibner-Pressefoto
10.10.2013 - 18:12 Uhr

Der EHF-Cup-Sieger der Jahre 2011 und 2012 ist nach den vielen Spielerwechseln zunächst schlecht in die Saison gestartet. Doch so langsam scheint sich eine Mannschaft zu bilden. Nach den ersten Erfolgserlebnissen blicken Trainer und Spieler optimistisch in die bevorstehenden Aufgaben. HANDBALL.DE analysiert die Situation in Göppingen. 

Die vergangene Saison war für Frisch Auf Göppingen eine Enttäuschung. Der elfte Tabellenplatz ist das schlechteste Ergebnis seit der Spielzeit 2003/2004 gewesen. Veränderungen in der Kaderzusammenstellung schienen der Vereinsführung unvermeidbar. Sieben Spieler kamen hinzu, sechs Akteure haben den Club verlassen. Außerdem wurde angekündigt, dass Trainer Velimir Petkovic (57) im Sommer 2014 die Trainerbank räumen wird. Ursprünglich lief der Vertrag ein Jahr länger. Die Hoffnung, dass die neu formierte Mannschaft mit dem wieder verpflichteten Michael Kraus (30) gleich voll einschlägt, erwies sich zunächst als Luftschloss. Nach vier Spieltagen standen die Süddeutschen mit null Punkten da. „Dabei haben wir außer gegen Hannover immer auf hohem Niveau gespielt. Es war kein schlechter Start. Wir haben nur die Punkte nicht geholt“, erklärt Trainer Petkovic. 

Tabellenplatz 8 im Visier 

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Neuzugang Evgeni PevnovFoto: Eibner-Pressefoto

Hohes Niveau hin, gute Ansätze her - für die Spieler war die Negativserie schwer zu verdauen. „Natürlich ist das für die Psyche schwierig, wenn du über weite Strecken gut spielst, und die Partie dann doch immer abgibst“, gibt Kreisläufer Manuel Späth (27) zu. Erst mit dem Unentschieden gegen die Rhein-Neckar Löwen, das sich laut Neuzugang Evgeni Pevnov (24) wie ein gewonnenes Spiel anfühlte, war der Knoten geplatzt. Es folgten die Siege gegen den TBV Lemgo und TV Emsdetten, am Samstag zudem eine knappe Niederlage beim HSV. Und wo stehen die Göppinger nun wirklich? „Wir sind eine Mannschaft, die hohe Ambitionen hat. Ich denke, dass man das in naher Zukunft in Punkte ummünzen wird“, ist sich Michael Kraus sicher. Das offizielle Saisonziel lautet Tabellenplatz 8. Mit einem Budget, das zwischen 4,7 und 5 Millionen Euro betragen soll, ist das keineswegs zu hoch gegriffen. Nach acht Spielen steht die Mannschaft von Petkovic auf Position 12, ist noch vier Punkte vom anvisierten Tabellenplatz entfernt. 

Kraus und Pevnov treten in große Fußstapfen

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Nezugang Michael KrausFoto: Eibner-Pressefoto

Frisch Auf Göppingen ist eine Mannschaft im Findungsprozess. Mit den Rückraumspielern Michael Haaß (29, SC Magdeburg) und Pavel Horak (30, Berlin) haben zwei wichtige Stützpfeiler den Verein verlassen. Michael Kraus soll die von Spielmacher Haaß hinterlassene Lücke schließen. Bisher war es ein Auftritt mit Licht und Schatten. Nach der Niederlage in Hamburg lobte Petkovic zwar die Wurfquote von Kraus, kritisierte aber auch die vielen technischen Fehler. Der Betroffene weiß das nur allzu gut: „Manche Prozesse brauchen einfach ihre Zeit. Es dauert, bis das Timing und die Feinabstimmung passt.“ Auch der Weggang von Rückraumspieler Horak muss erst einmal kompensiert werden. Nicht nur wegen seiner permanenten Torgefahr, sondern noch viel mehr wegen seiner Abwehrstärke. Im Deckungszentrum war Horak nur schwer zu überwinden. Eine Rolle, in die Neuzugang Evgeni Pevnov erst einmal hineinfinden muss. „Noch ist er nicht auf dem gleichen Niveau“, sagt der Trainer, glaubt aber an dessen Potential: „Für ihn ist das hier eine neue Welt, ein neues System und eine neue Position. Aber er ist fleißig und wird sich entwickeln.“ 

Eine gute Entwicklung erhofft sich der Trainer auch auf der Torhüterposition. Primoz Prost (30) soll nach seinem Rippenbruch bereits beim bevorstehenden Heimspiel gegen den Bergischen HC (Sa. 12.10.) wieder das Tor hüten. „Wir brauchen ihn ganz dringend. Das sieht man jede Woche“, sagte Petkovic. Das Torwartduo Nikola Marinovic (37) und Daniel Rebmann (19.) erfüllt noch nicht die höchsten Ansprüche. Auch Michael Kraus ließ nach der Niederlage beim HSV durchblicken, dass mehr Unterstützung von den Torhütern manchmal hilfreich gewesen wäre. An seiner Zuversicht ändert das allerdings wenig. Sein Fazit nach acht Spieltagen: „Wir haben noch Luft nach oben, haben jetzt aber eine gute Form.“ 

Autor: Handball.de
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