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Flensburg kämpft sich gegen Montpellier ins Viertelfinale

28.03.2016 - 13:19 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt bezwang am Ostersonntag Montpellier HB mit 31:30 (20:14) und erreichte damit das Viertelfinale in der VELUX EHF Champions League. Dort trifft sie auf KS Vive Tauron Kielce. „Ich bin natürlich zufrieden mit dem Erreichen der nächsten Runde, aber es war gewiss nicht einfach“, sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Hut ab vor dem Kampfgeist meiner Mannschaft. Nun hat sie sich ein paar freie Tage verdient.“

Es kribbelte vor Spannung in der „Hölle Nord“. Der achte Mann erhob sich bei der Mannschaftsstellung und signalisierte Rückendeckung für einen wichtigen Fight. Sonder-Applaus und einen Blumenstrauß gab es für Ljubomir Vranjes. Er saß zum 300. Mal auf der SG Bank. Sein Jubiläum zierte der Coach mit der erwarteten Aufstellung: dieselbe Sieben wie in Frankreich begann. Es entwickelte sich zunächst ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die mitgereisten MHB-Fans nur beim 3:4 die Egalisierung des Hinspiel-Erfolgs feiern durften. Montpellier hielt aber mit zwei Linkshändern im Rückraum tapfer dagegen. Holger Glandorf entwickelte einen starken Zug zum Tor, traf beim 7:6 bereits zum fünften Mal. Anders Eggert verwandelte die Siebenmeter sicher. „Es war sicherlich ein Spiel, das gut anzuschauen war“, meinte der Linksaußen später. „Schließlich sind beide Teams dafür bekannt, dass sie einen attraktiven Handball spielen.“ Der Gast glich beim 9:9 letztmals aus. Die SG hielt das Tempo hoch. Henrik Toft Hansen traf vom Kreis, Rasmus Lauge brillierte mit schnellem Antritt und markierte das 11:9. Bis zum 12:11 blieb MHB dran, dann sorgte ein Torwart-Wechsel für weitere Impulse. Kevin Møller verzeichnete schnell seine ersten Paraden.

Fehlende Alternativen im Rückraum und eine doppelte Unterzahl machten sich nun negativ bei den Gästen bemerkbar. Die SG nutzte dies aus: Lasse Svan erhöhte mit einem Doppelschlag auf 15:11. Bei der SG lief nun alles nach Maß. Auch Johan Jakobsson fügte sich mit zwei gekonnten Würfen bestens ein. Dennoch vergeudete Ljubomir Vranjes seine grüne Karte nicht und besprach mit seinen Jungs Treffer Nummer 20. Der kam aus dem Zauberkästchen: Lasse Svan legte quer durch den Kreis für Anders Eggert auf, der per Kempa-Trick zum 20:14 abschloss. „Der starke Schlussspurt der ersten Hälfte war der Schlüssel zum Erfolg“, bilanzierte Ljubomir Vranjes später. „Aber in der Pause habe ich vor Montpellier gewarnt, da diese Truppe über viel Teamgeist verfügt und immer eine Menge versucht.“

In der Tat: MHB setzte mach Wiederbeginn auf eine 5:1-Abwehr und mit Arnaud Siffert auf einen neuen Keeper, der sofort ein paar Bälle stoppte. Sein Team verkürzte auf 20:18. Ljubomir Vranjes war die aufkommende Unruhe nicht verborgen geblieben und versammelte seine Jungs zu einem Team-Timeout. Fast acht Minuten dauerte die Torflaute, dann brach Thomas Mogensen den Bann. Keiner saß mehr in der FLENS-ARENA. „Super, Flensburg-Handewitt“, sangen die Fans und trugen ihre Lieblinge zum nächsten Siebenmeter, den Anders Eggert zum 22:18 verwandelte. In der zweiten Reihe mischten nun Johan Jakobsson und Jim Gottfridsson mit. Montpellier rückte heran, verkürzte auf 25:23. Mattias Andersson ging wieder in das SG Gehäuse. Die Spannung wuchs. Plötzlich war MHB auf 27:26 dran. Die Zuschauer peitschten ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen nach vorne. Anders Eggert zeigte von der ominösen Linie keine Nerven. Im Gegenzug entwickelte sich eine Rangelei. Danach sah Ludovic Fabregas den roten Karton und Johan Jakobsson erhielt seine zweite Zeitstrafe. Den Freiraum auf dem Spielfeld nutzte Vid Kavticnik zum 28:27.

Die SG war gewillt, den Sack zuzumachen. Holger Glandorf wuchtete den Ball in die Maschen, Mattias Andersson hielt, und Anders Eggert erzielte mit einem feinen Dreher das 30:27. Das Weiterkommen war gesichert, der Sieg allerdings erst mit der letzten Balleroberung 13 Sekunden vor Schluss. Dann stand einer ausgiebigen Party mit den Fans nichts mehr im Wege. „Wir haben nachgewiesen, dass wir zurecht im Achtelfinale standen“, zog MHB-Coach Patrice Canayer sein Fazit. „Nun werden wir uns auf die französische Liga konzentrieren, um in der nächsten Saison in die Champions League zurückzukehren.“ Rechtsaußen Dragan Gajic ergänzte: „Die SG und wir setzen auf ein ähnliches Spielsystem. Flensburg besitzt aber mehr Erfahrung und eine größere Reputation. Wir können stolz sein auf unsere Einstellung, da wir uns gegen eines der besten Teams Europas sehr gut aus der Affäre gezogen haben.“

SG Flensburg-Handewitt – Montpellier  HB  31:30 (20:14)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (5 Paraden), Møller (6 Paraden,21.-47.) – Karlsson, Eggert (12/8), Glandorf (6), Mogensen (1), Svan (3), Jakobsson (2), Toft Hansen (1), Gottfridsson (2), Lauge (4), Mahé, Radivojevic

Montpellier HB: Gerard (4 Paraden, bis 30., bei einem 7m), Siffert (10 Paraden, ab 31., bei einem 7m), Bellahcene (bei enem 7m) – Dolenec (4), Guigou, Borges (3), Gaber (2), Kavticnik (6), Bonnefond (3), Fabregas, Gajic (12/4), Esteki

Schiedsrichter: Togstad/Kristiansen (Norwegen); Zeitstrafen: 6:14 Minuten (Jakobsson 4, Svan 2 – Fabregas 4, Bonnefond 4, Dolonec 2, Guigou 2, Gaber 2); Rote Karte: Fabregas (54., Tätlichkeit); Siebenmeter: 8/8:4/4; Zuschauer: 5700

Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (5.), 3:4 (6.), 5:4 (8.), 6:6 (12.), 8:7 (14.), 9:9 (18.), 11:9 (19.), 12:11 (21.), 15:11 (25.), 16:13 (26.), 19:13 (29.) – 20:18 (36.), 22:18 (41.), 23:20 (43.), 25:21 (46.), 25:23 (47.), 27:24 (50.), 27:26 (53.), 28:27 (54.), 30:27 (56.), 31:28 (58.)   

Quelle: SG Flensburg-Handewitt
Autor: Handball.de
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