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Exklusiv-Interview mit Lasse Svan (SG Flensburg-Handewitt): “Wir haben bewiesen, dass Geld nicht alles ist”

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Lasse Svan HansenFoto: Eibner-Pressefoto
14.11.2013 - 17:29 Uhr

In der Bundesliga hat die SG Flensburg-Handewitt den Nordrivalen HSV vergangenen Sonntag besiegt. Nun stehen zwei Aufeinandertreffen in der Champions League bevor. Zunächst am Samstag (16.11) in Hamburg, daraufhin am Donnerstag (21.11) in Flensburg. Im exklusiven HANDBALL.DE Interview spricht Lasse Svan (30) über Nordderbys, über Geld und über die deutsche Nationalmannschaft. 

HANDBALL.DE: Herr Svan, wie fällt Ihr Fazit vom ersten Aufeinandertreffen gegen den HSV aus?
Svan:
 “Wir haben sehr konzentriert gespielt, besonders in der Abwehr. Es war wirklich ein super Spiel.”  

HANDBALL.DE: Vergangene Saison gab es das Aufeinandertreffen zwischen HSV und Flensburg gleich siebenmal. Nun auch schon wieder dreimal in zwölf Tagen. Wie ist es für einen Spieler, immer wieder auf den gleichen Gegner zu treffen? 
Svan: “In solchen Spielen entscheiden die Kleinigkeiten. Wir kennen Hamburg gut, die kennen uns genauso. Natürlich hat der HSV viele neue Spieler im Kader. Aber deren Spielsystem hat sich nicht groß verändert. Vor jedem Duell versuchen wir, noch ein paar Details zu verbessern. Aber wissen sie, worüber ich froh bin?” 

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Lasse Svan HansenFoto: Eibner-Pressefoto

HANDBALL.DE: Erzählen Sie es uns… 
Svan: “Ich bin froh, dass wir bereits das Bundesligaspiel gewonnen haben. Es war sehr wichtig, die zwei Punkte in Flensburg zu behalten. Sollte in der Champions League ein Gruppenspiel verloren gehen, lässt sich das später wieder ausmerzen. In der Bundesliga wären die Punkte weg gewesen.” 

HANDBALL.DE: Sie meinen wichtige Punkte, um dem THW Kiel im Kampf um die Meisterschaft Paroli zu bieten?
Svan: “Viele in und um Flensburg reden von der Meisterschaft. Dabei können wir gar nicht so weit nach vorne blicken. Wir müssen uns auf jedes einzelne Spiel konzentrieren. Wenn man über die Meisterschaft spricht, verliert man die einzelnen Spiele schnell aus dem Auge. Das darf uns nicht passieren. Von daher rede ich nicht über eventuelle Meisterschaftschancen.” 

HANDBALL.DE: Nur drei Tage nach dem dritten Aufeinandertreffen gegen den HSV steht das Derby gegen den THW Kiel an. Hamburg oder Kiel - welches ist das geilere Nordderby? 
Svan: “Die Stimmung in der Halle ist sehr ähnlich. Möglicherweise ist beim Aufeinandertreffen gegen Kiel noch mehr, ich möchte nicht sagen Hass, aber…” 

HANDBALL.DE: Es sind einfach noch mehr Emotionen im Spiel?
Svan: “Genau. Flensburg und Kiel sind schon immer die großen Rivalen gewesen. Flensburg landete häufig auf dem zweiten Platz hinter dem THW. Das sieht hier niemand gerne. Deshalb sind die Spiele gegen Kiel etwas ganz Besonderes. Aber auch gegen Hamburg stecken viele Emotionen im Spiel. Schließlich hat der HSV in den letzten Jahren viele Spieler aus Flensburg verpflichtet. Wir wollen zeigen: Egal welche Spieler uns weggenommen werden, wir sind trotzdem noch besser.” 

HANDBALL.DE: Der HSV wird von einigen Fans kritisch gesehen, weil ein reicher Mäzen viel Geld in den Verein gesteckt hat. Ist dieser Wettbewerbsvorteil ungerecht?
Svan: “Nein, das muss man einfach akzeptieren. Im Fußball ist es nicht anders. Leute mit viel Geld kommen zu einem Verein und kaufen tolle Spieler. Unfair ist das nicht. Es ist für uns vielmehr eine Herausforderung, trotzdem besser abzuschneiden. Zuletzt standen wir in der Liga vor dem HSV. Das beweist, dass Geld im Handball nicht alles ist.”

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Lasse Svan HansenFoto: Eibner-Pressefoto

HANDBALL.DE: Trotzdem folgen einige Spieler aus Flensburg dem Ruf des Geldes. Steffen Weinhold wird im kommenden Jahr nach Kiel wechseln, Petar Djordjic ist bereits in diesem Jahr zum HSV gegangen. Können Sie die Wechsel zu finanzstärkeren Mannschaften verstehen? 
Svan: “Wenn ein anderer Verein viel mehr Geld bezahlt, kann man manchmal nicht nein sagen. Das ist im Fußball nicht anders. Ich möchte das gar nicht kritisieren. Jeder muss seine eigene Entscheidung treffen. So ist eben das Geschäft. Es ist ja auch umgekehrt so, dass ein Verein dich nicht behalten möchte, wenn man nicht gut spielt. Dann weint auch niemandem dem Spieler hinterher. Das ist Business.” 

HANDBALL.DE: Ihr Vertrag in Flensburg läuft bis 2015. Wie sehen Ihre Pläne danach aus? 
Svan: “Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich bin nun über fünf Jahre in Flensburg und fühle mich unglaublich wohl. Es ist eine tolle Herausforderung, immer wieder eine starke Mannschaft auf das Spielfeld zu bringen, wenn einige Spieler den Verein verlassen haben. Ich glaube, dass wir auch noch einen Titel mit Flensburg gewinnen können. Das ist mein Ziel.” 

HANDBALL.DE: Halten Sie es für möglich, dass Flensburg irgendwann auf Augenhöhe mit dem THW Kiel sein wird?
Svan: “Das wird schwierig. Interessieren sich beide Vereine für den gleichen Spieler, kann der THW Kiel einfach mehr bieten. Das hängt mit dem höheren Etat zusammen. Kiel ist immer ganz vorne dabei. Wir in Flensburg haben eine Saison auch schon einmal auf Tabellenplatz sechs abgeschlossen (Saison 2010/2011, Anm.d.Red.). Wir spielen einfach nicht so konstant wie Kiel. Trotzdem glaube ich, dass wir ins Flensburg noch einmal etwas gewinnen werden.” 

HANDBALL.DE: Letzte Frage: Im Januar steht die Europameisterschaft in Dänemark an. Die Deutsche Nationalmannschaft wird nicht dabei sein. Wie sehen Sie die DHB-Auswahl momentan? 
Svan: “Ich hoffe, dass Sie bei der Weltmeisterschaft wieder dabei sind. Das ist für unseren Sport einfach wichtig. Auch für unsere Europameisterschaft wäre es gut gewesen. Die Veranstalter sind sehr traurig, dass die Deutschen sich nicht qualifiziert haben. Schließlich wären viele deutsche Fans nach Dänemark gekommen.” 

Autor: Oliver Jensen
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